Nevermore
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Whatever may come.

2 verfasser

Nach unten

Whatever may come. Empty Whatever may come.

Beitrag von Silva Escobar Mo Aug 28, 2017 12:19 am

In einem warmen Goldton, vermischt mit lila und grau, kündigte die Sonne ihren Aufgang an. Ein neuer Tag, den Silva mit den gleichen Gedanken begann: Es könnte der letzte deines Lebens sein. Kein Tag war wie der andere und musste zu jedem Zeitpunkt mit dem Unmöglichen rechnen. Man musste immer darauf gefasst sein jemanden oder etwas zu verlieren oder selbst draufzugehen und sie, Isla und er, mussten jederzeit darauf vorbereitet sein Herod und seiner Bande in die Arme zu laufen. Nein, sie würden nicht so naiv sein zu glauben, dass er nicht längst auf dem Weg zu ihnen war und eine Hütte mitten im Wald war zugegeben nicht das beste Versteck. Sie würden nicht lange bleiben können und Silva zerbrach sich den Kopf darüber, wie es weitergehen sollte. Wohin? Ein Plan musste her, ein Anlaufpunkt, wenigstens eine Idee. Oder spielte es gar keine Rolle wohin sie gingen? War es vielleicht besser einfach in Bewegung zu bleiben, zu hoffen, dass man in die richtige Richtung lief, weg von Herod, weg von ihrem Schicksal? Stetige Flucht würde natürlich nicht die Lösung sein, Herod musste sterben, so oder so, aber wie.. mit was und auf welche Weise? Diese Sache musste man klug angehen. Herod war ein Mensch, der von Wut und Hass geleitet wurde, da mussten sie schlauer sein. Vielleicht machte sich Silva auch zu viele Sorgen. Der Tag hatte noch nicht richtig angefangen und er hatte bereits Kopfschmerzen von all den Gedanken in seinem Kopf. Der letzte Abend machte es ihm nicht leichter. Er war Isla erneut nahegekommen, obwohl er sich geschworen hatte, sich von ihr fernzuhalten, jedenfalls auf diese Weise. Und obwohl es sich gut angefühlt hatte und er besser denn je geschlafen hatte, glaubte er noch immer, dass es falsch war. Gefühle dieser Art waren in ihrer aktuellen Lage nicht hilfreich, diese Dinge machten unvorsichtig, unkonzentriert und sollte er sich auf irgendeine Weise an Isla binden, würde er ihren Verlust nicht verkraften. Distanz war die klügere Strategie, besonders solange Herod noch am Leben war.

Sein wirres, schwarzes Haar hing ihm im Gesicht. Nachdenklich strich er es nach hinten und schlenderte hinunter zum Bach, um sich etwas zu erfrischen. Er musste wach sein, aufmerksam. Isla machte ihn ganz weich im Kopf, veränderte ihn und das gefiel ihm nicht, weil er es nicht kannte. Wenn er bei ihr war, dachte er nicht logisch und das könnte ihnen irgendwann zum Verhängnis werden. Nein, er durfte nicht vergessen wer er war. Diese Welt war zu hart, zu skrupellos, um  sich einen einzigen Fehltritt zu erlauben. Nachdem er sein Gesicht gewaschen und sich die Zähne geputzt hatte, ging er zurück zur Hütte. Als er aufgestanden war, hatte Isla noch geschlafen und diesen Schlaf würde er ihr so lange gönnen, bis sie ihn von selbst beendete. Sie brauchte Kraft und Ruhe, viel mehr als er und das würde er ihr nur nehmen, wenn es unbedingt sein musste. Genauso wie schlafen, mussten sie auch essen. Vielleicht gab es in der Nähe eine Stadt oder zumindest eine Raststätte oder Tankstelle. Wenn sie verhungerten brachte auch jeder ausgefeilte Plan nichts mehr.
Zwei Stunden später erreichte Silva die Hütte mit einem halbgefüllten Rucksack. Auf dem Platz davor taumelte ein einzelner Beißer umher, den er ganz unbeeindruckt eher nebenbei ein Messer in den Kopf rammte. Leise öffnete die Tür zur Hütte, auch jetzt, genauso wie heute Morgen, wachte Isla nicht davon auf. Sie schlief wie ein Stein. Trotzdem schlich er sich durch den Raum, packte seinen Rucksack auf den Boden und setzte sich daneben. Er hatte ein paar Konserven gefunden, ein paar Schokoriegel und Softdrinks. Im Endeffekt mehr als erwartet, es würde für zwei Tage reichen, vielleicht sogar drei. Auf dem Boden sitzend, kam er nicht daran vorbei seinen Blick auf Isla zu richten. So friedlich wie in diesem Moment hatte er sie noch nie ausgesehen. Vielleicht hatte sie tatsächlich lange nicht mehr so schlafen können. Auch Silva war noch immer erschöpft, trotzdem war es ihm falsch vorgekommen tatenlos im Bett zu liegen, das hatte er noch nie gekonnt. Und jetzt, da er Isla so friedlich schlafen sah, kam in ihm der Wunsch auf sich einfach wieder zu ihr zu legen. Es sah so gemütlich und geborgen aus in diesem dreckigen, kleinen Bett. Schnaubend musste er über sich selbst den Kopf schütteln, seit wann kam für ihn etwas wie Gemütlichkeit in Frage? Und dennoch, was wäre dabei sich einmal etwas Bequemlichkeit zu gönnen? Langsam erhob er sich, schlich zum Rand des Bettes und atmete schwer auf. Schwer haderte er mit sich. Wahrscheinlich hatte selten etwas eine solche Unsicherheit bei ihm ausgelöst. Erneut ein Kopfschütteln, er widerstand dem inneren Drang und schlurfte in Gedanken zurück zum bereits erloschenen Kamin, vor welchen er sich setzte. Seitdem er diese Frau getroffen hatte, hatte sich alles verändert. Sein ganzes Leben machte eine Kehrtwende und obwohl ein Teil von ihm versuchte dagegen anzukämpfen, gefiel es dem anderen mehr als er jemals zugegeben hätte.
Silva Escobar
Silva Escobar
Admin

Anzahl der Beiträge : 5
Anmeldedatum : 27.08.17

Nach oben Nach unten

Whatever may come. Empty Re: Whatever may come.

Beitrag von Leon Thrace Mo Aug 28, 2017 9:16 pm

Als die Nacht hereingebrochen war, hatte Isla ihren Kopf an Silvas starke Brust gebettet und hatte ihre Fingerspitzen so lange verspielt über seine nackte, vernarbte Haut streicheln lassen, ehe ihr endgültig die Augen zugefallen waren. So sanft...so geborgen, war sie nur vor wenigen Wochen mit ihm im Zelt eingeschlafen. Vorher hatte sie derartiges nie erfahren und umso mehr sehnte sie sich nach dieser Nähe, danach seinem leisen Atem zu lauschen, zu spüren, wie seine Brust sich langsam hob und senkte. Doch die junge Wilde wusste auch, dass es nicht sein durfte. Dass es Silva widerstrebte ihr so nah zu sein, sie konnte es spüren. Und sie wollte nicht, dass es ihrem Herrn nicht gut ging oder dass er ihrer überdrüssig wurde. Dennoch schlief sie in seinen Armen so ruhig wie noch nie in ihrem Leben, es war als könne er mit seiner Gegenwart all die bösen Geister aus ihren sonst so furchtbaren Träumen verbannen. Sie vertraute ihm. Blind. Und sie konnte nicht sagen warum das so war. So lange kannten sie sich noch gar nicht. War es, weil sie so viel zusammen durchgestanden hatten? Ihr geschundener, schmerzender Körper sehnte sich nach Ruhe und nach Erholung und genau das nahm er sich nun auch. Isla schlief tief und fest, erwachte nur ein paar mal, um im Halbschlaf wieder näher an Silva heranzurutschen und dann weiterzuschlafen. Auch als der Südländer sich von ihr gelöst hatte, um aufzustehen, hatte sie sich lediglich etwas bewegt um sich stattdessen in das verdreckte aber weiche Kissen zu kuscheln. Sie bemerkte weder, dass sich allmählich die Sonne über der Hütte zeigte, noch dass der Südländer einige Stunden darauf verwendet hatte Nahrung zu beschaffen. Selbst als Silva sich auf dem Boden niederließ, brauchte es noch gut eine Stunde, ehe die bösen Geister in ihren Kopf zurückkehrten. Nicht selten hatte Herod sie mitten in der Nacht mit brutalen Schlägen geweckt oder damit, dass er bereits schmerzhaft in ihr war, bereit sie ein weiteres Mal aufs übelste zu schänden. Die Brünette begann nervös im Schlaf zu blinzeln, wandte sich unter der Decke und dann sah sie ihn. Herod. Mit seinem Gesicht zu einer bestialischen Fratze verzogen. Umgeben von völliger Dunkelheit. Da gab es nur ihn und sie. Sie beide. Sie waren eine Einheit. Für immer.

