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There is a place so dark you cant see the end

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There is a place so dark you cant see the end Empty There is a place so dark you cant see the end

Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 4:22 pm

There's a place so dark you can't see the end
The darkness is holding tightly
until the sun rises up
William && Kelly
Früher Morgen | 23.01.


Die blonde Ärztin der Saviors befand sich gemeinsam mit ihrem Assistenten Rodriguez an diesem sehr frühen Morgen im sterilen Labor. Hier war es wie immer sehr kühl und es herrschte eine bedrückende Stille. Ihre filiganen Fingerspitzen ergriffen ein Blutröhrchen nach dem anderen und sie ettikettierte diese feinsäuberlich, sortierte diese dann nach Blutgruppen. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, lediglich ein organgefarbener Streifen zeigte sich am Himmel und kündigte den Morgen an. Die Temperaturen waren mittlerweile auf Minusgrade gesunken. „Du hättest mir nicht helfen müssen, Procter. Warum hast du nicht ausgeschlafen, wie es jeder normale Mensch tun würde, der in ein paar Minuten auf eine große Tour aufbrechen muss. Wie lange werdet ihr weg sein?“ Kelly sagte vorerst nichts, beschrieb ungestört das Etikett und richtete dann ihre blauen Augen gewohnt elegant auf Rod. „Seid wann ordnet man mich bei der Spezies: 'Normaler Mensch' ein, mhm?“, sagte sie leise und schenkte ihm dann ein leichtes Grinsen. „Voraussichtlich fünf Tage. Die medizinische Forschungseinrichtung liegt etwas außerhalb an der Küste. Sie ist riesig und wir sollen dort einige Tage bleiben.“, sie nickte auf eine kleine Liste. „Keine Sorge, ich habe dir die Versorgungsschritte aller Patienten genauestens protokolliert. Da wird nichts schiefgehen.“ Es waren mehrere Schritte zu vernehmen und Kelly legte die Proben weg, zog sich die Handschuhe aus und schlüpfte aus dem Kittel. Darunter trug sie eine enge schwarze Lederhose, eine helle Bluse und eine warme, farblich passende Lederjacke. Auch hatte sie ihr Schuhwerk der neuen Herausforderung angepasst und trug wetterfeste Boots. „Mein Abholkommando.“, murmelte sie und ergriff einen Gürtel mit Munition, den sie sich umlegte, befestigte dann noch die Pistole und zwei Messer am Gurt. „Mir gefällt das nicht Kelly...in deinem Zustand solltest du hier bleiben...“, flüsterte er und die Blonde sah fast empört zu Rod, als vier Saviors im Labor eintraten. „Es geht mir gut. Ich bin nicht krank, okay?“ Ganz richtig war das nicht. Immerhin litt sie durch die Mehrlingsschwangerschaft unter heftigeren Schmerzen als normal und auch die Übelkeit hatte noch nicht nachgelassen. Vielleicht war es Einbildung, aber sie glaubte auch, dass ihre Hosen, die sie besaß, schon jetzt zu eng waren. Aber sie musste funktionieren, sonst würde sie nicht nur ihre Beziehung zu William, sondern auch das Leben der Babies aufs Spiel setzen. Hanson hatte sie im Blick. Vielleicht war diese Mission auch eine Art Test. Und wenn dem so war, würde sie diesen bestehen! Sie wandte sich um und besah sich die vier stämmigen Männer, die ihren Begleitschutz darstellen sollten.

„Einsatzbereit, Mam!“, meldete sich Sawyer, der Gruppenleiter zu Wort. „Gentlemen.“, gab sie kühl und professionell von sich und ließ ihre kalten Augen teilnahmslos über sie gleiten. Sawyer, Kingston, Harper und... Der Ausdruck in ihren blauen Augen wurde sofort wärmer, sie blinzelte überrascht und ihre Mundwinkel zuckten leicht in die Höhe. William?! Ihr fragender Blick sprach Bände und ihre Lippen formten ein lautloses. „Du?“, immerhin hatte ihr Freund nicht auf der ursprünglichen Expeditionsliste gestanden. Dennoch durften sie sich ihre Emotionen nicht anmerken lassen und mussten profesionell bleiben. Sie sah kurz zu Rod und nickte ihm knapp zu, dieser trat jedoch auf sie zu und umarmte seine Chefin kurzerhand, die überrascht blinzelte und etwas perplex ihre Hände an seinen Rücken legte. „Mach keine Dummheiten, okay? Wir brauchen dich hier...“, flüsterte er und Kelly schob ihn sanft aber bestimmt von sich, lächelte nur und nahm ihren schwarzen Arztkoffer. „Klar.“ Sie bewegte sich elegant auf die Männer zu und Rod ging noch kurz zu William, klopfte diesem auf die Schulter. „Pass auf sie auf ja? Sie hat eine verdammten Dickschädel. Red ihr bloß jeden Blödsinn aus.“ Kelly wartete bis alle sich aus dem Labor begaben und reihte sich dann neben William ein. Sie alle wussten, dass ihnen eine schwierige Mission bevorstand. Immerhin hatte das Labor schon früher einem Hochsicherheitstrakt geglichen. „Du hast mir gar nicht gesagt, dass du auch mitkommst...du warst doch für die Tour gar nicht eingeplant oder? Wie hast du das angestellt, Will?“, flüsterte sie dem Savior zu und widerstand dem Bedürfnis ihn am Arm zu berühren, ihn zu umarmen. Denn er hatte auch jetzt wieder so eine verdammt anziehende Wirkung auf sie. „Aber...ich freue mich. Ich dachte wir würden uns über eine Woche nicht mehr sehen...“, sie lächelte leicht und ihre blauen Augen huschten zu seinem verharmten, schönen Gesicht. Die fünfköpfige Mannschaft verließ geschlossen die Sanctuary, gefolgt von den Blicken einiger anderer Saviors. Kelly ging wie immer entschlossen zu einem der Jeeps, warf den Arztkoffer in den Kofferraum und schwang sich dann auf den Beifahrersitz. Es war bitterkalt, doch das versuchte sie zu ignorieren. Sie beobachtete, wie Will sich neben sie hinter das Lenkrad setzte und starrte konzentriert geradeaus. Harper, Kingston und Sawyer bestiegen den anderen Wagen. Die Pathologin schaltete auf den Modus: Mission um. Und würde keine Fehler machen. „ABFAHRT!“, schrie der ehemalige Bodybuilder Kingston und steuerte den Wagen als erster aus der Anlage. Auch der Motor ihres Wagens heulte auf und die Reise begann. Das Tor ratterte rasselnd auf und schon jagten die Jeeps in halsbrecherischem Tempo über die sandigen Straßen.

Die Sicherheit war passe. Hier und da torkelten Beißer auf die Straße, wurden aber schnell passiert. Kelly entnahm aus einem Fach eine zerknitterte Karte und entfaltete diese, besah sich die Örtlichkeit und deutete auf eine Stelle an der Küste, wo die Einrichtung lag. „Fort Bakerville.“, sagte sie analytisch. „Man sagt, dass diese Einrichting über ein unterirdisches, bunkerähnliches Höhlensystem für den Notfall verfügte. Ich hatte mal eine Fortbildung dort. Wenn wir bis dahin vordringen können, dann stehen uns vermutlich die besten medizinischen Gerätschaften überhaupt zur Verfügung. Sie werden Unmengen Vorräte gebunkert haben.“ Es konnte allerdings auch sein, dass sie dort auf massenhaft Überlebende stießen oder mittlerweile zu Beißern mutierte. „Ist alles okay bei dir?“, fragte sie dann und besah den Älteren besorgt, der irgendwie etwas mürrisch aussah und konzentriert auf die Straße blickte. „Das hier schaffen wir doch mit links, oder nicht? Ein Kinderspiel...“, sagte sie arrogant um sich Mut zuzusprechen. Doch das hier war ein Himmelfahrtskommando. Das wussten sie alle. Niemand wusste wie extrem die Einrichtung gesichert war. „Mach dir keine Sorgen. Ich kann auf mich aufpassen. Ich fürchte...Hanson prüft hiermit unsere Brauchbarkeit...“, murmelte sie und sah wieder aus der Frontscheibe. Ihre Brauchbarkeit als Paar. Wenn sie erfolgreich sein würden, hätten sie vielleicht wieder ein paar Wochen Luft. Ein paar Wochen für sich. Sie fuhren eine ganze Weile, ehe ihr Funkgerät knackte und Sawyers Stimme ertönte. „Hier sind zwei Abbiegungen, Mam. Baker- oder Morrell-Street? Scheiße das hier ist absolutes Ödland. Hier gibt es NICHTS.“ Kelly betrachtete ruhig und besonnen die Karte und fuhr mit dem Zeigefinger die Straße nach. „Morrell-Street. Dann Correll-Street und dann müssten wir da sein. Die Wagen lassen wir hier. Ich schätze, dass wir zu Fuß weiter müssen. Vielleicht noch 10 Kilometer. Und was erwarten Sie Sawyer? Das war ein von der Regierung betriebenes Hochsicherheits-Forschungslabor. Ich befürchte, kaum ein Zivilist hat je davon erfahren. Seien Sie doch froh, dass wir höchstens von Wüstenfüchsen und nicht von hochrangigen Militärs empfangen werden.“ Sawyer lachte leise. „Schon gut, Lady. Los fahr Kingston.“ Der Konvoi setzte sich wieder in Bewegung. Diesmal langsamer, wachsamer. Und die Straße wurde auch sehr viel unebener. Überall waren nun Warnschilder zu sehen. „Keep out!“ oder „Military Area. No entry.“ Schon bald tauchte Maschendrahtzaun auf, welcher Meterhoch war. Von der Einrichtung war noch nichts zu sehen. Nur Ödland. Ein eisiger Wind fegte über dieses Nichts aus Sand. „Ist doch kuschelig hier...“, murmelte sie ironisch, spürte wie ihre Nervosität wuchs und erspähte einen ausgebrannten Panzer.
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Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 4:22 pm

Als Will von der geplanten Suchaktion erfuhr, die sich über ein paar Tage ziehen sollte und dass Kelly daran teilnehmen sollte, stand für Will fest, dass er sie unter keinen Umständen alleine gehen lassen würde. Wie absurd wäre es auch gewesen ruhigen Gewissens seine schwangere Freundin allein an einen Ort gehen zu lassen, an dem das pure Chaos herrschen konnte. Keiner wusste, was einen dort erwartete. Überlebende, eine ganze Horde Beißer, die in den unterirdischen Gängen eingeschlossen war und sich direkt auf alles stürzte, das noch lebte. Will wäre dumm gewesen Kelly allein dorthin gehen zu lassen, ob mit Begleitung oder ohne, ganz gleich, er setzte alles daran an der Tour teilnehmen zu können. Nach einem Hin und Her konnte er einen der Begleiter dazu überreden mit ihm zu tauschen und das auch nur, weil Will ihm versprach, ihm seine Punkte dafür zu übertragen. Und selbst wenn ihm das nicht gelungen wäre, er hätte sich heimlich rausgeschlichen und hätte trotzdem an der Tour teilgenommen. Fest stand, dass er Kelly nicht hätte allein gehen lassen.

Gemeinsam miit Sawyer, Kingston und Harper stand er also früh am nächsten Morgen in Kelly's Labor. Mit Rod schien sie noch ein paar Dinge durchzugehen, denn für nächsten Tage wäre Rod das erste Mal auf sich allein gestellt. "Du?", hörte er Kelly fragen, die ihn einerseits erfreut, andererseits auch sehr überrascht neben den anderen erblickte. Sie versuchte zu benehmen, hatte noch immer das Gefühl etwas verstecken zu müssen, aber es war umsonst, weil ohnehin jeder wusste, was zwischen ihnen lief. Das Versteckspiel war vorbei und bisher liefen die Dinge besser als erwartet. Die Leute gingen lockerer damit um als gedacht, was hieß, dass Will sich nicht mehr verstellen musste. Natürlich wusste er, dass Kelly nach wie vor die starke, unnahbare Ärztin sein wollte, da würde er ihr auch nicht im Weg stehen. Trotzdem sorgte alein die Tatsache, dass sie sich auf einen Savior wie Will eingelassen hatte dafür, dass man sie in einem anderen Licht sah. Will hielt sich trotzdem zurück, widerstand dem Bedürfnis sie zu küssen und spürte wenig später Rod's Hand an seiner Schulter. Er sollte auf Kelly aufpassen, als ob er das nicht so oder so getan hätte. "Darauf kannst du dich verlassen", flüsterte er dem Assistenzarzt zu und verabschiedete sich.

"Mal ehrlich, hast du wirklich gedacht, dass ich dich allein an so einen Ort gehen lassen würde? Für so lange Zeit? Und ich dachte du kennst mich?", fragte er schmunzelnd, als Kelly wissen wollte, wie er zu der Ehre kam den Trupp begleiten zu dürfen. "Wenn Daniel nicht mit mir getauscht hätte, hätte ich mich einfach rausgeschlichen". Der Weg nach draußen war nicht weit. Die Jeeps standen schon bereit und Will war froh, dass die anderen Saviors Kelly und ihm den Freiraum eines eigenen Jeeps gaben, so konnten sie wenigstens die Fahrt über allein sein. Das war schon mehr als üblich. Will setzte sich ans Steuer und nachdem Kingston zur Abfahr aufgerufen hatte, startete er den Wagen und folgte den anderen durch das Tor. "Ich hab heute Morgen gar nicht gemerkt, dass du aufgestanden bist, so fertig wie ich war. Zum Glück hab ich den Wecker gehört", sagte er, während er das Auto dem anderen nach Richtung Highway steuerte. Als sie diesen erreicht hatten atmete er auf, es tat unglaublich gut draußen zu sein. Der letzte Einsatz außerhalb war der mit Jeff gewesen und Will hatte sich nach etwas Freiheit und frischer Luft gesehnt. Manchmal vermisste er sogar das Töten. Den Nervenkitzel sich gegen Beißer zu verteidigen, an den er sich nach langer Zeit so gewöhnt hatte. Da war das Leben im Sanctuary fast langweilig.

Er lauschte Kelly, als sie über Fort Bakerville sprach. Es war sicher von Vorteil,, dass sie diesen Ort schon einmal von Innen gesehen hatte, dass sie mehr darüber wusste als die meisten und vielleicht hatte Negan sie auch deshalb mitgeschickt. Aber eigentlich wussten beide, aus welchem Grund sie in diesem Wagen saß. Will sah das als Provokation oder auch als Test, wie Kelly ihm diesen Gedanken bestätigte. "Natürlich tut er das. Er provoziert uns, macht uns klar, dass es auch für Schwangere keine Extrawurst gibt. Ich hatte zwar nicht damit gerechnet, dass er dich auf einen Außeneinsatz schickt, aber eigentlich lag es auf der Hand. Es hätte nur nicht so.. lang sein müssen.. so unsicher. Wir wissen beide, dass es nicht leicht wird. Wer weiß was uns dort unten erwartet. Aber ja.. wir schaffen das", sagte Will und seine Worte klangen nur halb so überzeugt, wie er es sich erhofft hatte. An einer Kreuzung hielt der Wagen vor ihm und Will ebenso. Nach kurzem Austausch bogen sie in die Morrell-Street ein, von dort aus war es noch ein kleines Stück Fahrt, bis sie die Autos am Fahrbandrand abstellten, um auf Kellys Anweisung hin den Rest zu Fuß zu gehen. Es gab tatsächlich nichts, das einen Hinweis auf eine verlassene Militärbasis gegeben hätte. Ihm war klar, dass man eine solche Einrichtung versteckt hielt, trotzdem war ihm dieser Ort nicht geheuer. "Ich weiß nicht, bist du sicher, dass wir hier richtig sind? Hier ist absolut gar nichts". Es war verdammt kalt, weswegen Will den Reisverschluss seiner braunen Lederjacke schloss, bevor er das Auto verließ, es abschloss und den Schlüssel in seine Jackentasche schob. Seine Stiefel knirschten auf dem Asphalt, als sie die anderen Saviors zu ihnen gesellten. Sie warteten auf Kelly's Anweisungen, die noch immer ihre Landkarte in der Hand hatte und diese las. Will nahm das Maschinengewehr, das man ihm vor Aufbruch gegeben hatte an seine Brust, damit fühlte nicht nur er sich sicherer, er hatte auch das Gefühl Kelly im Notfall besser beschützen zu können. "Hier gibt es nicht mal Beißer. Ich hab auf den letzten Kilometern keine mehr gesehen", sagte er und ließ den Blick misstrauisch über die trostlose Gegend schweifen. "Hat vorher jemand die Gegend inspiziert?", wollte er von Kingston wissen, der in der Hierarchie ein ganzes Stück über ihm stand.
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There is a place so dark you cant see the end Empty Re: There is a place so dark you cant see the end

Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 4:22 pm

Es lag nicht in Kellys Absicht, die Beziehung zu William zu verstecken. Dafür genoss sie dieses neue Gefühl viel zu sehr – diese absolute Verbundenheit mit ihm, dieses Vertrauen und die Wärme, die er in ihr auslöste. Allerdings mussten sie vorsichtig sein, auch wenn man ihre Zweisamkeit akzeptierte. Wenn sie ihre Gefühle füreinander zu sehr in der Öffentlichkeit auslebten, könnte dies Neider auf den Plan rufen. Und dann hätten sie vermutlich doch wieder mit Schikanen, Sprüchen und Problemen zu kämpfen. Wenn sie aber das Private und den Job voneinander trennten, konnte es funktionieren. So zumindest lautete der theoretische Plan der sonst so kühlen Blonden. Sie sehnte zumeist schon in den Mittagsstunden den Abend herbei. Den Moment, in welchem sie nach einem anstrengenden und langen Tag ihr Zimmer betrat und William mit einem Lächeln in ihrem Bett vorfand. Ihre Sorge, das sie beide sich eine längere Zeit nicht mehr sehen würden, schien unbegründet gewesen zu sein. Denn zu ihrer Überraschung tauchte William neben den anderen drei Saviors auf. Wie auch immer er das angestellt haben mochte – und William traute sie mittlerweile alles zu – es fiel ihr ein mächtiger Stein vom Herzen. Der Ire war bisher immer zur rechten Zeit, am rechten Ort gewesen. Rod raunte dem Savior noch kurz etwas zu, dann gesellte sich die Ärztin entschlossenen Schrittes neben William und durchquerte mit ihm die Flure. 'Mal ehrlich, hast du wirklich gedacht, dass ich dich allein an so einen Ort gehen lassen würde? Und ich dachte du kennst mich?“ Die eisblauen Augen der Blonden huschten zu Will und sie erwiderte sein Schmunzeln. „Ich kenne dich...Dunlevy.“, raunte sie kess. „Also habe ich darauf gehofft, dass du dir etwas einfallen lassen würdest...“ Daniel hatte also mit ihm getauscht? „Einfach so?“, hakte sie misstrauisch nach. „Ich hoffe du hast keine Dummheiten gemacht.“ Provokant hob sie die Augenbrauen in die Höhe. Immerhin wusste die Blonde mittlerweile, dass der Ire über Leichen ging - wenn es denn sein musste. Kelly schwang sich neben William auf den Beifahrersitz und dieser startete auch schon den Motor, fuhr hinter Kingston aus dem Tor hinaus.

'Ich hab heute Morgen gar nicht bemerkt, dass du aufgestanden bist, so fertig wie ich war. Zum Glück hab ich den Wecker gehört.“ Die Blondine sah zu dem Älteren. „Oh...tut mir leid.“, sie verzog entschuldigend ihr Gesicht und legte ihre zierliche linke Hand sanft auf seinen Oberschenkel. „Rodriguez und ich mussten noch ein paar Proben im Labor katalogisieren und ich wollte damit unbedingt fertig werden, bevor wir aufbrechen. Ich wollte dich nicht wecken, weil du gestern so erschöpft warst und ich weiß, wie hart du jeden Tag arbeiten musst.“ Ihre Fingerspitzen streichelten unaufdringlich über den Stoff seiner Hose. „Ich hab aber zwischendurch nach dir gesehen, wollte dich wecken. Da warst du aber schon los...“, sie lächelte, musterte Will's Gesichtszüge und sah dann wieder auf die Straße. „Du weißt gar nicht wie froh ich bin, dass du dabei bist.“ Der Ältere schien aufzuatmen, als sie den Highway erreichten. Die Ärztin hingegen wurde nervöser und holte einmal tief Luft. Sie fühlte sich hinter den geschützten Mauern der Sanctuary deutlich wohler und hatte Außeneinsätze noch nie wirklich gemocht. Diese waren geprägt von Entbehrungen, Staub und Schmutz und das alles behagte ihr nicht. Hanson provozierte sie und zeigte ihnen, dass er auch bei Schwangeren keine Rücksicht nahm? 'Es hätte nur nicht so lang sein müssen...so unsicher.' „Ja ich weiß...ich fürchte, wir müssen uns in den nächsten Monaten auf so einige Schikanen einstellen.“ 'Aber...ja wir schaffen das.', murmelte William, doch er klang tatsächlich wenig überzeugt, so dass Kelly zu ihm sah und ihre Fingerspitzen sanft in seinen Oberschenkel grub. „Hey...ich werde einfach mal ausnahmsweise auf dich hören. Dann klappt das schon.“, sie lächelte leicht und hoffte, dass Will in den kommenden Stunden etwas zuversichtlicher wurde. Sie konnte ihn aber verstehen, auf seinen Schultern lastete eine immense Verantwortung, die sie ihm gerne abgenommen hätte. Die Autos hielten in einer völligen Einöde, einer Wüstenlandschaft, welche man so nah bei der Sanctuary gar nicht vermutet hätte. Hier gab es nichts, außer die Warnschilder und den hohen Maschendrahtzaun.

Die sandige Ebene stieg nach dem Zaun markant an, was einen anstrengenden Fußmarsch offenbarte. 'Ich weiß nicht, bist du dir sicher, dass wir hier richtig sind? Hier ist absolut gar nichts.' Kelly sah auf die Karte, dann aus dem Fenster und nickte. „Ja, das müsste stimmen. Wir benutzen quasi den Hintereingang. So können wir die Anlage erst inspizieren, bevor wir es wagen ins Innere vorzudringen.“ Auch Kelly sprang aus dem Wagen und es fröstelte sie, weil ein eisiger Wind über die Ebene wehte. „Okay Leute. Ausrüsten!“, rief Kingston und warf jedem einen Rucksack, sowie eine Taschenlampe zu. Kelly fing ihren Rucksack auf, schulterte diesen und befestigte die schwere Taschenlampe an ihrem Hosenbund. „Jeder besitzt Proviant, eine warme Decke, Ersatzmunition und ein Funkgerät. Damit lässt es sich einige Tage überleben, sollte jemand von der Gruppe abgetrennt werden.“ Kelly sah kurz zu William, der das Maschinengewehr an sich nahm, die anderen Savior taten es ihm gleich. Nur Kelly besaß lediglich ihre Pistole, da sie mit einem Gewehr ohnehin nicht hätte umgehen können. „Okay. Wir müssen die riesige Sanddüne dort hinten erklimmen, von da aus müssten wir einen guten Blick auf die gesamte Anlage haben. Bis auf den höchsten Punkt der Sanddüne müssten es um die 10 Kilometer sein.“ Sie setzte sich in Bewegung und stapfte neben William voran, die anderen Männer sahen sich wachsam und angespannt um. Das hier hatte absolut etwas von einer Todeszone und der Sand, der unter ihren Schuhen einsank machte das Gehen mühsam und beschwerlich. 'Hier gibt es noch nichtmal Beißer. Ich habe auf den letzten Kilometern keine mehr gesehen.', raunte Will. „Vielleicht spricht das dafür, dass sich hier wirklich keine Menschenseele mehr aufhält.“ 'Hat vorher jemand die Gegend inspiziert?' „Nein keine Inspektion. Wir sind alle zum ersten Mal hier. Bis auf Doktor Procter, aber ich schätze die hat beim letzten Mal nicht diesen Weg gewählt. So wie das hier aussieht könnten Teile des Geländes vermint sein.“ Die Blondine sah zu Kingston und runzelte die Stirn. „Und das sagen Sie erst jetzt??“ Kingston setzte ein bösartiges Lächeln auf. War das sein Ernst? „Wären Sie sonst mitgekommen, Lady?“

Kelly hob stolz ihr Kinn an und erreichte schließlich mit den Männern den hohen Zaun. Harper wollte herantreten. „STOPP!“, rief die Blonde und der Mann verharrte und drehte sich um. Sie nahm einen kleinen Ast und hielt diesen an den Zaun. Ein leises Zischen war zu vernehmen, das Ende des Astes kokelte langsam an. „Strom.“, sagte sie nachdenklich. „Und nicht zu knapp.“, schnell warf sie den Ast weg und sah zu William. „Warum funktioniert der noch?“ Kingston winkte die anderen zu sich. „Wir gehen den Zaun ab, vielleicht hat er irgendwo einen Defekt, dann schlüpfen wir dort hindurch!“ Die Blonde zuckte heftig zusammen, als der Schrei eines Falken die Stille durchbrach und seufzte dann auf. Sie waren noch nicht einmal da und schon lagen ihre Nerven blank. Ganz toll. „Na. Angst?“, lachte Sawyer und Kelly warf diesem einen giftigen Blick zu. „Kümmern Sie sich um ihre eigenen Angelegenheiten!“, zischte sie pikiert und Sawyer hob lachend und abwehrend die Hände. Die Gruppe umrundete den Zaun und sie fanden schließlich ein Schlupfloch. „Okay, alle da durch. Und berührt nicht den Zaun, sonst seid ihr Grillfleisch, kapiert?“, rief Kingston und ließ den anderen den Vortritt. Harper schaffte es, Sawyer ebenso und Kelly sah zu William, ergriff kurz seine Hand. „Sei vorsichtig...“, sie ging auf die Knie und robbte langsam und bedacht durch das Loch hindurch. Sie war klein und zierlich und hatte dadurch weniger Probleme als ihre beiden Vorgänger. Harper und Sawyer schwärmten aus, machten sich bereits auf den Weg zur Erhebung des Sandhügels. Kelly erhob sich und klopfte sich den Sand von der Kleidung, wartete auf William. Sie musste bei ihm bleiben. In seiner Nähe. Dann würden sie es schaffen. Ihre Augen wanderten über das Gelände. Vereinzelt waren Gerippe einiger größerer Tiere zu sehen, die Blonde schlang die Arme um den Körper und begann schon jetzt zu frieren. Sie befürchtete, dass es in der Anlage nicht wärmer sein würde. "Wir dürfen uns nicht aus den Augen verlieren. Versprochen?", flüsterte sie William zu und sah ihn unsicherer an.
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There is a place so dark you cant see the end Empty Re: There is a place so dark you cant see the end

Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 4:22 pm

Will richtete den Rucksack auf seinen Schultern und ließ den Blick immer wieder analytisch über die Gegend streifen. Er fühlte sich beobachtet, als würde hinter einem der verbrannten Autos jemand lauern, obwohl nichts einen Hinweis darauf gab, dass hier überhaupt jemand lebte. Es gab ja nicht einmal Beißer und die waren bekanntlich immer dort, wo sich Menschen aufhielten. Der eisige Wind bließ durch sein Haar, ließ ihn frösteln. Es war so verdammt still, viel zu still für seinen Geschmack. Selbst dass der Wald in so weiter Ferne lag, es keinen direkten Schutz gab, wenn er nötig sein sollte, machte ihn nervös. "Okay. Wir müssen die riesige Sanddüne dort hinten erklimmen, von da aus müssten wir einen guten Blick auf die gesamte Anlage haben. Bis auf den höchsten Punkt der Sanddüne müssten es um die 10 Kilometer sein"., erklärte Kelly und Will sah zu besagtem Hügel, der vielleicht einen fünf Minuten Marsch von ihnen entfernt hinter dem Zaun lag. "10 Kilometer?", fragte er und runzelte dir Stirn. "Na hoffentlich machen wir das hier nicht umsonst. Hab kein besonders gutes Gefühl dabei".