Sein lüsternes, ekelerregendes Grinsen, das animalische Stöhnen würde sie nie vergessen. Sie war noch so jung gewesen. So klein und zart. Seine Hände waren überall, sie wollte weg...einfach weg...fliehen, doch er hielt sie fest...war so unglaublich stark. Isla wimmerte im Schlaf auf, begann schneller zu atmen und wehrte sich gegen Hände, die in der Realität gar nicht vorhanden waren. „Nein...“, wimmerte sie rau und wandte sich heftiger hin und her. „Geh weg...ich will das nicht....ich will das nicht...“, Tränen traten in ihre Augen und liefen über ihr verschmutztes Gesicht, hinterließen schwarze Schlieren. „Du tust mir so weh...geh weg....geh...GEH WEG! NEIN!!“, mit einem grellen, verzweifelten Schrei schoss das brünette Mädchen in die Höhe und starrte geschockt in das erhellte Zimmer der kleinen Hütte. Isla keuchte, ihre Augen wanderten schnell durch das Innere und sie runzelte die Stirn. Wo war sie?? Wo war ER? Eben noch war Herod auf ihr gewesen, in ihr, über ihr...überall. Und jetzt? Sie sah neben sich auf das zerwühlte, dreckige Laken und legte ihre Hand an die Stelle, strich darüber. Silva. Sie war mit ihm hier. Er hatte neben ihr gelegen. Er war fort. Hatte Herod sie gefunden?? „Silva??“, keuchte sie beinahe flehend und ihr Körper zitterte leicht. „Silva?!“, ihre Augen huschten panisch durch den Raum, hefteten sich dann an die dunkle Gestalt des Südländers. Ihr Gesicht glänzte vor feuchten Tränen. „War er hier? War er hier, Silva? Hat er mich angefasst??“ Sie sah an ihrem Körper hinab, an dem sie nichts weiter trug außer ihre dünne, schwarze Unterwäsche. Mit ihrer Hand fuhr sie sich über die Arme, den Bauch, zwischen ihre Schenkel, als suchte sie nach Zeichen davon, dass Herod sie missbraucht hatte. Doch da waren nur die alten Wunden. Die Verbände. „Es war so real...es ist immer so real...er ist immer in meinem Kopf...in meinen Träumen...hört das auf? Hört das irgendwann auf?“ Die haselnussbraunen Augen des Mädchens legten sich fragend auf den Südländer. Hoffend. Sie wünschte sich so sehr, dass er diese Frage mit einem einfachen 'Ja' beantworten würde.

Immernoch verwirrt und neben sich stehend schob Isla die Decke von ihrem Körper und richtete sich benommen auf, fuhr sich durch das widerspenstige lange Haar und versuchte dieses vergebens zu ordnen. „Ich möchte baden...darf ich baden gehen Herr? In dem kleinen See neben der Hütte? Ich muss...das alles von ihm...abwaschen...bitte...“ Denn tatsächlich war sie noch immer beschmutzt von ihrem Peiniger, wenn auch nicht mehr sichtbar. Das Wasser wäre eiskalt, aber das störte das wilde Mädchen nicht. Sie war nicht zimperlich und liebte es sogar die Natur mit all ihren Tücken so hautnah zu spüren. Schon früher hatte sie stundenlang schwimmen können, während andere das kalte Nass schon nach fünf Minuten halb erfroren verlassen hatten. Isla liebte das Meer, das Wasser im Allgemeinen. Es war so kraftvoll...wunderschön, man war so schwerelos und wenn man untertauchte, dann war es so als wäre man der Welt entronnen. Ihr Blick glitt zu seinem Rucksack, den Dosen, den Schokoriegeln und sie legte verwundert den Kopf schief. „Du warst schon weg? Hast Essen besorgt?“ Schuldbewusst sah sie auf ihre Hände. „Hab ich so lange geschlafen? Ich bereite es zu, ja? Sicher finde ich draußen noch etwas essbares...du wirst sehen ich kann das und es wird dir schmecken.“, ein unsicheres Lächeln flackerte über ihre vollen Lippen, während ihre Augen seine Gesichtszüge sehr genau abtasteten. Sie wollte nicht unnütz sein. Wollte, dass Silva in ihr keinen Ballast, sondern eine Unterstützung sah. Und wenn sie ihn bekochte, wäre das vielleicht ein guter Anfang. Ich brauche keinen Schoßhund. Diese Worte hatten sich in ihrem Kopf eingebrannt. Und Isla würde ihm zeigen, dass sie genau das nicht war...

Leon Thrace

Anzahl der Beiträge : 10
Anmeldedatum : 01.07.17

Nach oben Nach unten

Whatever may come. Empty Re: Whatever may come.

Beitrag von Silva Escobar Mo Aug 28, 2017 11:28 pm

Ein lautes Wimmern zog erneut seine Aufmerksamkeit auf sich. Isla schien einen Albtraum zu haben, aus welchem sich Sekunden später schwer keuchend erwachte. Es war offensichtlich von was und wem sie geträumt hatte und was dieser Traum in ihr, wie wahrscheinlich so oft, ausgelöst hatte. Ihre verzweifelte Stimme rief nach ihm und noch bevor er ihr antworten konnte, hatten sich ihre Blicke gekreuzt. Er war hier und die Erleichterung darüber, die er in ihren Augen erkennen konnte, brach ihm fast das Herz. Silva war alles was Isla noch hatte und auch wenn es schwierig werden würde, er war es tatsächlich gern. Man konnte sogar sagen, dass ihn der Gedanke daran von jemandem gebraucht, vielleicht sogar gemocht zu werden, mit Frieden erfüllte. Immerhin war sein Leben damit nicht mehr ganz sinnlos. "War er hier? War er hier, Silva? Hat er mich angefasst?" Seine Stirn legte sich in tiefe Sorgenfalten und er schüttelte den Kopf. "Nein.. glaub mir, wäre er hier gewesen, hättest du es gemerkt. Alles ist gut. Du bist in Sicherheit, Isla", meinte, versuchend, sie zu beruhigen. Es war so real? Es war immer in ihrem Kopf? "..Hört das irgendwann auf?" Silvas Kiefer spannte sich an, trotzdem wich die Zuversicht nicht aus seinem Gesicht, als er ihr antwortete. "Ja, es hört irgendwann auf. Irgendwann wirst du nicht mehr von ihm träumen. Irgendwann wird er nur eine Erinnerung sein. Das verspreche ich dir". Langsam raffte Silva sich auf, zupfte seine Oberteil etwas zurecht, bevor er sich ein paar Schritte in Richtung Bett bewegte, davor aber innehielt, selbst wenn er in den inneren Drang hatte sich einfach zu ihr zu setzen, weil er glaubte, ihr damit zu helfen. Aber Silva war kein Trostspender, war er nie gewesen. Er war nicht gut darin und sah in sich selbst keinen guten Freund, der anderen beistand. Probleme hatte er immer ausgesessen, darauf gewartet bis sie einfach vorrübergingen und sich in der Zeit mit anderen Dinge abgelenkt. Aber konnte er das in diesem Fall genauso tun? Allein die Tatsache, dass er sich sorgte, war eine komplett neue Erfahrung, die ihn überforderte und ratlos machte. Also war es leichter direkt auf Abstand zu gehen.

Isla bat ihren Herren darum baden zu gehen. Es kam ihm nach wie vor absurd vor so genannt zu werden und überhaupt um Erlaubnis für solch banale Dinge um Erlaubnis gefragt zu werden. Dagegen wehren würde er sich aber auch nicht mehr. Nach allem verstand er Isla besser denn je, würde ihre Eigenarten nicht mehr in Frage stellen. Es war nicht ihre Schuld, dass das aus ihr geworden war. "Natürlich, sicher tut dir das gut. Aber ich komme mit. Ich möchte dich nicht allein lassen. Der See mag versteckt zwischen Bäumen sein, aber sicher bist du dort nicht". Und da würde er wirklich nicht mit sich reden lassen. Abgesehen davon würde ihm ein Bad vielleicht auch guttun. Auch er hatte sich lange nicht mehr richtig gewaschen. Erst jetzt schien Isla auf seine Errungenschaften aufmerksam zu werden und Silva nickte. "Ja, ich habe eine kleine Raststätte entdeckt. Nichts besonderes, aber tatsächlich kaum angerührt. Das meiste war verdorben, aber ich hab alles mitgenommen, was essbar war. Damit sind wir ein paar Tage versorgt". Wie erwartet gefiel es Isla nicht, dass sie ihm nicht hatte helfen können. Er hätte sie auch wecken und aus dem Bett jagen können, aber er hatte sich bewusst dagegen entschieden, weil er wollte, dass sie schlief. Es war ihm wichtig, dass sie eben nichts tat, dass sie Ruhe fand und nicht sofort wieder ihr Leben riskierte. "Ich würde nie anzweifeln, dass du das kannst und werde ich auch nie. Ich freue mich aufs Essen, wenn du gern kochen möchtest, aber du musst nichts gutmachen, falls du das denkst. Ich wollte, dass du ausschläfst, also hab ich dich nicht geweckt. Okay?" Ihm war klar, dass sie sich damit nicht zufrieden geben würde und alles dafür tun würde, um einen Ausgleich zu schaffen. Es würde noch lange dauern, bis Isla dazu in der Lage war locker zu lassen und nicht durch jedes, aus ihrer Sicht, Missverhalten Strafe zu erwarten. Am wichtigsten war aber, dass ihr Martyrium ein Ende gefunden hatte.

Silva schnappte sich sein Waschzeug aus dem Rucksack, das im Prinzip nur aus einem Stück Seife und einem Handtuch bestand, und schlenderte damit zur Tür, öffnete diese. "Lass uns baden gehen, mh?" Seine Messer stets an seinem Gürtel, umfasste er diese mit der Hand, als er langsam nach draußen trat und sich umsah, lauschte und abwartete. Kein Beißer in Sicht, keine verräterischen Geräusche in der Nähe. Tatsächlich sah es so aus, als würden sich weder Beißer, noch andere Menschen selten in diese Gegend verirren. In der Raststätte hatte es noch ordentlich ausgesehen und auch dort war keinem Beißer begegnet. Nicht einmal eine Leicht hatte er gesehen. Sie hatten Glück diesen Ort gefunden zu haben, der geschützt und umringt von Bäumen im Schutz der Berge lag. Glück, dass man nicht für selbstverständlich halten sollte. Erst als er sich sicher fühlte, sah er zu Isla, die ihm folgte. "Ich hab sogar Schokoriegel gefunden. Ich kann dir nicht sagen wie lange ich keine Schokolade mehr hatte. Das wird ein Festmahl heute Abend". Der See war nicht weit entfernt, schon ein paar Meter vom Eingang aus konnte man ihn sehen. Silva ging entschlossen voran und begann am Rand des Sees damit sich auszuziehen. Mittlerweile hatten sie sich oft genug nackt gesehen, um es nicht mehr komisch finden zu müssen und zugegeben war es angenehm zwischendurch von Klamotten befreit zu sein. Nackt wie Gott ihn schuf, ließ er sich über das sandige Ufer langsam in den See gleiten, ließ sich treiben, während er auf Isla wartete.
Silva Escobar
Silva Escobar
Admin

Anzahl der Beiträge : 5
Anmeldedatum : 27.08.17

Nach oben Nach unten

Whatever may come. Empty Re: Whatever may come.

Beitrag von Leon Thrace Di Aug 29, 2017 8:24 pm

Tatsächlich verspürte die Brünette unendliche Erleichterung, als sie in die kühlen Augen des ehemaligen Kriminellen blickte. Er war da. Fast wie ein Fels in der Brandung. Befand sich in ihrer Nähe und nichts anderes war ihr wichtig. Es war so schwer die nagende Angst in ihr abzuschütteln. Die bleierne Angst davor, dass das alles hier nur eine lächerliche Momentaufnahme war. Ein kurzes Entrinnen aus der Hölle. Die Ruhe vor dem Sturm. Isla traute sich nicht aufzuatmen, traute sich nicht, sich sicher zu fühlen. Denn das Grauen war noch irgendwo da draußen, formierte sich zu etwas brutalem, größerem. Und sie, nur sie allein wusste wozu Herod im Stande war. So hefteten sich ihre großen, haselnussbraunen Augen an Silvas, als erhoffte sie sich so den Halt den sie so sehr brauchte. Bei ihren Fragen, legte der raue Südländer seine Stirn in tiefe Falten und wieder einmal konnte sie diesen Ausdruck auf seinem Gesicht nicht deuten. Nervte sie ihn? Hielt er sie für komplett durchgedreht, wie die Leute aus ihrer alten Gruppe? Dennoch musste sie wissen, ob Herod sie wirklich berührt hatte. Sie konnte den Abdruck seiner rauen, großen Hände an ihrer Haut spüren. Überall. Angewidert fuhr sie mit der Hand über ihre warme Haut, versuchte so dieses Gefühl loszuwerden. Als der Ältere jedoch mit dem Kopf schüttelte, blickte Isla wachsam auf und unterließ es den imaginären Schmutz abzuwischen. 'Nein.. glaub mir, wäre er hier gewesen, hättest du es gemerkt. Alles ist gut. Du bist in Sicherheit, Isla.' Verwirrt runzelte sie die Stirn, sah noch einmal kurz an sich hinab, holte dann erleichtert einmal tief Luft und schlang die Arme schützend um ihren Körper. „Er war nicht hier...alles ist gut...“, wiederholte sie wie ein Mantra seine Worte und versuchte sich an einem Lächeln. „Gut...dann war es nur ein Traum...“ Sie blinzelte schnell, weil sie nicht wieder vor ihm weinen wollte. "Ja, es hört irgendwann auf. Irgendwann wirst du nicht mehr von ihm träumen. Irgendwann wird er nur eine Erinnerung sein. Das verspreche ich dir" Islas dunkle Augen huschten über seine kräftige Statur, als Silva sich langsam erhob und mit den Händen über seinen Pullover strich.