"Kingston, verdammt nochmal, dein scheiß Ernst? Seid ihr alle bescheuert oder was? Ich lass doch meine schwangere Freundin nicht über ein Minenfeld laufen", knurrte er dem Lieutnant entgegen und verzog sein Gesicht, sah kurz zu Kelly, bevor sich sein Blick wieder in den des Mannes bohrte. "Komm mal runter, Dunlevy. Ich sagte könnte.. wir testen das vorher. Ob du's glaubst oder nicht, ich hab auch keine Lust darauf in die Luft zu fliegen"., konterte Kingston und setzte sich in Bewegung. Harper wollte gerade den Zaun berühren, der sich vor dem Sandgelände erstreckte, als Kelly ihn mit einem lauten STOPP daran hinderte. Es stellte sich heraus, und er war wirklich froh, dass Kelly so aufmerksam war, dass der Zaun unter Strom stand, was ein Ast verriet, den Kelly gegen Zaun geworfen hatte. Will schluckte schwer, sie würden hier wirklich vorsichtiger sein müssen, wenn sie nicht aus leichtsinnigen Gründen draufgehen wollten. Als Kelly zu ihm sah, erwiderte er ihren Blick und nickte bestätigend, sie hatte recht, der Zaun dürfte nicht mehr funktionieren. Kein Generator hielt so lange durch, wenn sich nicht jemand darum kümmerte. Will folgte den anderen dem Zaun entlang, bis sie ein kleines Lock entdeckten, das gerade groß genug war, damit sie hindurchpassten. Obwohl er dem Ganzen mehr als skeptisch gegenüberstand, sah er ein, dass sie keine andere Wahl hatten, denn der Zaun umfasste den gesammten Bereich, auch wenn er am liebsten einfach umgedreht wäre. Überhaupt zuzulassen, dass Kelly diesen Ort betrat widersprach all seinen Prinzipien und er fühlte sich gar nicht wohl dabei. "Sei du vorsichtig", flüsterte er ihr zu, nachdem sie seine Hand gedrückt hatte. Nur ungern ließ er sie durch das Loch schlüpfen, sah ihr angespannt dabei zu und atmete erleichtert auf, als sie es geschafft hatte. Schweiß stand auf seiner Stirn, als er sich auf den Boden legte, langsam und vorsichtig über den Boden robbte, bis er es sicher durch den Zaun geschafft hatte. Er wurde das Gefühl nicht los, dass das bloß der Anfang war, dass noch viel Schlimmeres auf sie wartete als ein albernen Elektrozaun. Sobald er wieder auf den Beinen war, stand er bei Kelly, schlang einen Arm locker um ihre Mitte und nickte, als er ihre Worte hörte. "Ich werde dich keine Sekunde lang aus den Augen lassen", raunte er ihr entgegen und drückte einen sanften Kuss gegen ihre Schläfe. "Bleib bitte in meiner Nähe".

Die anderen Saviors waren schon losgegangen, Will und Kelly setzten sich daraufhin in Bewegung, um ihnen zu folgen. Will behielt den Boden im Blick, auch wenn er nicht wirklich wusste, nach was er Ausschau halten sollte, eine Mine hatte bisher noch nicht gesehen und das war auch keine Erfahrung, die er machen wollte. Auf dem Weg zur Düne passierte die kleine Gruppe einige Autos, die bis aufs Letzte ausgebrannt waren. Das Komische daran war, dass der Schrott eine Art Gasse bildete und es wäre dumm zu glauben, dass es Zufall war. Jemand hatte die Autos ganz offensichtlich so platziert. Will war der Letzte in der Reihe. Kingston voran, Sawyer und Harper hinter ihm, dann Kelly. Er hielt bewusst einen kleinen Abstand, damit er die Gegend besser im Blick behalten konnte, reagieren konnte, falls etwas passierte, die Waffe immer schussbereit. "Waffe runter", hörte er plötzlich eine männliche Stimme hinter sich sagen und spürte unverkennbar den Lauf einer Pistole an seinem Hinterkopf. Will schluckte erschrocken. Wo kam der Typ her. Es gab nichts, keinen Ort, an dem er sich hätte verstecken können. Und genau in diesem Moment wurde Will eines besseren belehrt. Der Typ, wer immer es auch war, zerrte Will an seinem Rucksack nach hinten und da trat die Lucke in sein Blickfeld, die direkt in den Boden führte. Die Tarnung war perfekt und sie waren dumm gewesen, viel zu leichtsinnig, blind, hatten den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. Und Will hasste sich schon jetzt dafür, dass er zugelassen hatte, dass Kelly diesen Ort überhaupt betrat. Seine Waffe warf er vor sich auf den Boden, wo sie eine Frau sofort aufhob. Es gab also noch andere und es war nicht auszumachen wie viele. Alles passierte so schnell und so ruhig, dass die anderen noch nichts davon bemerkt hatten. Sie machten das nicht zum ersten Mal. Jemand presste seine Hand an seinen Mund. Wie viele waren das? "Ein Wort und ich knall deine Freundin ab", knurrte die Stimme des Fremden an sein Ohr und man zerrte ihn mit Gewalt in die offene Lucke, bis er darin verschwunden war. Er hörte noch, wie sich die Klappe über ihm schloss, dann erlosch das Tageslicht. Eine tiefe, alles verschlingende Angst kam in ihm auf. Für die anderen musste es so aussehen, als wäre vom Erdbogen verschluckkt worden und irgendwie stimmte das ja auch. Er konnte nur hoffen, dass niemand der anderen Dummheiten anstellte. Sich zu wehren hätte ihm nichts gebracht, er war allein und sie mindestens zu dritt, wer wusste, wie viele noch in den Katakomben wohnten. Man hätte ihm wahrscheinlich sonst direkt eine Kugel verpasst.
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There is a place so dark you cant see the end Empty Re: There is a place so dark you cant see the end

Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 4:22 pm

Gemeinsam mit dem harschen Savior blickte Kelly mehr als skeptisch zu besagtem Hügel. 'Na hoffentlich machen wir das hier nicht umsonst. Hab kein besonders gutes Gefühl dabei.' Die Augen der Blonden huschten analytisch über die Umgebung und sie schüttelte leicht den Kopf. „Ich auch nicht. Glaub mir...“, raunte sie konzentriert und sah kurz zu William, der nun sein Wort heftig gegen Kingston richtete. Er hatte Recht. Das hier war der pure Wahnsinn und konnte gar nicht gutgehen. Dass William sich so für sie einsetzte, gefiel ihr, deshalb unterließ sie es ihn in seiner Schimpftirade zu unterbrechen. Kingston konterte damit, dass dieser das Gebiet auf auffällige Erhebungen im Boden testen würde und stapfte dann entschlossen voran. Kelly näherte sich Will und legte sanft ihre Hand auf seinen kräftigen Oberarm. „Ist schon okay.“, flüsterte sie ihm zu. „Wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren.“ Ihre Blicke trafen sich kurz, dann machten sie sich gemeinsam daran, am Zaun entlangzugehen und diesen schließlich durch das Loch zu passieren. Das der Zaun unter Strom stand war kein gutes Zeichen. Doch sie konnten unmöglich allein deshalb umkehren und mit leeren Händen zur Sanctuary zurückkehren. Ein solches Verhalten würde Hanson unmöglich durchgehen lassen. Er würde die Mission als gescheitert betrachten und sie alle mehr oder weniger herabstufen. Kelly bahnte sich ihren Weg auf die anderen Seite, erhob sich dann und beobachtete mehr als angespannt, wie auch William sich durch das Loch zwang. Der Savior erhob sich und sie spürte, wie er seinen starken Arm um ihren Körper legte. Unwillkürlich lehnte sie sich kurz an ihn und schloss die Augen, als seine Lippen ihre Schläfe berührten. 'Ich werde dich keine Sekunde lang aus den Augen lassen. Bleib bitte in meiner Nähe.' Kelly nickte und sah ihn angespannt an. „Ja, egal was passiert. Ich bleibe bei dir.“ Sie erhob ihre Hand und strich kurz mit ihren Fingerspitzen über seinen Bart. Ein flüchtiger Blick zu den anderen, die aber schon vorgegangen waren und sie nicht beachteten. Dann legte sie ihre Lippen auf die seinen. Sie verharrte kurz an diesen, schmiegte ihre Lippen fest an die seinen und löste sich nur sehr langsam wieder von ihm. Kurz biss sie sich auf die Unterlippe, schmeckte den Kuss, nur um dann entschuldigend zu lächeln und sich zu räuspern. Ihre Hand berührte seinen Oberkörper und sie fuhr flüchtig darüber, ehe die Savior sich umwandte und hinter den anderen hermarschierte.

Ihre blauen Augen streiften die Autos, die so etwas wie eine Gasse zu bilden schienen. In einiger Entfernung stob eine Schar Raben in die Höhe und Kelly wandte sich zu dem Iren um. Sie stockte, ihr Herzschlag setzte für einen Augenblick aus und ihre blauen Augen flogen gehetzt über die Umgebung. „Will?“, zischte sie leise, marschierte schnell ein paar Meter zurück und sah sich um. Doch er war nicht mehr da. Wie vom Erdboden verschluckt. „Verdammt! Will!“, schrie sie nun lauter, drehte sich panisch einmal um sich selbst und zückte ihre Pistole, entsicherte diese entschlossen. „Procter! Was ist los?“, rief Kingston aus einiger Entfernung. „Wo zum Teufel ist Dunlevy?“ „Deckung!“, rief sie. Kelly nickte zu den Wagen und die Saviors rannten zu den ausgebrannten Wrackteilen und suchten dahinter Schutz. Kelly hockte sich neben Kingston, lehnte mit dem Rücken an einem der Wagen. „Negativ!“, zischte sie. „Er ist verschwunden. Er war plötzlich weg, ich hab vielleicht ein paar Sekunden nicht zu ihm gesehen. Wir müssen ihn suchen!“ Kingston versuchte William anzufunken, doch alles was sie hörten war ein Rauschen. Dann schüttelte der Gruppenführer den Kopf. „Er kann überall sein, vielleicht ist er schon längst tot. Wir haben eine Mission Procter. Ein Ziel. Wer oder was ihn auch geschnappt haben mag, sie wollen uns einschüchtern. Und aufhalten,uns vielleicht sogar zum Umkehren animieren. Aber nicht mit mir!“ Kelly atmete schneller, versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Doch alles was sie spürte war, dass eine allumfassende Panik sie ergriff, eine absolute Hilflosigkeit. Wo war William? Ging es ihm gut? War er wirklich tot?? „Er ist nicht tot! Und solange ich auch nur eine Ahnung davon habe, dass er lebt, werde ich nach ihm suchen!“ Sie erhob sich und Kingston packte sie unwirsch am Handgelenk. „Nein!“ Kelly starrte den Savior eiskalt an. „SIE werden mich nicht aufhalten. Tun Sie was Sie für richtig halten. Ich tue das gleiche.“ Sie entriss ihm energisch ihre Hand. „Was wollen Sie tun, wenn ich mich Ihnen widersetze. Mich erschießen?? Ich werde keine Stunde lang auf diesen Berg klettern, wenn ich weiß, dass wir Dunlevy zurücklassen!“ Sie bahnte sich ihren Weg im Schutze der Autos entlang und näherte sich dem Punkt, an welchem William verschwunden war. Ein paar Minuten später hörte sie Schritte hinter sich und wirbelte herum. Doch es war nur Sawyer der ihr zunickte. In weiterer Entfernung sah sie wie Kingston und Harper ihren Weg fortsetzten. Sie hatten sich endgültig aufgeteilt.