„Nur eine Erinnerung...“, murmelte sie zweifelnd und nestelte etwas an ihren Fingerspitzen herum. „Danke...“, bedankte sie sich für seine zuversichtlichen Worte. „Ich dachte immer...ich könnte ihm nur entrinnen, wenn ich sterben würde...weißt du? Das er nur dann aus meinem Kopf verschwinden kann. Verstehst du das? Die anderen haben es nicht verstanden. Sie haben gesagt ich wäre krank. Bin ich...krank, Silva?“ Empfand er vielleicht auch einen gewissen Ekel vor ihr? Immerhin hatte sie über Jahre mit einem alten, abgewrackten Mann, beinahe täglich geschlafen. Wirkte sie auf ihn deshalb vielleicht...benutzt und beschmutzt? Wollte er deshalb diesen Abstand? Diese Gedanken lösten ein unschönes Ziehen in ihrer Magengegend aus. Sie sah wieder zu ihm auf, erkannte, dass er ein paar Schritte auf sie zuging, dann jedoch innehielt. Das seltsame war, dass Isla von dem kräftigen Mann gar nicht erwartete, dass er sich neben sie setzte oder sie in den Arm nahm. Natürlich hätte sie seine Nähe gemocht...wie immer. Aber es genügte so vollkommen, dass er einfach da war und mit ihr sprach. Vielleicht war es einfach seine so starke Präsenz, die die ganze Hütte einnahm und ihr so viel Kraft spendete. Er war einfach da. Das genügte. War mehr als ihr jemals ein anderer Mensch gegeben hatte. "Natürlich, sicher tut dir das gut. Aber ich komme mit. Ich möchte dich nicht allein lassen. Der See mag versteckt zwischen Bäumen sein, aber sicher bist du dort nicht" Ein kurzes Lächeln huschte über ihre Lippen und sie nickte. „Danke. Okay...aber...du weißt schon, dass ich gut auf mich selbst aufpassen kann, oder?“, sie schmunzelte leicht, erinnerte sich aber zugleich daran, dass Silva sie so gut wie jedes Mal aus sämtlichen brenzlichen Situationen hatte befreien müssen. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, freute sie sich unheimlich darüber, dass er sie begleitete. Nur wollte sie nicht, dass er dies merkte. Es würde ihm nicht gefallen. Tu so gleichgültig, so neutral wie möglich. Mit der Nahrung, die er beschafft hatte waren sie ein paar Tage versorgt? Sie nickte. „Ich wünschte, wir könnten die paar Tage noch hier bleiben...es ist schön hier.“, brachte sie nachdenklich und eher zu sich selbst hervor. Doch es war trügerisch schön. Tödlich schön...denn es machte unvorsichtig. Die Welt war schon lange nicht mehr 'schön'.

"Ich würde nie anzweifeln, dass du das kannst und werde ich auch nie. Ich freue mich aufs Essen, wenn du gern kochen möchtest, aber du musst nichts gutmachen, falls du das denkst. Ich wollte, dass du ausschläfst, also hab ich dich nicht geweckt. Okay?" Die junge Wilde sagte nichts auf diese Worte, starrte den Südländer bloß eine Weile lang an. Wie hatte sie einen solchen Herren verdient? Er ließ sie ausschlafen? Wollte, dass sie sich ausruhte? Aber was war dann ihr Wert als Dienerin? Sie runzelte die Stirn. „Du bist mir ein Rätsel...schöner Herr...“, raunte sie und grinste dann beinahe verschmitzt. „Aber okay. Ich werde dein Handeln nie in Frage stellen. Niemals.“ Silva wandte sich von ihr ab, schnappte sich Handtuch und Seife und steuerte dann zur Tür. "Lass uns baden gehen, mh?" Überrascht hob die Brünette die Augenbrauen an. Sie beide?? Doch ihre Überraschung nahm der kräftige Mann nicht mehr wahr, denn schon war er in die Morgensonne getreten. Immernoch verdutzt eilte Isla ihm hinterher und spürte schon bald die wärmenden Sonnentrahlen auf ihrem Gesicht. Es war ein sehr schöner Tag. Kalt zwar, aber der Himmel über ihnen war strahlend blau und wunderschön. Tief sog sie den Duft der Wälder auf und fühlte sich gleich viel befreiter. Isla schlenderte hinter dem Kriminellen her, der sich wachsam umsah, sich dann aber sichtlich entspannte. Nichts war zu vernehmen, außer das Rascheln der Äste, das leise Plätschern des Baches, welcher in den kleinen See mündete. Schimmernd lag das klare Gewässer vor ihnen und Isla ging allein bei diesem Anblick das Herz auf. "Ich hab sogar Schokoriegel gefunden. Ich kann dir nicht sagen wie lange ich keine Schokolade mehr hatte. Das wird ein Festmahl heute Abend" Silva sah sie nicht an und dennoch lächelte sie. „Du willst ernsthaft bis heute Abend warten? Ich könnte jetzt auf der Stelle alles auf einmal aufessen. Sollen wir nicht vielleicht...einen...wirklich nur einen nach dem baden teilen? Ich weiß schon gar nicht mehr, wie sowas schmeckt.“

Isla blieb abrupt stehen, als Silva damit begann sich komplett auszuziehen. Ihre dunklen Augen glitten über seinen Rücken, nahmen die sich bewegenden Muskelpartien wahr, glitten weiter nach unten...dann wandte sie den Blick schnell ab. Nicht weil es ihr unangenehm war, ganz im Gegeneil...vielmehr weil sie nichts empfinden durfte, wenn sie ihn ansah. Silva wollte, dass sie....neutral miteinander umgingen. Alles andere war ihm zuwider. Sie schluckte, sah erst wieder auf, als das Nass ihn umspülte und näherte sich dann auch dem Ufer. Langsam streifte sie ihren Slip ab, löste den BH von ihren üppigen Brüsten und ließ diesen zu Boden fallen. Die Sonnenstrahlen kitzelten ihre nackte Haut und Isla sah hinauf zum Himmel, schloss die Augen und genoss es so sehr eins mit der Natur zu sein, breitete ihre Arme sogar etwas aus. Langsam, mit geschlossenen Augen trat sie in das kühle Nass, bis das Wasser zu ihren Kniekehlen ragte und sprang dann kopfüber in den See. Sie tauchte komplett mit dem Körper unter und genoss diesen Kälteschock, tauchte mehrere Meter flink wie ein Fisch und tauchte kurz vor Silva wieder auf. Ihre Haare trieften nur so vor Nässe, das Wasser perlte an ihren Wangen ab und sie strahlte ihn beinahe an, ihre Augen glänzten. „Das ist so schön!“, keuchte sie atemlos und fühlte sich gleich viel sauberer. „Was ist? Wettschwimmen bis zum anderen Ufer?“, sie hob herausfordernd die Augenbrauen an und spritzte ihn etwas nass. „Na los...oder hast du Angst zu verlieren?!“

Leon Thrace

Anzahl der Beiträge : 10
Anmeldedatum : 01.07.17

Nach oben Nach unten

Whatever may come. Empty Re: Whatever may come.