Kelly nickte Sawyer zu und gemeinsam durchkämmten sie das Gelände. „Procter!“, zischte Sawyer und deutete auf einige Spuren im Sand. Ein helles dumpfes Geräusch ertönte, als Sawyer auf die Lukenklappe trat. Diese war nun jedoch verschlossen und er schüttelte den Kopf. „Keine Chance.“ „Dann waren es Überlebende. Los! Es muss mehrere Luken auf diesem verdammten Gelände geben. Schwärmen wir aus!“ Kelly lief los und Sawyer rannte in die andere Richtung. Sie gruben mit den Händen, schabten den Sand mit den Füßen weg und es dauerte beinahe eine halbe Stunde, ehe Kelly auf ein weiteres helles Geräusch stieß. Sawyer kam zu ihr und sie buddelten gemeinsam die Luke frei.Gemeinsam, mit vollster Anstrengung öffneten sie den knarzenden Deckel und sahen in ein metertiefes schwarzes Loch. Kelly keuchte und nickte dann. „Okay. Ich gehe zuerst.“ Sawyer nickte und Kelly schaltete die Taschenlampe an, stieg an einer rostigen Leiter an die vier Meter in die Tiefe, während ihr Schweißperlen auf der Stirn standen.„Meinst du die haben Kameras oder sowas?“, fragte sie Sawyer, als sie erschöpft den nassen Boden mit den Füßen berührte. Sawyer sprang die letzten Meter hinab und zuckte dann mit den Schultern. „Auszuschließen ist es nicht. Aber ich denke nicht überall.“ Kelly seufzte leise. „Oh Gott...“ DAS hier war absolut nichts für sie. Doch es half nichts. Sie musste William finden. Ihm durfte nichts passieren. „Okay los.“ Sawyer ging voran, das Maschinengewehr im Anschlag. Kelly hielt die entsicherte Pistole gen Boden und folgte dem ehemaligen Kriminellen. Der Boden war nass, von der Decke tropfte es und es roch modrig. Vor ihnen erstreckte sich ein wahres Labyrinth aus Gängen. Am liebsten hätte sie nun nach dem Iren gerufen, auf sich aufmerksam gemacht, doch sie wusste nicht, wieviele Überlebende hier unten waren. Vielleicht waren es nur drei. Vielleicht aber auch eine ganze Kolonie. Sawyer stoppte sie mit der Hand und nickte auf einen beleuchteteren Gang. Die Neonröhren flackerten und an einer Tür stand ein Kerl. Ein Mensch. Die beiden pressten sich mit dem Rücken an die Wand. „Was jetzt?“, flüsterte die Ärztin und Sawyer zuckte locker mit den Schultern als täte er dies hier jeden Tag. „Abwarten. Dann zugreifen.“ Kelly und der andere Savior löschten ihre Taschenlampen und die Blonde lehnte seufzend ihren Kopf an den kalten Stein. Klang nicht sonderlich ausgefeilt der Plan.
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There is a place so dark you cant see the end Empty Re: There is a place so dark you cant see the end

Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 4:23 pm

Das kleine Grüppchen, das aus einer Frau und zwei Männern bestand, zerrte ihn einen von schwachen Neonröhren beleuchteten, feuchten Gang entlang. Will versuchte sich den Weg zu merken, denn falls er irgendwie entkommen konnte, wäre es wichtig den Ausweg zu kennen. Allerdings bildeten die Gänge, von denen weitere abzweigten, ein einziges Labyrinth, die unterirdische Militärbasis war viel größer als erwartet. Es war mehr als naiv von Negan gewesen eine so kleine Gruppe auf die Mission zu schicken, ohne zu wissen, was wirklich auf sie wartete. Noch dazu waren Kingston und Harper zwei seiner besten Männer. Wenn das hier schief ging, würde er gleich beide auf einmal verlieren, von Kelly ganz zu schweigen. Ein wirklich schlechter Schachzug, der gerade alle ins Unheil stürzte. Will wurde durch mehrere Räume gezerrt, zu welchen unter anderem ein größerer Aufenthaltsraum gehörte, in welchem Sofas, eine Küche und sogar ein Fernseher stand. Er meinte sogar Musik aus einer Anlage zu hören. Wichtiger war, dass ihn die irritierten Blicke anderer Bewohner trafer, als man ihn durch den Raum schleppte, hier lebten also noch mehr Leute. Wahrscheinlich war es sogar eine ganze Zivilisation, die sich mehr als gut versteckt hatte und sicher würden sie alles daran setzen, dass es auch so blieb. Das war auch verständlich, wenn man sich überlegte, wie Negan auf diese Entdeckung reagieren würde.

Will jedenfalls zerrte man weiter, bis sie einen noch größeren Saal erreicht hatten. Mehrere lange Tische füllten den Raum, eine Essensausgabe am hinteren Ende, ganz offensichtlich die Kantine der Einrichtung. Und sie wurde noch genutzt. Es saßen mindestens zwei dutzend Menschen an den Tischen und sein Eintreffen sorgte für großen Aufruhr. Manche zückten aufgeregt die Waffen, andere wichen zurück, um das Geschehen aus sicherer Entfernung zu beobachten. Man dirigierte Will auf einen einzelnen Stuhl, womit er wie auf dem Präsentierteller saß, wie auf der Bühne, damit ihn jeder sehen konnte. Ein großer, bulliger, voll tätowiertes Kerl, der eine Wollmütze trug und alles in allem wirkte wie ein wütender Wrestler aus der WWE, schob sich durch die Menge, die sich vor Will gebildet hatte. Dass er der Anführer dieser Gruppe war, stand zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in Frage. "Butch, dieser Typ und seine Gruppe haben das Gelände betreten. Wir haben sie belauscht, sie wollten uns bestehlen. Dachten wohl es gäbe keine Überlebenden mehr", sagte der Typ, der ihn zuvor ins Loch gezerrt hatte. "Na, sind ja nicht die Ersten. Ganz schön blöd für euch gelaufen, was? Deine Freunde haben wir auch schon", lächelte der Anführer, dessen Name Butch war und Will legte die Stirn stumm in Falten. Just in diesem Moment bahnte sich eine weitere kleine Kolonne ihren Weg durch die Menge, im Schlepptau Kelly und Sawyer. Man zwang die beiden neben ihn auf zwei weitere Stühle und ab diesem Moment galt Wills Blick bloß noch Kely, als würde er sie stumm fragen, ob alles in Ordnung war. Die Erleichterung darüber, dass sie wohlauf war, jjagte ihm durch den Körper. Dass sie hier mit ihm saß war zwar nicht sehr zufriedenstellend, aber immerhin war sie bei ihm und er konnte sie beschützend, wenn es nötig wäre.

"Herzlich Willkommen. Wir freuen uns immer über Gäste. Aber sicher versteht ihr, dass wir ganz neugierig darauf sind, wer ist seid und woher ihr kommt. Wir wollen ja wissen mit wem wir es zutun haben"., erkundigte sich Butch und setzte ein widerlich falsches Grinsen auf. Sollte Negan jemals auf diesen Kerl treffen, entweder würden sie beste Freunde werden oder Totfeinde. Niemand sagte etwas. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Negan nach ihnen suchen lassen würde und dann würde er schwerere Geschütze auffahren. Diese Leute wussten ja nicht, auf was sie sich hier einließen. Wills Kiefer spannte sich an, während er den fremden Anführer mit dem Blick durchbohrte. "Keine Antwort? Njach, schade. Sieht so aus als bräuchtet ihr einen kleinen Anreiz, um.. " - "WILL?!", unterbrach ein lauter, nahezu hysterischer Schrei die Worte des Anführers. Will sah, wie sich die Menge teilte und auf einmal stand sie vor ihm. Ihre dunkelblonden, leicht lockigen Haare waren länger, aber sonst hatte sie sich nicht verändert. Für Will brach gerade eine ganze Welt zusammen. Alles drehte sich, ihm wurde schlecht, sein Herz raste. Würde er nicht sitzen, er wäre in diesem Moment in die Knie gesunken. "Oh mein Gott", brachte wimmernd über die Lippen, brach in Tränen aus und selbst all die Waffen, die sich auf ihn richteten, hielten ihn nicht davon ab aufzuspringen und seiner Frau in die Arme zu laufen. Der Raum war totstill. Das Einzige was man hörte, war das Schluchzen von Nicole und Will, deren Fassungslosigkkeit auf alle überzugehen schien.
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There is a place so dark you cant see the end Empty Re: There is a place so dark you cant see the end

Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 4:23 pm

Kelly und Sawyer hatten sich weiter in den Ganz vorgewagt, ehe die Gänge plötzlich in einem grellen Licht erstrahlten, so dass die Blonde geblendet ihre Hand vor die Augen legte. Hinter ihnen klickten entsicherte Pistolen und Kelly und ihr Mistreiter spürten die Läufe fest in ihren Rücken. Die Ärztin erstarrte, während Sawyer nur heftig fluchte. „Waffen weg! Hände hoch!“ Kelly sah zu Sawyer, der heftig mit den Zähnen knirschte, dann aber nickte und das Maschinengewehr auf den Boden legte. Die Blonde sicherte ihre Waffe ebenso und warf diese auf den Boden, entledigte sich ebenso der Messer und beobachtete wie immer mehr Leute in die Gänge traten. Unzählige Waffen waren nun auf sie gerichtet und der Herzschlag der Savior beschleunigte sich, hatten sie William umgebracht? Oder lebte er noch?? 'Dachtet wohl ihr wärt ganz schlau was? Ich würde das eher: Direkt in die Höhle des Löwen gerannt, nennen.' Der Fremde lachte und Kellys Arme wurden fest gepackt und so unsanft auf dem Rücken verschränkt, dass sie aufkeuchte. „Was soll das?? Wir sind doch schon unbewaffnet. Was haben Sie vor??“, zischte sie, bekam aber nur einen unsanften Stoß in den Rücken als Antwort. „Ruhe! Du hast hier nichts zu melden. Noch ein Wort und ich knall deinen Freund da ab!“, ihr Blick glitt zu Sawyer, sie presste fest die Lippen zusammen und nickte dann. Sawyer wurde ebenso grob behandelt und man stieß die beiden förmlich wie Vieh voran. Die Augen der Blonden erhaschten die unzähligen Gänge, ab und an Räume die wie Wohnzimmer eingerichtet waren. Diese Menschen hatten sich hier eine eigene Zivilisation weit unter der Erde aufgebaut. 'Ganz schön blöd für euch gelaufen, was? Deine Freunde haben wir auch schon!“, ertönte eine herrische, grollende Stimme und schon wurden Kelly und Sawyer in eine Art Kantine geführt. Hier hatten sich unzählige Menschen angesammelt, welche die beiden ansahen, als kämen sie geradewegs vom Mond. Einige wirkten verängstigt, wieder andere wütend und aggressiv. Die Menge trat zurück, als man die beiden Saviors in die Mitte führte und Kellys eisblaue Augen richteten sich sofort auf den kräftigen Mann, der auf einem der Stühle saß.

Sie atmete erleichtert aus und fixierte William ernst, der nun auch nach ihrem Blick suchte. Sie war so froh bei ihm zu sein. Lieber in Gefangenschaft und bei ihm. Als frei und in völligem Ungewissen sein. Außerdem gab es da noch Kingston und Harper. Die beiden waren noch auf freiem Fuß und versprachen zumindest etwas Hoffnung. Der Ältere schien nicht verletzt zu sein und Kelly wurde unsanft neben ihm auf einen der Stühle gedrückt. Erst jetzt ließ der Typ ihre Arme los und sie lockerte etwas ihre Schultern, die er ihr beinahe ausgekugelt hätte. '...aber sicher versteht ihr, dass wir ganz neugierig darauf sind, wer ihr seid und woher ihr kommt. Wir wollen ja wissen, mit wem wir es zutun haben.' Der volltätowierte Hüne setzte ein falsches Grinsen auf und Kelly spannte ihren Körper an, erwiderte den Blick des Anführers stolz als dieser über sie, dann zu William und Sawyer glitt. Nichts würde er von ihr erfahren. Dafür war sie viel zu loyal den Saviors gegenüber. 'Keine Antwort? Njach, schade. Sieht so aus, als bräuchtet ihr einen kleinen Anreiz um...', doch der Anführer kam nicht weit, denn schon unterbrach ein schrilles, hysterisches 'WILL?!', ihn und Kellys Kopf ruckte sofort alarmiert in die Richtung des Schreies. Sie setzte sich kerzengerade auf und starrte auf die Menge, die sich nun in der Mitte teilte. Noch bevor William überhaupt reagieren konnte, wusste Kelly, wer da auf ihn zugestürzt kam. Das lange dunkelblonde Haar, die Locken, das war die Frau von dem Foto. Seine Ehefrau. Nicole. Völlig geschockt starrte Kelly auf die Szenerie, die sich nun wie in Zeitlupe vor ihr abspielte. Alles schien sich plötzlich um sie herum zu drehen, ihr wurde Übel und eiskalt und es war als würde sie in ein tiefes schwarzes Loch fallen. Ihr Herzschlag schien auszusetzen und ihre Kehle schnürte sich so fest zusammen, dass sie heftig nach Luft rang, so dass die Umstehenden auch auf sie aufmerksam wurden und nicht verstanden, warum die blonde Frau ebenso in Panik verfiel. 'Oh mein Gott', brachte Will völlig aufgelöst von sich, er brach in Tränen aus, erhob sich und rannte auf seine Frau zu, die ihm wimmernd und schluchzend in die Arme fiel. Kelly traten Tränen in die Augen. Unzählige Gefühle brachen über sie herein. Nichts hatte sie sich mehr für William gewünscht, als dass er seine Familie wiedersah. Seine Frau. Seine Tochter. Er hatte es so sehr verdient. Und dann waren da Schuldgefühle und ein tiefer Schmerz.