Beitrag von Silva Escobar Do Sep 07, 2017 11:14 pm

"Ich werde dein Handeln nie in Frage stellen. Niemals". Diese Worte bedeuteten Silva mehr, als Isla wahrscheinlich vermutete. Dass sie ihm gehorchte und seinen 'Befehlen' Folge leistete war nach wie vor gewöhnungsbedürftig, aber das bedeutete ja auch, dass sie ihn bedingungslos akzeptierte. Sie würde seine Handlungen und Entscheidungen nicht in Frage stellen, ihn nie anzweifeln, egal wie absurd er sich verhalten mochte und das war für ihn etwas besonderes. Er fühlte sich zum ersten Mal seit einer Weile wertgeschätzt. Isla schien sehr überrascht zu sein, als er zum gemeinsamen baden gehen animierte, dabei war das für ihn eine Selbstverständlichkeit. Als würde er sie nach allem einfach allein baden lassen, nicht auszumalen, was dabei schiefgehen könnte. Das würde er sich nie verzeihen. Silva ging vor, allein folgte ihm zum See, der in den warmen Sonnenstrahlen glitzerte. Es war unheimlich friedlich, ruhig, der komplette Gegensatz zu dem, was sie die letzten Tage erlebt hatten. Als wäre die Welt in der sie lebten nur ein Traum oder viel mehr als wäre das hier ein Traum in einem Albtraum. Entspannt atmete er die frische Luft ein, es roch nach nasser Erde, nach Gras und aus dem Wald konnte man die Vögel zwitschern hören. Wunderbar. "Du willst ernsthaft bis heute Abend warten? Ich könnte jetzt auf der Stelle alles auf einmal aufessen. Sollen wir nicht vielleicht...einen...wirklich nur einen nach dem baden teilen? Ich weiß schon gar nicht mehr, wie sowas schmeckt", bat ihn Isla. Erstaunlich, dass sie sich überhaupt traute diesen Vorschlag zu machen. Sie schien sich zu öffnen und selbst diese Kleinigkeit war ein Fortschritt. Ein Schmunzeln trat auf seine Lippen, nur kurz, aber doch ehrlich amüsiert. "Gut, dann machen wir das. Du darfst dir einen aussuchen". Nachdem er sich ausgezogen hatte, ließ er sich vom Ufer aus ins Wasser gleiten, schwamm ein wenig, spürte wie das kalte Wasser seinen erschöpften Körper umschloss. Seit langsam konnte er sich wieder fallen lassen, sich irgendwie schwerelos und leicht fühlen. Mit dem Kopf nach hinten gelehnt, ließ er sich einfach treiben und lauschte der Umgebung. Erst als er das Platschen des Wassers hörte, nachdem Isla ins Wasser gesprungen war, richtete er sich wieder auf. Isla tauchte direkt vor ihm auf und zauberte ihm sogar ein kleiner Lächeln auf die Lippen. Es war so schön? "Das ist es. Keine Ahnung, wann ich mir sowas das letzte Mal gegönnt habe. Früher habe ich immer gern gebaden. Wahrscheinlich das einzig friedliche in meinem Leben".

"Was ist? Wettschwimmen bis zum anderen Ufer?" Absolut überrascht hob Silva die Augenbrauen. Sie forderte ihn wirklich heraus? Aus Spaß? Diese neue Seite an Isla gefiel ihm, mehr für sie als für ihn. Es bedeutete, dass sie durchaus in der Lage war, sich von ihrer Sklavenrolle zu lösen und vielleicht würde sie diese irgendwann ganz hinter sich lassen. "Ich kenne keine Angst, Chicka. Ich bin ein wirklich guter Schwimmer". Frech grinsend brachte er sich in Position, warf Isla einen herausfordernden Blick zu, ehe sie es ihm gleichtat. "Bis zu dem Baumstamm dort drüben". Ein tiefer Atemzug, dann begann er zu zählen. "3..2.....1". Er schwamm los, schnell, wendig, kraulte und strengte sich an. Er wollte wirklich gewinnen, weil er wusste, dass Isla gut war. Und Schwimmen war nie sein liebster Sport gewesen. Während er sich abstrampelte, verlor er Isla aus den Augen, erst kurz vor dem Ziel hob er den Kopf aus dem Wasser, nur um erschrocken festzustellen, dass Isla schon dort war. Keuchend kam er an, hielt sich an dem Baumstamm fest, der übers Wasser ragte. "Du meinte Güte", schaufte er außer Puste. "..wie.. wie hast du das denn geschafft?" Seufzend wischte er sich das überschüssige Wasser aus dem Gesicht, sah lachend zu Isla, die ihren Triumph durchaus auszukosten schien. Mit den Beinen stieß er sich vom Baumstamm ab und trieb wieder langsam zurück Richtung Mitte des Sees. "Isla.. dich zu treffen war wirklich Glück". Und das meinte er auch so. Er mochte dieses Mädchen, nicht nur, weil sie verdammt viel drauf hatte und ihm das Wasser reichen konnte, sie war auch einer der wenigen Menschen, mit denen er es aushalten konnte, deren Nähe angenehm war und das sollte schon etwas heißen. Ja, er war sogar gern bei ihr. Er war ungefähr zwei Meter von ihr entfernt, sah sie an, beobachtete sie. Er sah sie gern an. Seine dunklen, tiefgründigen Augen verbanden sie mit ihren und für einen Moment herrschte Stille. Nicht unangenehm, eher vertraut und intensiv, ehe er sich räusperte und kurz untertauchte. Wieder an der Oberfläche strich er die Haare aus dem Gesicht und warf einen Blick zur Hütte. "Ich krieg diesen Schokoriegel nicht mehr aus meinem Kopf".
Silva Escobar
Silva Escobar
Admin

Anzahl der Beiträge : 5
Anmeldedatum : 27.08.17

Nach oben Nach unten

Whatever may come. Empty Re: Whatever may come.

Beitrag von Leon Thrace Mo Sep 11, 2017 9:26 pm

Silva passte an diesen schönen, wilden Ort. Hier konnte er die Freiheit spüren, nach der er sich so sehr sehnte. Hier konnte der Südländer einfach sein. Ebenso wie Isla. Vermutlich waren sie sich ähnlicher, als sie sich je eingestehen würden. Der Ältere erreichte den See, drehte sich nach ihren Worten aber noch einmal zu ihr um und zu Islas Verwunderung zeigte sich auf seinen Lippen sogar ein kleines Schmunzeln. Instinktiv zuckten ihre Wundwinkel auch vorsichtig nach oben. Hatte er je gelächelt oder sie gar amüsiert angesehen, seit sie ihn kannte? Nein. Niemals zuvor. Umso bedeutsamer war dieser Moment für die junge Wilde. "Gut, dann machen wir das. Du darfst dir einen aussuchen" Ein Lächeln huschte über ihre vollen Lippen. „Wirklich?“, dann nickte sie schnell. „Toll, danke!“ Schokolade. Süßigkeiten im Allgemeinen. All das hatte Herod seiner Sklavin als kleines Kind verwehrt. Sie hatte zu dienen. Ein minimalistisches Leben zu führen. Ein Leben in völliger Trostlosigkeit. Umso schöner war es, dass sie derartige Genüsse nun mit ihrem neuen Herrn teilen durfte. Er war so ganz anders, als die Männer die sie bisher kennengelernt hatte. Silva begab sich in das kühle Nass und auch Isla sprang kopfüber hinein, nur um wenige Sekunden später wieder vor ihm aufzutauchen. Sein Lächeln gefiel ihr. Sehr. Er schien sich wirklich wohler zu fühlen, seit sie hier waren. Das kalte Wasser umspülte ihren nackten Körper und Wassertropfen perlten an ihrer Wange ab, tropften von ihrem langen Haar. Es war ein herrliches Gefühl. "Das ist es. Keine Ahnung, wann ich mir sowas das letzte Mal gegönnt habe. Früher habe ich immer gern gebadet. Wahrscheinlich das einzig friedliche in meinem Leben" Der Gesichtsausdruck des Mädchens wurde ernst und sie schwamm langsam einmal um ihn herum, legte sich dann auch mit dem Rücken auf die Wasseroberfläche und sah Richtung Himmel, genoss die warmen Sonnenstrahlen, die ihre Haut kitzelten und schloss die Augen. „Muss wirklich ein ziemlich brutales Leben gewesen sein...“, brachte sie leise hervor und öffnete die Augen, betrachtete ihn von der Seite. „Wie bist du an diesen Job, an diese Leute gekommen? Hat deine ganze Familie sowas gemacht?“ Überrascht hob der Südländer die Augenbrauen, als die Wilde ihn verspielt herausforderte. "Ich kenne keine Angst, Chicka. Ich bin ein wirklich guter Schwimmer" Isla erkannte sein Grinsen und lachte provozierend auf. „Guter Schwimmer ja? Das kann jeder von sich behaupten! Beweis es mir...Chico!“, erwiderte sie mit Anspielung auf den Kosenamen, den er sich für sie ausgesucht hatte, hob die Augenbrauen und biss sich leicht auf die Unterlippe. Ihre Blicke trafen sich, herausfordernd, glühend, bereit diese kleine Challenge auszufechten.