Sie hatte sich wissentlich in eine Ehe gedrängt und sie wusste in diesem Moment, als die beiden sich so herzzerreißend in die Arme fielen, dass es aus war zwischen William und ihr. Endgültig. Noch bevor es wirklich hatte beginnen können. Sie hatte in dieser Ehe absolut nichts zu suchen. William war in diesem Moment so glücklich, wie sie ihn noch nie zuvor gesehen hatte und das war alles was sie wissen musste. Sie wollte dass er sein Glück endlich wiederfand. Und das war bei Nicole. Nicht bei ihr. Aus einer Art Fluchtreflex erhob Kelly sich und machte kopflos ein paar Schritte zur Tür, doch schon packten Hände sie erneut und donnerten sie so fest zurück auf den Stuhl, dass sie aufwimmerte. „HEY! PFOTEN WEG!“, zischte Sawyer nur und sofort richteten sich alle Waffen wieder auf ihn. „Schon gut...ist schon gut...“, murmelte sie und stützte die Ellenbogen auf den Knien ab, starrte auf den dreckigen Boden und bemerkte, dass ihr in diesem Moment alles egal war. Kelly war leichenblass und ihr war so übel, dass sie sich zusammenreißen musste, sich nicht sofort zu übergeben. Sie wusste nicht was sie denken oder fühlen sollte und achtete deshalb auch nicht auf den Anführer, der nun an sie herantrat. „Netter Versuch...“, grollte dieser und starrte auf die Ärztin herab, die zu ihm hochsah. „Zu deinem Pech stehe ich aber nicht auf aufmüpfige Blondchen. Sieht verdammt nochmal nach Arbeitslager für dich aus und für deinen Freund auch. An den Generatoren oder im Kohlelager brauchen wir immer Leute, die hart arbeiten können.“, er nickte zu William. „Euer anderer Freund scheint da besser dran zu sein. Kann man ihm trauen?“, richtete er sein Wort an Nicole, die völlig glücklich und in Tränen aufgelöst in Williams Armen lag. Der Anführer lächelte falsch und zufrieden. Er witterte Informationen durch William, der nun emotional an diese fremde Gruppe gebunden war. Kelly wandte den Blick zu Sawyer, der sie fast ein bisschen mitleidig ansah. Sie beide schienen nun im selben Boot zu sitzen, zumindest was die harsche Behandlung anging. Und Will würde vermutlich nichts gegen diese Leute hier unternehmen, da er sich dann automatisch gegen seine Frau stellen würde. Und Familie ging immer vor, auch wenn man seiner eigenen Gruppierung noch so loyal war. Standen sie nun urplötzlich auf unterschiedlichen Seiten?! Sawyer knirschte fest mit dem Kiefer und betrachtete William und seine Frau absolut misstrauisch. Vermutlich zuckten dieselben Gedankengänge durch seinen Kopf.
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There is a place so dark you cant see the end Empty Re: There is a place so dark you cant see the end

Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 4:23 pm

Will war sich einen langen Moment nicht sicher, ob das hier wirklich passierte, ob er wirklich seine Frau in den Armen hielt oder er einfach verrückt geworden war. Aber nein, je längst der Moment andauerte, umso klarer wurde die Tatsache, dass er nicht träumte. Dass er bei Verstand war und sich tatsächlich Nicole in seinen Armen wog, während bitterliche Tränen über ihre Wangen rannen, genau wie bei ihm. "Ich war mir so sicher, dass du..". Nicole sprach es nicht aus, aber er wusste, was sie aussprechen wollte. Will nickte, schluckte schwer. "Ich auch", antwortete er und legte seine Stirn in Falten. Über eine so lange Zeit hatte er sich nichts mehr gewünscht als diesen Moment zu erleben, seine Familie wiederzusehen und als es soweit war, überschlugen sich so viele Gefühle, dass er kaum eines festhalten konnte. "Wo ist Marlena?", fragte er ohne Umschweife, sah sich um, als würde er sie in der nächsten Sekunde zwischen den anderen Menschen entdecken, aber er sah sie nicht. Nicole schluchzte und allein das reichte als Antwort aus. Man könnte meinen, dass er darauf vorbereitet war, nachdem er eine so lange Zeit davon überzeugt war, dass er alles verloren hatte, trotzdem traf ihn die Erkenntnis, die eindeutige Erkenntnis, dass seine Tochter nicht mehr lebte, mit voller Wucht. Schwer nach Luft ringend, vergrub er sein Gesicht an Nicole's Hals und schloss die Augen, ließ sich von ihr wiegen, spürte ihre Hand in seinem Nacken, die ihn behutsam streichelte. Für einen schier endlosen Moment war in einer Art Schock gefangen und nach allem was er erlebt hatte, war das auch kein Wunder mehr. Wie in einer Blase aus Watte, durch die er nichts als Nicole's Nähe und den Schmerz wahrnehmen konnte, der ihn übermannte.

"Zu deinem Pech stehe ich aber nicht auf aufmüpfige Blondchen",hörte er Butch irgendwo aus der Ferne sagen. Blondchen? Kelly. "Sieht verdammt nochmal nach Arbeitslager für dich aus und für deinen Freund auch. An den Generatoren oder im Kohlelager brauchen wir immer Leute, die hart arbeiten können". War er Kelly mit der Butch so sprach? Erst in diesem Moment, in welchem Will langsam aber sicher wieder in die Realität trat, wurde ihm das volle Ausmaß der Umstände bewusst. Was es wirklich bedeutete, dass er seine Frau wiedergefunden hatte. Nicht nur für ihn, nein, viel mehr für Kelly und die Kinder, die sie von ihm erwartete. Rasch wandt er den Kopf in ihre Richtung, sah den schockierten, aber auch tottraurigen Ausdruck in ihrem Gesicht, der schlimmer war als alles, was er je darin gesehen hatte. "Red nochmal so mit ihr und wir beide haben ein Problem, Butch", knurrte Will den Anführer an und legte die Stirn in tiefe Falten. "Ich finde wir sollten uns alle erstmal abregen, runterkommen. Es ist in den letzten Minuten viel passiert. Wir sollten in Ruhe darüber reden, nicht wenn die halbe Mannschaft zusieht". Zu seinem Erstaunen und wohl auch dem der Anderen nickte Butch nach kurzer Überlegung, gab ein Handzeichen und die Menge löste sich langsam auf. Die Leute verschwanden in die einzelnen Gänge, auch wenn einige sicher gern aus bloßer Neugier geblieben waren. Es passierte hier offenbar nicht allzu viel. Sein Blick blieb weiterhin an Kelly hängen, die bloß entgeistert auf den Boden starrte, es brach ihm das Herz. "Will.. ich glaube wir sollten.. erstmal unter vier Augen reden", hörte er Nicole's Stimme und nickte nur stumm. Auch wenn ihm nicht danach war Kelly allein zu lassen, wäre diese Möglichkeit wohl die Vernünftigste. Ein bisschen Klarheit war das, was beide in diesem Moment brauchten. Für Will stand jedenfalls fest, dass er ehrlich sein würde. Er würde Nicole nichts vormachen, das war er ihr schuldig. Sie ergriff seine Hand und zog ihn hinter sich her. "Ich bin bald wieder da", rief er Kelly und Sawyer zu, der ihn ansah, als würde er ihn mit seinem Blick töten wollen. Klar, Sawyer dachte, Will wäre ein Verräter, aber Will, und das würde sich nicht ändern, war ein Savior.

Zwei volle Stunden später stapfte Will außer sich durch die unterirdischen Gänge der Militärbasis. Eine aufgebrachte Nicole lief hinter ihm her, versuchte ihn mit Worten vom Gehen abzuhalten. "Was zum Teufel stimmt mit dir nicht?", presste er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. "WILL! Wieso willst du es nicht verstehen? Es ist der einzige Ausweg!", rief sie ihm nach. Will schüttelte nur abwehrend den Kopf. Ihm war endlos schlecht, so sehr, dass er sich am liebsten sofort übergeben hätte. Nicole bekam seinen Arm zu fassen, aber Will entzog ihn ihr, stieß sie angewidert von sich weg. "Fass mich noch einmal an und ich vergesse mich!" Was für eine kranke Scheiße ging in diesem Drecksloch ab? "Wir können wieder glücklich werden, Will. Siehst du es nicht? Sie verschwindet einfach. Du wirst sehen wie einfach es ist". Verdammt Scheiße, er musste hier raus. Sofort. Wie sollte er diese Last tragen? Wie zum Teufel? Das war zu viel, zu viel für Will. Ein Mensch konnte so viel nicht ertragen, das funktionierte nicht. Tränen rannen ihm übers Gesicht, als er endlich die beschissene Kantine gefunden hatte. Sawyer und Kelly saßen noch immer dort, wurden von ein paar der Anderen bewacht. Will war kreidebleich, vollkommen neben der Spur, er zitterte am ganzen Körper und als er Kelly erblickte, verlor er die Kontrolle über seine Atmung, hyperventilierte. "Kelly", nuschelte er. Erneut spürte er Nicole's Hand an seinem Arm. Diesmal holte er aus und stieß sie so fest von sich, dass sie auf den Boden fiel. Hätten ihn nicht ein paar der Anderen festgehalten, er wäre auf seine Frau losgegangen. "Ihr Wichser! Ihr werdet das alles bereuen! Kelly, wir müssen hier raus! SOFORT!", brüllte er vollkommen außer sich. "SCHAFF SIE HIER RAUS, SAWYER!". "Du meine Güte, kann den Kerl mal jemand ruhigstellen", mischte sich Butch ein. Ein Schlag traf ihn am Hinterkopf, aber das knockte ihn nicht aus. "Negan wird euch alle töten", knurrte er noch, der zweite Schlag saß allerdings und Will sackte nach vorne.
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There is a place so dark you cant see the end Empty Re: There is a place so dark you cant see the end

Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 4:23 pm

Auch die blonde Ärztin konnte nicht fassen, dass das hier alles gerade wirklich geschah. William hatte tatsächlich seine Frau wiedergefunden. Nach über einem Jahr. Nachdem er jegliche Hoffnung zu Grabe getragen hatte. William und Nicole fielen sich übermannt von ihren Gefühlen in die Arme und Kellys Brustkorb zog sich so schmerzlich zusammen, dass sie glaubte nicht mehr atmen zu können. Tränen traten in ihre Augen und sie starrte zu Boden, schaffte es nicht mehr ihren Blick auf Will oder seine Frau zu lenken. Es schmerzte zu sehr. Die Gewissheit, dass sie ihn – ihre Liebe - für immer verloren hatte. Um sie herum war es absolut still, schließlich schluchzte William laut auf und Kellys blaue Augen huschten sofort besorgt zu ihm. Er vergrub seinen Kopf an Nicole's Hals und weinte bitterlich. Die Blonde erahnte worum es ging – um seine Tochter – vermutlich war sie tot, hatte es nicht geschafft. Kelly hatte dieses kleine Mädchen nicht gekannt und dennoch konnte sie Williams tiefen Schmerz spüren und schluchzte ebenso leise. 'Red nochmal so mit ihr und wir haben ein Problem, Butch.' Williams tiefe Stimme ertönte plötzlich und Kelly sah ihn kurz an, wich seinem Blick dann aber schnell wieder aus. 'Wir sollten in Ruhe reden, nicht wenn die halbe Mannschaft zusieht.' Kelly hatte die Lippen fest aufeinandergepresst, reagierte auf die Umgebung kaum und sah nur zu Boden. Für sie endete alles in diesem Moment. Alles Hoffen und Bangen löste sich in Luft auf und übrig blieb...nichts. Ein absolutes Gefühl der Leere. 'Will ich glaube wir sollten erstmal unter vier Augen reden.', erklang die Stimme der Dunkelblonden. „Ich bin bald wieder da.“ Während Sawyer William einen todbringenden Blick zuwarf, reagierte Kelly nicht. Stille kehrte ein, als Will und Nicole verschwunden waren und Kelly konnte sich nur zu gut vorstellen, was die beiden jetzt taten. Das geht dich nichts an!„Hey...“, raunte Sawyer leise. „Das ist so scheiße, man. Nicht verzweifeln okay?“ Kelly weinte immer noch leise und nickte dann. „RUHE!“, schrie der Anführer und sowohl Kelly als auch Sawyer zuckten zusammen. „Ihr werdet jetzt hier warten. ABER KEIN WORT! VERSTANDEN?“ Beide nickten knapp und so saßen sie eine halbe Ewigkeit in absoluter Stille. Plötzlich ertönten Schreie im Gang und Kelly sah alarmiert zu Sawyer, dann zur Tür. William kam hereingestürzt, Tränen glänzten auf seinen Wangen und er wirkte absolut aufgelöst.

Dieser Anblick brach ihr das Herz und sie starrte ihn erschrocken an, sprang sofort auf um zu ihm zu eilen. Doch wieder war der Kerl hinter ihr schneller, packte sie grob an den Schultern und donnerte sie einmal mehr zurück auf ihren Stuhl. 'Kelly...', hörte sie ihn panisch keuchen und starrte ihn perplex an. „Will...? Was ist los?? Was ist passiert?“, Nicole griff nach seinem Arm und Kelly erschrak, als Will sie brutal zu Boden stieß. Was war hier los??? William würde niemals eine Frau so behandeln, wenn...wenn...diese nicht absolut bösartig war. Einige Männer ergriffen ihn, hielten ihn fest, weil er sonst auf die Frau eingeprügelt hätte. 'Kelly wir müssen hier raus. SOFORT! SCHAFF SIE HIER RAUS SAWYER!“ Der andere Savior sprang auf, nur um sich sofort im Klammergriff von drei anderen Kerlen zu befinden und Kelly musste mit ansehen, wie man William einen Schlag auf den Hinterkopf verpasste. „NEIN!“, schrie sie, sprang nun doch wieder auf, nur um in die Arme eines bulligen Kerls zu laufen, der sie festhielt. Sie wehrte sich mit Leibeskräften gegen ihn, hatte aber keine Chance. „HÖRT AUF! SOFORT!“ Doch der zweite Schlag saß und der Ire kippte bewusstlos vorne über. „Wiliam....nein...oh Gott, nein...“, flüsterte sie verzweifelt und sah schließlich wie sich ein Schatten vor ihr aufbaute. Die Ärztin hob den Kopf und sah in Nicoles dunkle Augen. „Du kleines Flittchen! Das ist MEIN MANN!“, schrie sie nun und Kelly zuckte zusammen. „Okay...okay, ganz ruhig. Ich denke wir können das...“, doch weiter kam sie nicht den schon traf ein harter Faustschlag sie direkt in die Magengrube und sie keuchte schmerzhaft auf, starrte geschockt in das lächelnde Gesicht der Frau. „Nein...nein...bitte nicht...bitte nicht...“, wimmerte sie, doch Nicole schlug noch einmal zu und der bullige Kerl warf Kelly zu Boden, so dass sie auf allen Vieren landete. Ein Kerl trat auf sie zu, trat ihr mehrmals mit einer solchen Wucht in die Seite und ins Gesicht, dass sie für den Moment keine Luft mehr bekam und heftig hustete. „Tötet sie!“, war alles was die weibliche Stimme von sich gab, doch dann ging alles ganz schnell. Sawyer entwandte sich seinen Schergen, konnte ein Gewehr ergreifen und richtete das Feuer auf die Beteiligten, so dass sie von Kelly abließen. Er warf sich vor sie, nur um dann selber einen tödlichen Schuss in den Kopf abzubekommen und zu Boden zu sinken. „Sawyer...nein...“ Doch er hatte alle Beteiligten so abgelenkt, dass sie von der Blonden abließen, sie nur an den Armen packten und in einen dunklen Raum schleiften. Sie wurde auf die harten Fliesen geworfen und sobald die Tür mit einem leuten Klacken zufiel, verlor sie auch schon das Bewusstsein.