Auch die Brünette brachte sich in Position. "3..2.....1" Isla sprang kopfüber ins Wasser, tauchte kraftvoll mehrere Meter, nur um dann wieder aufzutauchen und neben ihm zu kraulen, sie waren eine zeitlang gleichauf ehe das Mädchen wieder untertauchte und wendig wie ein Fisch auf den Baumstamm zusteuerte. Keuchend tauchte sie aus dem kühlen nass auf, hielt sich am Baumstamm fest und schob sich die nassen langen Haare aus dem Gesicht. Mit einem zufriedenen Grinsen erkannte sie Silvas erschrockenen Gesichtsausdruck, als dieser erst nach ihr am Ziel ankam. "Du meinte Güte...wie.. wie hast du das denn geschafft?" Isla stimmte in sein Lachen mit ein. „Du bist eben gut...aber ich bin besser! Gewöhn dich dran, Escobar.“, gab sie amüsiert von sich und beobachtete wie der kräftige Südländer wieder in die Mitte des Sees schwamm. „Isla...“, ihr Gesichstausdruck wurde schlagartig ernst und ihre Augen legten sich sofort wachsam auf ihren Herrn. Wenn Herod ihren Namen nannte, hatte sie zu dienen oder wurde für ungebührendes Verhalten bestraft. Dies saß tief und dieser Mechanismus sprang auch jetzt wieder an. „Ja Herr?“, fragte sie zurückhaltender und ihre Augen huschten über seine Gesichtszüge. War er verärgert? „...dich zu treffen war wirklich Glück.“ Umso perplexer sah sie Silva nach diesen Worten an, auch wenn ihr Herz sich kurzzeitig erwärmte. So etwas schönes hatte noch nie jemand zu ihr gesagt. „Glück...?“, fragte sie leise und zweifelnd, immerhin hatte sie das Gefühl ihm nur Ärger zu machen, ein hoffnungsloser Fall zu sein. Ihre dunklen Augen richteten sich auf die seinen. Dann nickte sie langsam. „Das...finde ich auch...“, raunte sie leise und dann herrschte Stille. Isla ließ sich für diesen Moment von seinem Blick gefangennehmen, tauchte ganz in seine unergründlich schönen Augen ein. Außenstehende hätten seine Augen als tot beschrieben. Kalt. Unnahbar. Für Isla waren sie vertraut und hatten etwas unsagbar kluges und warmes an sich. Seine Augen wurden lediglich von etwas dunklem überschattet, etwas dass ihn gebrochen haben musste. Doch Isla konnte durch das Schwarz hindurchsehen. Silva unterbrach diesen Moment, indem er sich räusperte und kurz untertauchte. Isla lächelte leicht unsicher und tauchte ebenfalls, kam in seiner Nähe wieder hoch und folgte seinem Blick. "Ich krieg diesen Schokoriegel nicht mehr aus meinem Kopf" Sie lächelte und nickte. „Dann lass uns gleich in die Hütte gehen und ein Feuer im Kamin machen. Ich werde dann auch das warme Essen zubereiten. Warte.“

Sie schwamm ans Ufer und nahm die Seife an sich, die Silva mitgenommen hatte, kam wieder zu ihm. „Erst widmen wir uns aber dem, weshalb wir eigentlich baden wollten, mhm? Komm her. Soll ich dich waschen, Herr?“ Herod hatte das immer gewollt. Sie bezweifelte aber, dass Silva das mochte. Aber es gehörte zu ihrer Pflicht als Dienerin ihn wenigstens zu fragen. Für sie war das ganz normal. Das Mädchen legte die Seife an ihre Haut, rieb sich damit ein, ebenso ihre Haare und schloss die Augen. Es war wunderschön Herods Schmutz von ihrer Haut zu waschen. Seine Lust. Die Abdrücke seiner Hände, die sie noch immer fühlen konnte. Als sie fertig war, reichte sie Silva das Seifenstück, tauchte dann unter und wusch sich die Seifenreste ab. Danach watete sie aus dem See, trocknete ihren Körper mit dem Handtuch ab und warf es dem Südländer zu. Nackt wie sie war ergriff sie die Kleidung, pflückte noch ein paar wilde Pilze und Kräuter und verschwand dann im inneren der Hütte. Isla entfachte das Feuer im Kamin, schnappte sich eine alte, zerbeulte Pfanne und kippte den Inhalt zweier Dosen hinein, zerteilte die Pilze und die Kräuter und fügte diese ebenso hinzu. Dann legte sie die kleine Pfanne auf die Glut und sah zu Silva als dieser eintrat. Das Mädchen lächelte leicht und setzte sich vor den Kamin. „Essen ist bald fertig...ich hab so einen Hunger...und wer weiß schon, wie lange wir noch die Möglichkeit haben werden, hier zu bleiben...und etwas warmes zu essen. Komm zu mir, Herr. Du darfst dich nicht verkühlen.“ Isla ergriff eine große Wolldecke und warf diese, noch immer nackt, um ihre Schultern, hielt diese etwas auf, damit der Südländer sich ebenso in diese wickeln konnte. Sie dachte sich nichts dabei. Nicht mehr. Und es war schön, dass sie so beieinander sein konnten. So...verbunden und vertrauensvoll? Ohne Forderungen. Herod hätte nie einfach neben ihr gesessen. Nie. Nun ergriff sie einen der Schokoriegel, biss sich leicht auf die Unterlippe und befreite diesen von dem knisternden Plastik. Eine Weile drehte sie diesen in ihrer Hand, als sei es etwas sehr kostbares, dann richtete sie ihre haselnussbraunen Augen auf Silva. „Mach die Augen zu.“, flüsterte sie und lächelte leicht. Sie brach das Stück in der Mitte entzwei und führte es ganz langsam an seine Lippen. „Genieß es...“ Isla beobachtete den Südländer, ehe sie auch die Augen schloss und sich den Rest des Schokoriegels zwischen die Lippen schob. Der Geschmack war umwerfend...die Schokolade zerlief in ihrem Mund und lieferte den verkümmerten Geschmacksnerven eine wahre Explosion. Und genau das hatte sie Silva zu verdanken. Dieses Essen ebenso, wie ihre neugewonnene Freiheit. „Einen ganzen Tag...eine ganze Nacht...ohne Schmerzen...“, flüsterte sie mehr zu sich selbst und wickelte langsam den nassen Verband von ihren Handgelenken. Sie betrachtete die feuchten Wunden, die nun aber schon sehr viel besser aussahen und gut an der Luft trocknen würden. „Das ist so unglaublich...“ Isla sah zu Silva, als würde sie erst jetzt wieder bemerken, dass er da war. Langsam beugte sie sich zu ihm und hauchte ihm einen schüchternen, sanften Kuss auf die Wange. Schnell zog sie sich wieder zurück und sah in die Glut, auf das nun dampfende Essen, dass köstlich roch. Er würde schon wissen, wofür der Kuss gewesen war...

Leon Thrace

Anzahl der Beiträge : 10
Anmeldedatum : 01.07.17

Nach oben Nach unten

Whatever may come. Empty Re: Whatever may come.

Beitrag von Silva Escobar Di Sep 12, 2017 8:03 pm

„Wie bist du an diesen Job, an diese Leute gekommen? Hat deine ganze Familie sowas gemacht?“ Kurz verzog er das Gesicht. Nicht sein liebstes Thema, aber Vergangenheit. Isla würde die Letzte sein, die ihn dafür verurteilte. "Nein, meine Familie hatte nichts damit zutun. Aber wir hatten nie viel Geld und ich bin von Anfang an an die falschen Leute geraten. Demnach habe ich mich recht früh einer Gang angeschlossen und.. ehe ich mich versah hatte ich meinen ersten Auftragsmord begangen. Damit konnte ich meine ganze Familie aus der Armut holen. Es war.. lukrativ und irgendwann.. naja.. normal. Genauso wie es für dich normal ist einem Herren zu dienen". Hoffend, dass ihr die Erklärung fürs Erste reichen würde, widmete er sich dem Wettschwimmen, an welchem er kläglich scheiterte.
Nach ihrem langen, irgendwie merkwürdigen, aber intensiven Blickwechsel, kam Isla auf den eigentlich Grund ihres Bades zurück. Sie wollten sich waschen und das war auch dringend nötig nach all den Dingen, die sie erlebt hatten, welche nach wie vor wie Schmutz an ihnen hafteten. Gewaschen werden wollte er nicht. Isla wusste das, auch wenn sie ihn fragte. Herod hatte wohl darauf bestanden von ihr gewaschen zu werden, selbst das war ihr nicht erspart geblieben. Immer wieder kamen ihn diese Gedanken in den Kopf. Was hatte Herod wohl noch von ihr verlangt? Wollte er das wirklich wissen? Schnell versuchte er den Gedanken abzuschütteln. Nicht zuletzt, weil Isla sich die Seife geholt und begonnen hatte sich damit einzuseifen. Er hatte sich zusammenreißen wollen und bisher hatte das auch gut funktioniert, nur das Bild, welches sich ihm in diesem Moment bietete, brachte ihn ziemlich ins wanken und zwar so sehr, dass er fürchtete seine Maske zu verlieren. Sich auf die Unterlippe beißend, während Isla ganz selbstverständlich ihren wohlgeformten Körper wusch, versuchte er den Blick auf etwas anderes zu richten. Ließ ihn über den angrenzenden Wald wandern, als würde er nach Beißern Ausschau halten. Erst als Isla ihm die Seife zuwarf, traute er sich wieder in ihre Richtung zu sehen. Demnach wusch auch er sich, wagte aber nicht aufzusehen, als sich ihr nackter Körper aus dem Wasser und schließlich zurück in die Hütte bewegte. Immerhin hatte er so einen Moment Zeit wieder zu sich zu finden.

Nachdem er sich ordentlich gewaschen und schließlich abgetrocknet hatte, schlüpfte er, mehr aus Höflichkeit und Anstand, in eine Boxershort und packte die übrigen Sachen zusammen. Als er die Hütte betrat und die Tür hinter sich schloss, brannte bereits Feuer im Kamin und Isla warf dabei das köstlich duftende Essen darüber umzurühren. Silvas Magen grummelte wie aufs Strichwort. Lange hatte er keine richtige, warme Mahlzeit mehr zu sich genommen und Isla schien dafür wirklich ein Händchen zu haben. Es war unheimlich gemütlich. Lange hatte er sich nicht mehr so wohl und heimisch gefühlt. Ein sanftes Lächeln stand ihm im Gesicht, als er sich, auf ihre Worte hin, zu ihr bewegte und sich neben ihn ans Feuer setzte. Isla war noch immer nackt, was ihm die ohnehin angespannte Situation, jedenfalls von seiner Seite aus, nicht erleichterte. Natürlich durfte sie davon nichts merken, also richtete er den Blick stur ins Feuer. Irgendwie fühlte er sich schlecht. Isla hatte nach allem endlich Ruhe gefunden, schaffte es jeden Tag ein Stück mehr von sich selbst wiederzuentdecken, öffnete sich langsam und war wahrscheinlch froh einfach nur hier sitzen zu dürfen, während ihm ganz andere Gedanken durch den Kopf gingen. Isla verdiente Besseres als das. Das Rascheln von Plastik erregte seine Aufmerksamkeit. Die Brunette hatte den Schokoriegel ausgepackt und forderte ihn dazu auf seine Augen zu schließen. Nach kurzem Zögern tat er das auch, öffnete seinen Mund ein Stück und schmeckte bald das köstliche, vertraute Süß des Schokolade, die ihm auf der Zunge zerging. Ein erleichtertes "Mhmmm" war von ihm zu hören, während er kaute und die kleine Köstlichkeit bis ins Letzte genoss. Als er die Augen öffnete, kaute auch Isla, lächelte und sah mehr als glücklich aus. Wer hätte ahnen können, dass ihn irgendwann eine Banalität wie ein Schokoriegel so überaus glücklich macht? Oder war es doch der zufriedene Ausdruck in Islas Gesicht?

"Einen ganzen Tag...eine ganze Nacht...ohne Schmerzen...", hörte er das Mädchen sagen und erneut zog sich etwas in ihm zusammen. Tage und Nächte ohne Schmerzen sollten eigentlich selbstverständlich sein oder nicht? Für Isla schien diese Feststellung einem Wunder gleichzukommen. Sein Blick fiel auf ihre Handgelenke, welche sie von den Verbänden befreite. Sie sahen viel besser aus, begannen zu heilen. In ein paar Wochen würden davon nur noch Narben übrig bleiben. "Das ist so unglaublich...". Seine Stirn legte sich in Falten, als er den Kopf wieder hob, um sie anzusehen. "Ich wünschte ich hätte dich früher gefunden, dann wäre dir so viel erspart geblieben". Ein kurzer Augenblick der Stille folgte. Nur das Knistern des Feuers war noch zu hören und es war auch nicht nötig, dass sie ihm eine Antwort gab. Stattdessen passierte etwas ganz anderes. Isla beugte sich zu ihm und hauchte einen kleinen, aber bedeutungsvollen Kuss auf seine Wange. Nicht der erste dankbare Kuss den sie ihm schenkte, aber keiner zuvor war ihm so wohltuend vorgekommen. Schneller als ihm lieb war hatte sie sich wieder zurückgezogen, wahrscheinlich weil sie noch immer glaubte, dass er diese Form der Nähe nicht wollte und das war nicht verwunderlich, er hatte nichts dafür getan sie vom Gegenteil zu überzeugen. Unsicher sah er zu ihr, hatte das Bedürfnis etwas zu sagen, brachte aber keinen Ton heraus. Langsam, zögernd, rutschte er etwas an sie heran, schob seinen Arm unter der Decke um ihren Rücken, hielt sie fest und zog sie sanft zu sich hin. "..ich.. mag es, wenn du mich küsst". Achtsam sorgte er dafür, dass keiner von beiden fror, zog die Decke vorne etwas zusammen, damit sie ihre Körper einhüllte wie ein weicher Schutzpanzer. "Sehr sogar". Mit diesen Worten war er über seinen Schatten gesprungen, mehr als das, es war eines der wenigen Male bei denen er wirklich aussprach was er fühlte. Er fürchtete nur, dass sich damit etwas ändern würde. Oder wollte er, dass sich etwas änderte? Wollte er sich öffnen, ein einziges Mal in seinem Leben jemand anderes als der harte Killer sein, für den man ihn stets gehalten hatte? "Wir sollten essen, nicht dass die leckeren Bohnen noch anbrennen".
Silva Escobar
Silva Escobar
Admin

Anzahl der Beiträge : 5
Anmeldedatum : 27.08.17

Nach oben Nach unten

Whatever may come. Empty Re: Whatever may come.