Erst eine lange Zeit später, flackerten ihre Augenlider und sie kam langsam wieder zu sich. Der Raum war klein, die Wände waren aus kahlem Beton, die Tür schwer und unüberwindbar. Eine Neonröhre zuckte leicht und spendete gelbliches, unangenehmes Licht. Kelly verspürte einen brennenden Schmerz in ihrem Unterleib und stöhnte schmerzhaft auf, sah sich schwach um. In der Ecke erkannte sie eine zusammengekauerte Gestalt und erschrak, ehe sie erkannte wer es war. „Will...?“, flüsterte sie, doch er regte sich nicht. Sehr langsam kroch sie voran, weil sie sich kaum bewegen konnte. Jede Bewegung bereitete ihr Schmerzen, doch schließlich kam sie bei dem kräftigen Iren an. Sofort richtete sie sich etwas auf, legte ihre Hände an seine Wangen. „William! Wiliam wach auf, bitte. Du musst aufwachen...“, raunte sie flehend, legte ihre Stirn an die seine und ihr warmer Atem berührte seine Lippen. „Komm schon. Ich brauche dich jetzt hier...“, leicht tätschelte sie seine Wange und als er seine Augen langsam öffnete seufzte sie erleichtert. „Hey...“, ein trauriges Lächeln glitt über ihre Lippen. "wie fühlst du dich? Hast du Schmerzen?" Ihre Lippe war aufgeplatzt und zahlreiche Hämatome zierten ihren Körper. „...Sie wollen mich umbringen...was sie mit dir vorhaben weiß ich nicht. Sawyer ist tot.“, sie schluchzte und presste ihr Gesicht an seine Brust. „Sie haben auf mich eingetreten und er ist dazwischengegangen. Er hat sein Leben für mich gegeben...und ich weiß nicht warum. Mein Bauch tut so weh...ich hab solche Angst...sie haben es darauf angesetzt.“, sie weinte leise und sah dann zu ihm hoch, streichelte liebevoll über seine raue Wange. „Es tut mir leid, dass das alles so gelaufen ist. Sie war früher nicht so oder? Das hat die Apokalypse mit ihr gemacht...die Verluste, die sie erlitten hat...“ Aber entschuldigte das wirklich Nicoles Verhalten? „Euer Wiedersehen hätte anders ablaufen müssen. Das hast du nicht verdient. Was hat sie dir denn gesagt? Warum warst du so aufgelöst?“ Sie krümmte sich kurz, als die Schmerzen stärker wurden und legte ihre Hand an den Unterleib, so als könne sie die Babys damit schützen. Sie durfte ihre Kinder nicht verlieren! „Wir müssen hier raus. Ich glaube wir haben nicht mehr viel Zeit. Aber ich weiß nicht wie...es tut so weh und ich glaube ich kann noch nichtmal laufen. Was machen wir denn jetzt?“ Ihre Arme schlangen sich sanft um seinen Hals und sie legte ihre Wange an seine Brust, wie sie es immer tat, wenn sie sich beruhigen wollte. Sie hörte seinen pochenden Herzschlag und versuchte sich darauf zu konzentrieren. Doch das alles schien so ausweglos. Ihre einzige Hoffnung waren Kingston und Harper.
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There is a place so dark you cant see the end Empty Re: There is a place so dark you cant see the end

Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 4:24 pm

William! Wiliam wach auf, bitte. Du musst aufwachen..., hörte er gefühlt meterweit von sich entfernt , konnte noch nicht darauf reagieren, auch wenn er es gewollte hätte. Sein Kopf dröhnte dermaßen, dass es ihm nicht möglich war einen einzigen klaren Gedanken zu fassen. Zu viele Eindrücke, zu viele Erinnerungen schwirrten durch seinen Kopf und er war sich nicht einmal sicher darüber, dass all diese Erinnerungen der Realität entsprachen. Vielleicht war es nur ein weiterer Albtraum von den vielen, die er im Laufe der letzten Monate gehabt hatte. Aber je eindringlicher er Kelly's Stimme hörte, die nach ihm rief, auf ihn einredete, ihn anflehte, desto klarer wurde ihm, dass die Realität so viel schlimmer war als jeder Albtraum. Langsam und mühsam schlug er die Augen auf und blickte in Kelly's Augen, die so voller Sorge und Angst waren, das ihm ein weiteres Mal an diesem Tag das Herz brach. Schwerfällig schob er sich in eine etwas aufrechtere Position, hustete und verzog schmerzvoll das Gesicht, bevor er sich an den Kopf langte. Er hatte stark geblutet, aber das musste zwangsläufig nichts Schlechtes heißes, vielleicht war es einfach nur eine größere Platzwunde. Viel größer war die Sorge um Kelly, die noch viel schlimmer aussah als er. Ihre Lippen waren aufgeplatzt, ihr Auge blau und als sie ihm sagte, dass ihr Bauch schmerzte, schlug der Schock wie ein Blitz in seinen Körper ein. Die Kinder. Wie er sich fühlte? Das spielte keine Rolle. "Geht es den Baby's gut?", wollte er wissen. "Wie gehts dir?" Sawyer war tot. Will schüttelte verzweifelt den Kopf. "Gott.. Kelly.. ich war noch nie so froh darüber ein Savior zu sein", nuschelte er und legte seine Hand an ihre Wange, um kurz darüber zu streichen. "Nicole wollte mich davon überzeugen, dass man dich aus dem Weg räumen muss", gab er knapp von sich und senkte den Blick. Erneut liefen Tränen über seine Wangen, aber das bekam er kaum mit.

Wimmernd strich er über ihren Bauch, als könnte er damit alles wieder in Ordnung bringen. Sie mussten hier raus. So schnell wie möglich. Sie hatten immer noch Kingston und Harper, irgendwo da draußen, die hoffentlich den Ernst der Lage begreifen würden. Die Frage war nur wie lange das Ganze dauerte und ob die Hilfe noch rechtzeitig kam, so genau wollte WIll nicht darüber nachdenken. "Wir stehen das durch", sagte er mehr zu sich selbst als zu Kelly. Bisher war noch nie eine Situation so ausweglos gewesen und Kelly und Will hatten schon so einiges überstanden, das ihnen den Mut genommen hatte. Ob Nicole früher anders war? "Nein, nein natürlich war sie nicht so. Sie ist ein völlig anderer Mensch. Das ist wie Gehirnwäsche, die sind hier wie eine Sekte", erklärte er Kelly und verzog allein beim Gedanken das Gesicht. "Erinnerst du dich noch daran, dass ich dir von dieser Gruppe erzählte, die mich verspeisen wollte? Sie nannten sich 'The Solution'. Sie waren davon überzeugt, dass die einzige Möglichkeit zu überleben die wäre, andere Menschen zu essen. Sie erzählten mir, dass sie nicht allein sind. Dass sie sich ihre eigene Welt unter der Erde erschaffen haben. Wollten mich sogar einladen". Er konnte Kelly nicht mehr ansehen, in diesem Moment wollte er ihr all diese Dinge nicht erzählen, er wollte nicht, dass sie an diese Dinge dachte, immerhin waren sie diejenigen, die an diesem Ort gefangen waren. Sie waren mittendrin und diese Geschichte machte die Umstände nicht leichter. Aber er musste ehrlich sein, damit sie wusste, mit was sie es zutun hatte und aufhörte ihn wegen Nicole zu bemitleiden, denn seine Frau war an diesem Tag ein zweites Mal für ihn gestorben und diesmal gab es kein Wiedersehen mehr.

"Nicole hat es nicht ausgesprochen. Sie hat von der einzig wahren Lösung gesprochen. Dass es leicht ist und es das einzige Mittel gegen die Seuche wäre. In ihrem Zimmer hingen einige Banner auf welchen 'The Solution' stand und auch in der Kantine hing ein Schild. "'Du wirst dich danach so viel besser fühlen' hat sie gesagt. Und dann.. ", setzte er an und schluchzte, würgte sogar kurz, weil ihn die Vorstellung dermaßen anwiderte, dass er seinen Mageninhalt kaum bei sich behalten konnte. "..ich hab sie gefragt, was mit Marlena passiert ist. Sie konnte mir nicht darauf antworten. Sie ist mir ausgewichen und sagte nur immer wieder 'es wird leichter mit der Zeit'". Schluchzend vergrub er sein Gesicht in seinen Händen und schüttelte fast panisch den Kopf, als wolle er all die grauenvollen Gedanken damit loswerden. Erneut brach die Atemlosigkeit in ihm aus, er schnappte nach Luft, von der er nicht genug bekommen zu schien und dieser Raum engte ihn nur umso mehr ein. "Sie haben nicht meine Tochter gegessen oder? Haben sie nicht, oder?", wollte er wissen, während seine Hände zitterten. "Ich weiß nicht was wir machen sollen. Wir können nur warten. Hoffen. Ich weiß nicht. Wenn sie Harper und Kingston schnappen, dauert es Wochen, bis Negan einen Suchtrup schickt. Die denken wir sind fünf Tage weg. Bis dahin haben die ne Suppe aus uns gemacht. Es tut mir so unendlich leid, Kelly".
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There is a place so dark you cant see the end Empty Re: There is a place so dark you cant see the end

Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 4:24 pm

Nur sehr langsam kam der Savior wieder zu Bewusstsein und lenkte seine Augen auf die ihren. Er wirkte so benommen, verwirrt und erschöpft, dass Kelly ihre zierliche Hand sanft an seine raue Wange legte und darüber fuhr. Die Blonde ließ ihm die Zeit, die er benötigte, um wieder ganz im hier und jetzt anzukommen und beobachtete, wie er sich mühsam aufsetzte, hustete und dann mit seiner Hand seinen Kopf ertastete. „Nicht...“, sagte sie leise und berührte seine Hand, zog diese vorsichtig zurück. „Nicht berühren. Warte...“ Mit einem schmerzverzerrten Gesicht setzte sie sich auf und schob vorsichtig seine Haare beiseite. Vorsichtig betasteten ihre Fingerspitzen seinen Schädel, prüften diesen auf eine mögliche Fraktur, doch alles schien in Ordnung zu sein. „Halb so wild. Du hast Glück gehabt, Will." 'Geht es den Baby's gut?“ Betreten sah sie ihn an, schloss kurz die Augen und unterdrückte aufsteigende Tränen. „Ich weiß es nicht...“, flüsterte sie. „Ich weiß es nicht, Will...es tut so unglaublich weh. Als würde eine Klinge durch meinen Unterleib schneiden.“ Wie es ihr ging? Sie schüttelte kurz den Kopf, blinzelte, doch eine Träne rann ihr dennoch über die Wange. „Keine Ahnung.“, sie schluchzte leicht und versuchte sich an einem Lächeln, dass ihr aber kläglich misslang. „Wenn wir vier das hier überleben...werde ich keine Außeneinsätze mehr machen. Das verspreche ich dir.“ Sie schloss für den Moment die Augen, als seine raue Hand ihre Wange berührte und genoss diese flüchtige Berührung in all der Hoffnungslosigkeit. 'Nicole wollte mich davon überzeugen, dass man dich aus dem Weg räumen muss.' Will senkte den Blick und Kelly sah die Tränen, die nun über seine Wangen liefen. „Hey...“, sie legte sanft ihre Hände an seine Wangen, strich seine feuchten Tränen mit dem Daumen weg. Dann beugte sie sich vor und legte ihre Stirn an die seine. „Sie ist nicht mehr sie selbst. Sie hat sich in all dem Chaos verloren. Was hast du jetzt vor? Willst du versuchen, sie auf den rechten Weg zurückzuführen?"

Wiliams Hand berührte ihren Bauch und Kelly legte instinktiv ihre Hand auf die seine, brachte ihn dazu seine warme Hand für den Moment dort ruhen zu lassen, wo die Herzen ihrer Babies schlugen. „Das fühlt sich schön an..“, teilte sie ihm ihre Empfindung mit und verharrte in seiner Nähe, schloss die Augen und bildete sich ein, dass das Brennen ein bisschen nachließ. 'Wir stehen das durch.', murmelte der Ältere und Kelly nickte stumm, auch wenn sie nicht wusste, wie. Die Leute da draußen waren komplett irre. Das Nicole so war, musste an einer Gehirnwäsche liegen? Bei seinen Ausführungen über 'The Solution', runzelte Kelly nur leicht die Stirn. Aber ja, natürlich erinnerte sie sich an seine Erzählungen. Als wäre es gestern gewesen. Die Kannibalen, die auch ihn hatten essen wollen. '...dass sie sich ihre eigene Welt unter der Erde erschaffen haben...' Die Erkenntnis, dass die Kannibalen DIESE Menschen hier in der Militärbasis waren traf sie wie ein Schlag und ihre Augen weiteten sich. „Oh Gott. Aber...bist du...dir ganz sicher? Ich meine...“, Nicole hatte davon geredet, dass dies das einzige Mittel gegen die Seuche war? In ihrem Zimmer hatte ein Banner gehangen? 'Du wirst dich danach so viel besser fühlen...' „Aber das ist doch völlig absurd. Wie kommt man dazu, an so etwas zu glauben??“ Will würgte leicht, schluchzte zittrig auf und sprach dann von Nicoles seltsamen Andeutungen seine Tochter betreffend. 'Sie haben nicht meine Tochter gessen oder? Haben sie nicht oder?“ Völlig geschockt starrte sie den Savior an, der nun am ganzen Körper zitterte, panisch mit dem Kopf schüttelte und verzweifelt nach Luft rang, in absolute Panik ausbrach. „Schhh...Will...Will!“, sofort legte sie ihre Hände fest an seine Wangen, hob seinen Kopf an. „Sieh mich an. Sieh mich einfach nur an, Liebling...beruhige dich...atme..hörst du? Atme...ganz ruhig, ein und aus...“,sie küsste ihn sanft und schlang ihre Arme um ihn, schmiegte ihn fest an sich um ihm Halt zu geben. „Sie werden ihre Bestrafung bekommen, William...das verspreche ich dir! So etwas darf niemals ungesühnt bleiben.“

Der Savior wusste auch nicht was sie tun sollten? 'Wir können nur warten. Hoffen.' 'Es tut mir so unendlich leid, Kelly.' Seine Worte klangen so hoffnungslos, dass ihr ein kalter Schauer über den Rücken glitt. „Du kannst doch nichts dafür...“, sagte sie leise und sah sich in dem kleinen, fensterlosen Raum um. Hier gab es nichts, was einen anderen Ausgang offenbaren würde. Nur kalter Beton. Die flackernde Neonröhre. „Aber wir können unmöglich hier warten, bis sie uns abholen um uns zu...essen! Du konntest diesen Kannibalen schon einmal entkommen. Dann auch dieses Mal.“ Just in diesem Moment klackten mehrere Schlösser der Tür auf und Kellys Kopf ruckte sofort in diese Richtung. Ihr Herz setzte für den Moment aus und die schwere Tür schwang auf. Mehrere Gestalten betraten den Raum und Kellys Hand umfasste unwillkürlich Williams Oberarm. „Du bist schon wach, Flittchen?? Los, nehmt sie weg von meinem Mann!“ Ein paar Kerle eilten zu Kelly, packten sie grob und schleiften sie von William weg. Nicole trat zu ihr und schenkte ihr ein totbringendes Lächeln. „Lass die Finger von ihm! Er gehört zu mir! Siehst du diesen Ring hier? William trägt ihn ebenso wie ich immernoch. Auf ewig verbunden. Bis das der Tod uns scheidet.“ Kelly starrte die dunkelblonde Frau an und zog es vor zu schweigen. Nicole spuckte ihr vor die Füße und Kelly zuckte leicht zusammen. „Du darfst jetzt an dem Einführungsritual meines Mannes teilnehmen. Ich bin mir sicher, dass wird dir gefallen.“ Zwei Männer schubsten Kelly voran, zwei weitere William und so verließen sie ihre Zelle und gingen durch mehrere unterirdische Korridore. Eine weitere Tür wurde geöffnet und sie erreichten einen Raum, indem der Gestank beinahe nicht auszuhalten war.

Kellys blaue Augen huschten über nackte, tote Menschen auf den Fliesen. Auf einem Tisch lagen sogar Leichenteile. Da sie Pathologin war, hatte sie jedoch den Vorteil nicht gänzlich geschockt zu sein. „Das ist so krank...“, murmelte sie und Nicole hielt inne und sah sie an. „Bitte was?“ Kelly hob ihr Kinn an. „Ich sagte, dass hier ist krank! SIE sind krank und tief in Ihrem Inneren wissen Sie das auch! Sie haben schlimme Dinge getan, Nicole, aber es ist nie zu spät damit aufzuhören!“ Nicole lachte nur und führte sie weiter zu einem größeren Saal, in welchem sich schon einige Mitglieder versammelt hatten. William wurde zu den anderen geführt, während Kelly in die Mitte gestellt wurde. Die anderen hoben ihre Köpfe und sahen sie absolut seltsam an. Ihre Augen huschten gehetzt über die Leute. Dann wurde ihr schlagartig klar, was hier los war und sie begann sich heftig gegen die Männer zu wehren, die sie festhielten. „Nein! Nein, das kann nicht euer Ernst sein!“, zischte sie und starrte einige der Umherstehenden an. „Das was ihr hier tut richtet eure ganze Gemeinschaft zu Grunde ist euch das überhaupt klar?? Ihr bekämpft nicht die Seuche sondern euch selbst! Du da!“, sie sah zu einem jüngeren Mann, dessen Hände zitterten. „Seit wann hast du das? Seit einem Monat? Sechs Monaten? Wenn du so weiter machst, kann ich dir zu einhundert Prozent prophezeien, dass du in einem halben Jahr tot sein wirst. Eure Gehirne zersetzen sich und ihr werdet alle an dem Fleisch sterben, dass ihr tagtäglich zu euch nehmt! Es ist wider der Natur! Es macht euch krank!!“ Butch kam aus einem der Schatten und näherte sich der Blonden. Was auch immer jetzt passieren würde ihre kleine Ansprache hatte für Verwirrung gesorgt und sie hatte wertvolle Minuten gewonnen. Kelly sah zu William, der ganz offensichtlich von...ihr...essen sollte. Es war ein Albtraum.
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There is a place so dark you cant see the end Empty Re: There is a place so dark you cant see the end

Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 4:24 pm

Ob Will Nicole auf den rechten Weg zurückführen wollte? Wohl kaum. Will hatte so lange geglaubt, dass seine Frau gestorben war und obwohl sie heute, entgegen all seiner Erwartungen, vor ihm gestanden hatte, sie war tot. Da war nichts mehr von ihr übrig, nicht mal ein Hauch von der Frau, die sie einmal war. Und obwohl dieser Gedanke schmerzte, er würde sie loslassen, egal wie der heutige Tag ausgehen würde. Mit einer Frau die zu solchen Dingen fähig war, noch ihrer eigenen Tochter gegenüber, wollte er nichts mehr zutun haben, ganz gleich wie sehr ihn ihr Verlust damals getroffen hatte. Man konnte nicht mal sagen, dass er Erleichterung darüber verspürte, dass sie noch lebte. Da wäre es ihm lieber gewesen sie in guter Erinnerung zu behalten und nicht dieses.. Biest vor sich zu sehen. "Wenn wir den heutigen Tag überleben, möchte ich sie nie wiedersehen", sagte er überzeugt und nickte nachdrücklich. Er betrachtete seine Hand, welche auf Kellys Bauch ruhte, dachte an das neue Leben, das hoffentlich noch darunter wuchs und das war so viel wichtiger als jeder Schmerz über das, was vergangen war. Ja, Will hatte sich verändert, das tat jeder, aber er war stärker geworden, hatte so viel erlitten, dass ihn der Gedanke seine Frau und seine Tochter endgültig verloren zu haben lange nicht so sehr schmerzte wie der Gedanke daran sein neues Leben zu verlieren. Kelly und die Zwillinge bedeuteten ihm Alles und das war jetzt sein Leben. Und nein, Will konnte nicht im Ansatz begreifen wie Menschen zu solchen Dingen fähig waren, aber ebenso wenig hatte er am Anfang verstanden, wie man blind einem Mann wie Negan gehorchen konnte. Mittlerweile kam ihm das entgegen dem, was sie heute erleben hatte, regelrecht logisch vor. "Wieso glauben die Saviors, das Negan der einzig wahre Anführer ist, dass das was er tut richtig ist? In solchen Zeiten braucht es nur Überzeugungskraft, ein bisschen Druck, Angst, Verzweiflung, Verlust.. Menschen sind zu so vielen Dingen fähig. Das hier funktioniert genauso wie all die Sekten, die es früher gab. Man muss es nur richtig auslegen. Du hast noch nie so gehungert wie ich. Wenn man solchen Hunger hat, fängt man an anders zu denken. Da zählt nur das Überleben. Und dieser Butch scheint dieses Denken für sich genutzt zu haben. Diese Leute sind vollkommen verblendet", versuchte er zu erklären, geriet jedoch langsam in Panik. Man konnte die Umstände erklären wie man wollte, aber die Frage, ob seine Tochter diesen Leuten zum Opfer gefallen war, stand noch im Raum. Ihm wurde endlos schlecht und nur Kellys Worte sorgten dafür, dass er sich wieder einigermaßen fassen konnte. Er sah in ihre blauen Augen, atmete tief durch, lauschte ihrer Stimme, die ihn beruhigte. "Ja.. ja.. sie werden dafür büßen", sagte er ruhig.

"Ja.. entkommen konnte ich ihnen nur, weil sie damals zu Fünft waren und ich war nicht in diesem Loch gefangen", erklärte er, verzog sein Gesicht. Obwohl er angestrengt überlegte, nach einem Ausweg suchte, es gab keinen. Sie mussten auf ein Wunder hoffen. Genau in diesem Moment sprang die Tür auf und eine erzürnte Nicole schoss wie ein wildes, bösartigen Hund in den Raum, um Kelly anzuschreien. Demonstrativ hielt Nicole ihren Ring nach oben, als würde sie mit diesem eine Art von Besitzanspruch auf Will erheben. Er konnte bloß noch den Kopf schütteln, verzog angewidert das Gesicht und zog ruckartig seinen eigenen Ring vom Finger, um ihn seiner Ex-Frau entgegen zu schleudern. Das Geräusch des Rings, der auf dem Boden landete, schien sie nur noch wütender zu machen. "Du bist für mich gestorben, NIcole", schrie er ihr entgegen, konnte gleich darauf zusehen, wie man Kelly durch die Tür schubste, ehe man ihn packte und hinter Kelly herschob. 'Das Ritual meines Mannes', hatte Nicole gesagt und Will steckte die Panik, die nackte Angst wie ein Dolch in der Brust. Man zerrte beide durch eine Art Schlachtraum. Menschliche Körperteile lagen auf Tischen. Wannen gefüllt mit Blut standen an der Wand, weiter hingen hing ein Torso über ein Wanne, Kopf und Gliedmaßen fehlten. Will würgte, hatte aber nichts mehr im Magen, sonst hätte er sich direkt hier übergeben. Keuchend kniff er die Augen zusammen, um dem Grauen zu entgehen, das hier herrschte, aber diese Bilder würde er nie wieder aus seinem Kopf kriegen. Er zitterte am ganzen Körper, war blass und Schweiß lief von seiner Stirn über die Schläfen, als man ihn in einen größeren Raum schleppte, den man wohl am besten mit einer Kirche hätte vergleichen können. Es gab mehrere Kreuze, die an den Wängen befestigt waren, Kerzen und eine Art Altar, auf dem Blumen lagen. Ein Haufen Menschen hatte sich versammelt, alle bildeten einen Kreis um die Mitte des Raumes, in welchen man Kelly schleppte, Will durfte in der ersten Reihe stehen bleiben. Kelly war also Mittelpunkt seines Rituals und was das zu bedeuten hatte, lag glasklar vo ihnen. Will sackte auf die Knie. Diese Angst schien ihn zu zerquetschen, sie lag schwer wie eine Last auf seine Schultern und entzog ihm jegliche Kraft.

Kellys Ansprache sorgte zwar für Verwirrung. Wildes Gemurmel hallte durch den Raum, aber wenn diese Gruppe bereits so weit war das Schlachten von Menschen als hilfreiches Ritual anzusehen, würde deren Meinung auch das nicht ändern. Als Butch die Mitte betrat, verstummte das Gemurmel und alle lauschten dem Anführer, den Will mittlerweile nochmal mit ganz anderen Augen sah. "Seht ihr", begann Butch und sah sich in der Manege um. "Ich sagte doch, sie wird versuchen euren Verstand zu vergiften. Wirre Phrasen einer längst vergessenen Welt. Hätten wir auf solche Menschen gehört, wären wir alle längst tot. Ihr kennt alle meine Geschichte. Ihr alle kennt die Wahrheit, habt sie mit eigenen Augen gesehen. Und du, William, du wirst sie genauso erkennen". Will rannen Tränen über die Wangen und trotzdem hielt er dem Blick des Anführers stand, als er ihn ansah. "William gebührt die Ehre ein Teil von uns zu werden. Das Schicksal hat Nicole's Mann wieder zu ihr geführt und Gott hat uns die Aufgabe gegeben, Will wieder auf den richtigen Pfad zu weisen. Nehmt ihr diese Aufgabe an?" Ein einstimmiges JA, MEISTER ertönte aus der Menge. Butch lächelte stolz. "Dann lasst uns beginnen!" Zwei Männer traten mit einer silbernen, rostigen Eisenwanne aus der Menge, stellten diese vor Kelly, welche man im gleichen Moment auf die Knie zwang. Eine Frau brachte einen Metallbecher und einen großen Dolch, welchem sie ihrem Meister überreichte. Meister, was für eine kranke Scheiße. Will sah zu Kelly, welcher genauso bewusst war was passieren sollte, wie ihm. Aber er brachte kein einziges Wort über die Lippen, verfiel in eine Schockstarre, in welcher er gerade noch in der Lage dazu war mit dem Kopf zu schütteln. Selbst wenn er es versucht hätte, er wäre keinen Meter bekommen. Gleich vier Männer hielten ihn fest, einer hatte sogar seine Waffe gegen ihn erhoben. Das Klinge des Messers in Butchs Händen funkelte, als er es Will demonstrativ entgegen streckte. "Du wirst sehen, es ist ganz leicht", sagte dieser lächelnd. Einer der Helfer packte Kellys Haar, zog ihren Kopf daran nach hinten, damit ihre Kehle freigelegt wurde, direkt über der Wanne. Während Butch Will mit seinem Blick fixierte, schritt er zu Kelly, das Messer bereit in seinen Händen. Will wimmerte, schluchzte bitterlich, aber er war so machtlos.

Ein Pfeifen hallte durch den Raum. Ein Ton, der Will so vertraut war, dass es keine Zweifel gab. Nur eine Sekunde später traf den Kerl, der Kellys Kopf hielt, eine Kugel in den Kopf. Weitere Schüsse gingen durch die Menge, trafen einige Mitglieder. Er sah wie sich Butch in Sicherheit brachte, die anderen liefen panisch und wild schreiend durch den Raum. Innerhalb einer Sekunde war das Chaos ausgebrochen. Einige lagen tot am Boden, andere wurden an den Gliedmaßen getroffen. In diesem Moment war noch nicht auszumachen, woher die Schüsse kamen, wohl auch Grund dafür, dass Butchs Wachen keine Chance hatten sich zu wehren. Nicole, sowie Butch und seine Wachen waren in den Gängen verschwunden und man hatte Will losgelassen. Kelly kniete noch immer vor der Wanne auf dem Boden und Will krabbelte über den Bogen, zog sie schützend in seine Arme, als er sie erreicht hatte. Hektisch sah er sich nach dem Ursprung des Angriffs um, konnte noch niemanden entdecken, hörte nur immer wieder vereinzelt Schüsse fallen. Er sah zu Kelly, die vollkommen außer sich zu sein schien, nun Will ging es nicht anders, aber er versuchte für sie stark zu sein, strich ihr übers Haar und wog sie in seinen Armen. "Dunlevy!", rief eine ihm bekannte Stimme hinter ihm, eine mit der er wirklich nicht gerechnet hätte. Als er sich umdrehte war er so erleichtert, dass er ihm am liebsten in die Arme gefallen wäre. "Simon", seufzte er, war noch nie so froh gewesen Negans Stellvertreter zu sehen. "Was für eine kranke Scheiße geht hier ab, man?"
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There is a place so dark you cant see the end Empty Re: There is a place so dark you cant see the end

Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 4:24 pm

'Wenn wir den heutigen Tag überleben, möchte ich sie nie wiedersehen.' Die blonde Ärztin musterte Williams Gesichtszüge. Er klang entschlossen. Und dennoch ahnte sie, dass es nicht so einfach werden würde. Sie war weder naiv, noch vor lauter Liebe verblendet. Die Ärztin war eine Realistin, durch und durch. Dieser Tag änderte alles und hatte ihr vor Augen geführt, was sie getan hatte. Kelly hatte sich auf einen verheirateten Mann eingelassen. Und egal ob seine Frau nun verrückt geworden war oder nicht, sie war am Leben, existierte. Nicole hatte vor ihr gestanden, sie hatten sich in die Augen gesehen und das war etwas völlig anderes, als aus Erzählungen von ihr zu hören. 'Du kleines Flittchen' War sie das? Ein Flittchen? Auch ihre blauen Augen lenkten sich auf seine schwielige Hand an ihrem Bauch. Sie konnte spüren wie seine Wärme auf sie überging und dennoch zog sich ihr Herz schmerzvoll zusammen. Sie konnten nicht einfach so weitermachen wie bisher. Das wurde ihr in diesem Moment schmerzlich bewusst und sie seufzte leicht. Doch die Blonde konnte diese Zweifel nicht über ihre Lippen bringen. Nicht jetzt. Nicht in diesem Moment. 'Wieso glauben die Saviors, dass Negan der einzig wahre Anführer ist, dass das, was er tut, richtig ist?' Wenn man kurz davor war zu verhungern, begann man anders zu denken? Dann galt es nur noch zu überleben und Butch hatte dies für sich genutzt? Kelly nickte leicht. „Ja, vermutlich hast du Recht. In diesen Zeiten funktioniert Gerhirnwäsche noch sehr viel besser, als vor dem Chaos.' Sie redete sanft auf ihn ein, fuhr ihm durch das Haar, strich ihm über die Wange und Will's Panik schien etwas nachzulassen. Doch ihnen blieb keine Zeit mehr, denn schon tauchte Nicole mit ihrem Gefolge auf. Diese hielt den Ehering wie eine Trophäe in die Höhe und spuckte Kelly vor die Füße, so dass diese leicht zusammenzuckte. Währenddessen ertönte ein lautes Klirren und Williams Ehering rollte über den verdreckten Boden. 'Du bist für mich gestorben, Nicole!', schrie er und Kelly schloss für den Moment die Augen. Sie war absolut zwischen die Stühle geraten und es gab keinen Ausweg mehr.

Fest presste sie ihre Lippen aufeinander, spürte dann schon kräftige Hände an ihren Armen und wurde aus der Tür und die kargen Gänge entlanggeschubst. Nur seine Schritte verrieten ihr, dass William dicht hinter ihr ebenso abgeführt wurde. Auch Kellys eisblaue Augen streiften nun die menschlichen Körperteile, die anden Wänden hingen. Die Wannen voller Blut, Gedärme, die feinsäuberlich sortiert in irgendwelchen Kochtöpfen auf ihre Zubereitung warteten. Das war das reinste Horrorkabinett und ihre Kehle schnürte sich heftig zusammen. Ebenso wie William würde sie diese Bilder nie wieder aus ihrem Kopf bekommen, vermutlich nie wieder auch nur ein Stück Fleisch anrühren können. Das hier war absolut widerlich und sie hatte wirklich schon viel in ihrem Leben gesehen. Eine Art kirchlicher Gebetsraum tat sich nun vor ihnen auf, sehr groß, pompös geschmückt und mit zahlreichen Jüngern gefüllt, die auf die angepriesene Zeremonie warteten. Kelly hob den Kopf, ließ ihre blauen Augen über die verzierten Wände, die vergoldeten Kerzenhalter gleiten und spürte wie ihr Herz schneller zu pochen begann. Irgendwo in einer Ecke schlugen Mitglieder Pauken, die wie ein rhythmisches Donnern die Halle einnahmen. Kelly wurde in die Mitte des Raumes geführt und ein Kreis aus Menschen bildete sich um sie. Ihr Blick glitt zu William, dessen Gesicht nun kreidebleich war, Schweiß rann ihm von der Stirn. Kelly presste fest den Kiefer zusammen, wehrte sich dagegen zu weinen, versuchte dies alles gefasst und mit so viel Würde wie überhaupt möglich über sich ergehen zu lassen. Der Ire sackte kraftlos zu Boden, in Gewahr dessen, was in wenigen Minuten mit der Blonden passieren würde. Kelly machte einen Schritt nach vorne, wollte zu ihm eilen, doch starke Hände hielten sie schraubstockartig fest. Sie wollte etwas zu ihm sagen. Etwas versöhnliches. Etwas zum Abschied. Doch ihr fiel nichts ein, dass annähernd das beschreiben könnte, was sie für ihn empfand. Ihre kleine Ansprache sorgte für Getuschel, ließ aber den Anführer nur umso mehr auf die alte Welt mit all ihren angeblichen Lügen eingehen. 'Ich sagte doch, sie wird versuchen euren Verstand zu vergiften. Wirre Phrasen einer längst vergessenen Welt.' Kelly sah zu William, als der Anführer ihn ansprach. Tränen glitzerten auf seinen Wangen. Er sollte nun ein Teil dieser Gemeinschaft werden? Dies war sein Aufnahmeritual.

Nun bildeten sich auch in Kellys Augen Tränen und rannen über ihre Wangen. Dennoch flehte sie nicht um ihr Leben, sondern stand ganz ruhig da. 'Dann lasst uns beginnen.' Eine rostige Eisenwanne wurde vor sie geschoben und Kelly keuchte schmerzhaft auf, als man sie grob auf die Knie stieß. Aus den Augenwinkeln beobachtete die Savior, wie der 'Meister' einen Becher und einen Dolch an sich nahm und spürte wie ihr Körper zu zittern begann. Angst und Pabik erfassten sie und sie versuchte so ruhig wie möglich zu atmen. Im Angesicht des Todes wandte Kelly ihr tränenbenässtes Gesicht William zu und sah ihm in die Augen. Dieser schüttelte leicht den Kopf und die Ärztin schaffte es sogar noch sich ein tapferes Lächeln abzuringen und dann leicht zu nicken. Sie wusste das er nichts tun konnte, ebenso wenig wie sie. „Es ist okay...“, formten ihre zitternden Lippen tonlos. Ich liebe dich. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihre Kopfhaut als ihr Kopf brutal nach hinten gerissen wurde und man sie an den Haaren festhielt. Ihre Kehle lag nun frei und sie wusste was nun kommen würde. Fest presste sie die Augen zusammen, zitterte, weinte und hoffte dass der 'Meister' es wenigstens konnte und sie sofort tot sein würde. Nicht auszudenken, wenn er falsch ansetzen würde. Es wären schreckliche Qualen und Kelly wollte, dass William sie in guter Erinnerung behielt. Williams Wimmern und Schluchzen trat an ihr Ohr und sie tat es ihm gleich. Die kalte Klinge des Dolches legte sich an ihren Hals und Kelly sagte innerlich einen Reim auf, den sie vor etlichen Jahren in der Schule hatte lernen müssen. Gleich war es vorbei. Gleich. Die Klinge schnitt in ihr Fleisch und Kelly erzitterte. Dann jedoch ertönte ein schriller Pfiff, der Mann der sie festgehalten hatte klappte in sich zusammen. Das Messer glitt von ihrer Klinge und Kelly sackte zusammen, legte ihr Gesicht in ihre Hände und weinte. Die Ärztin wusste nicht was um sie herum geschah, es war ihr auch egal, sie stand absolut unter Schock. Schüsse hagelten auf die Umherstehenden ein, Körper fielen tot zu Boden. Die Blonde spürte kräftige Arme die sie umfassten und an einen warmen Körper zogen. Erschrocken blickte sie auf, erkannte jedoch verschwommen William, keuchte erleichtert auf und glitt in seine Arme, presste ihr Gesicht an seine Halsbeuge. Sie weinte bitterlich in seinen Armen und krallte ihre Fingerspitzen verzweifelt in sein Shirt, als könne man ihn ihr wieder entreißen.

Sie spürte seine Hand an ihrem Haar, wie er sie in seinen Armen wog und nahm nur noch ihn wahr. Selbst Simons Stimme und daraufhin Williams, der alles zu erklären versuchte, ertönten von ganz weit her. Eine Welle der Übelkeit durchzuckte ihren Körper, so dass sie sich vehement von William losriss und etwas entfernt von ihm übergab. Noch einmal erschütterte sie diese Übekeitswelle, ehe sie eine Hand an ihrer Schulter spürte und eine Wasserflasche sah, die ihr gereicht wurde. Kelly nahm diese entgegen, machte sich frisch und sah dann Rodriguez neben sich knien, der besorgt seine Fingerspitzen unter ihr Kinn legte und ihre Blessuren betrachtete, ebenso die Schnittverletzung an ihrem Hals, aus welcher Blut quoll. Doch Kelly schüttelte nur den Kopf. „Schon...okay...“, fand sie heiser ihre Stimme wieder. „Bring mich nur hier raus...“ Rod legte seinen Arm unter den ihren und half ihr hoch. Sie zitterte noch immer am ganzen Körper, ihre Beine fühlten sich taub an. „Warte...“ Sie wandte sich zu William um, der sich in all dem Tumult aufgerichtet hatte. Ihm ging es auch nicht gut. Das wusste sie. Es schmerzte sie ihn anzusehen. Doch vermutlich würde er noch hier bleiben, herausfinden wollen was mit seiner Frau geschehen war und ebenso mit seiner Tochter. Langsam ging sie auf ihn zu, sie weinte als sie ihn umarmte. „Das hier...ändert alles....“, flüsterte sie. Er wusste es. „Es tut mir so unendlich leid, was mit deiner Tochter und mit deiner Frau geschehen ist. Bitte bleib stark. Bitte...und vergiss niemals...dass ich dich über alles liebe. Das werde ich immer tun.“ Doch vermutlich hatte der Ire von Anfang an Recht gehabt. Das war nicht der richtige Ort - nicht die richtige Zeit für sie beide. Und seine Frau lebte. Ihre Hand fuhr über seine Wange und sie gab ihm einen vorsichtigen Kuss darauf. „Du brauchst Zeit...und ich auch...“ Die Blonde ließ unter Tränen von ihm ab und sah ihm ein letztes Mal in die Augen, ehe sie sich umwandte und von Rodriguez aus der Kirche geführt wurde. Zwei Saviors aus der Krankenstation nahmen sich dem traumatisierten Iren an und nur deshalb – weil sie wusste das er in guten Händen war – konnte sie gehen. Sie konnte nichts tun – würde nur noch mehr Verwirrung in ihm hervorrufen. Kelly und Rod nahmen den ersten Wagen. William folgte einige Zeit später. Doch davon bekam Kelly nichts mit. Sie bekam drei Tage um sich isoliert von dem Schock zu erholen, um dann wieder zu ihrer Arbeit innerhalb der Sanctuary zurückzukehren. Sie hatte all das verdient. Wie hatte sie glauben können, dass William und sie je ein Happy End ereilen würde...?
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