Beitrag von Leon Thrace Fr Sep 15, 2017 5:30 pm

Isla erkannte, wie der Südländer kurz das Gesicht verzog. Seine Vergangenheit schmerzte ihn. Sehr sogar. Nur hatte er das vermutlich nie jemandem gezeigt, nie darüber gesprochen. „...ehe ich mich versah hatte ich meinen ersten Auftragsmord begangen. Damit konnte ich meine ganze Familie aus der Armut holen.“ Die junge Brünette nickte ernst. Tatsächlich verurteilte sie den Älteren nicht für seine Taten. Nicht einmal ansatzweise. „Du wolltest nur überleben...“, sagte sie sehr leise und sah ihm dabei in die Augen. „Für deine Familie sorgen. Verantwortung übernehmen. Das ist etwas gutes Silva...deine Familie muss dir sehr dankbar gewesen sein.“, ein zaghaftes Lächeln huschte über ihre Lippen. Tatsächlich hatte es etwas mit Stärke zu tun, für seine Familie einzustehen. Alles für diese zu tun. Und sie hatten scheinbar dank Silva ein gutes Leben führen können. „Es war.. lukrativ und irgendwann.. naja.. normal. Genauso wie es für dich normal ist einem Herren zu dienen" Islas dunkle Augen richteten sich gedankenverloren auf die funkelnde Oberfläche des Sees. Wie es für dich normal ist, einem Herrn zu dienen... Langsam nickte sie und sah dann wieder zu ihm. „Es ist normal...aber das heißt noch lange nicht...dass es uns gut tut...oder? Zu töten...zu dienen...“ Gedanken, die sich die junge Wilde nie zuvor gemacht hatte. Während die Seife über Islas Körper glitt und sie sich ausgiebig wusch, bemerkte die Brünette nicht, dass Silvas Blick einen kurzen Moment auf ihr haftete. Ebenso blieb es ihr verborgen, dass er mit sich kämpfte. Sie ihm gefiel. Vielleicht weil sie diesen Umstand schon kategorisch ausschloss. Mittlerweile glaubte sie, dass er nicht vielmehr als ein verstörtes junges Ding in ihr sah, für dass er sich verantwortlich fühlte. Für diese Vermutung sprach auch, dass Silva seinen Blick eher schweifen ließ, als sie anzusehen und gerade so mitbekam, dass sie ihm die Seife zuwarf. Er begann sich ebenso zu waschen und Isla brachte all ihre Beherrschung auf, seinen schönen Körper ebenfalls nicht zu betrachten. Angestrengt sah sie zum Ufer, auch wenn sie das Spiel seiner Muskel im Sonnenlicht so gerne beobachtet hätte. Dennoch watete sie aus dem See und steuerte schnell auf die Hütte zu. Warum begehrte sie ihn? Warum fühlte es sich aufregend an, wenn sie seinen nackten, kräftigen Körper betrachtete? Warum...empfand sie keine Angst, keine Übelkeit, wie es bei all den anderen Männern der Fall war, denen sie begegnet war? So viele Fragen. Keine einzige Antwort. Fakt war, dass sie von ihm fernbleiben musste. Es war schmerzhaft, verlangte ihr so viel ab. Dennoch war es ihr so lieber, als den Älteren ganz zu verlieren.

Nackt wie sie war, setzte sie sich vor den Kamin und rührte gerade das Essen um, als die Tür knarzte und Silva in das warme Innere trat. Sie sah kurz zu ihm auf, erwiderte sein Lächeln leicht und beobachtete, wie er sich neben sie setzte. Gemeinsam hüllten sie sich in die warme, gemütliche Decke und Isla genoss die Stille, kümmerte sich währenddessen um ihre vielen durchnässten und blutverschmierten Verbände und nahm diese ab. Sie beschloss die Wunden von nun an, an der Luft zu trocknen. Silva sah so schön aus, als sie ihn nun wieder ansah. Das dunkle Haar war noch feucht, hing ihm etwas in die Augen, diese wiederum funkelten leicht im warmen Licht des Feuers. Er tat wie ihm aufgetragen wurde, schloss nach kurzem Zögern die Augen und gab einen wohligen Laut von sich, als er die Schokolade schmeckte. Isla beobachte ihn gebannt, biss sich leicht auf die Unterlippe und lächelte. Dann jedoch widmete auch sie sich dem Rest des Schokoriegels und ließ diesen auf der Zunge vergehen. Es fühlte sich unglaublich gut an. "Ich wünschte ich hätte dich früher gefunden, dann wäre dir so viel erspart geblieben" Hatte Isla bei ihren leise gemurmelten Worten zuvor noch in die Glut gestarrt, so hob sie nun ihren Kopf, sah den Älteren aber nicht an. „Es war mein Schicksal...“, raunte sie dunkel und etwas weggetreten. „Vielleicht ist es das noch immer...vielleicht werde ich all dem niemals entkommen. Sei es...weil sie mich finden...oder sei es, weil es sich in meinen Körper, meine Seele eingebrannt hat, wie das Brandmahl eines Pferdes.“ Ihre haselnussbraunen Augen huschten zu ihm, sie waren feucht, doch sie gestattete es sich nicht zu weinen. „Doch egal was passiert...ich werde nie vergessen, dass du es warst, der mir gezeigt hat, was es heißt am Leben zu sein.“ Nun rann doch eine vereinzelte Träne über ihre Wange und ihre Lippen zitterten etwas. Langsam beugte sie sich vor, hauchte den zarten Kuss auf seine Wange, nur um sich dann schnell wieder von dem Südländer zu lösen. Stille. Nur die knisternden, tanzenden Flammen. Ganz in ihrer eigenen, düsteren Gedankenwelt gefangen, bemerkte Isla nicht, dass Silva an sie heranrückte. Aus diesem Grund zuckte sie kurz zusammen, als sie seinen Arm an ihrem nackten Rücken spürte und keuchte auf, sah panisch zu ihm. Sie sah in seine Augen. Sah Silva. Und beruhigte sich augenblicklich, seufzte erleichtert auf, kräuselte aber überrascht die Stirn.

Sie ließ sich an seinen warmen Körper heranziehen und drehte sich etwas zu ihm. Ihre Arme legten sich vorsichtig um seinen Oberkörper, ihre vollen Brüste berührten seine Haut. Warum auch immer er das hier gerade tat, es war schön. Isla hatte es versprochen. Sie hinterfragte die Taten ihres schönen Herrn nicht. Also schmiegte sie einfach nur ihre Wange an seine starke Brust und schloss die Augen, hörte das Pochen seines Herzens. Langsam hüllte der Ältere sie beide in die warme Decke. "..ich.. mag es, wenn du mich küsst" Die Augen der Wilden öffneten sich und sie sah langsam zu ihm auf, war seinem Gesicht mit dem ihren nun sehr nah. Sie konnte sogar seinen warmen Atem spüren. „Sehr sogar...“ Verständnislos runzelte sie ihre Stirn und dachte angestrengt über seine Worte nach. Wie meinte Silva das jetzt wieder? Er mochte es, wenn sie ihn küsste? Es hatte sich nie so angefühlt, eher als wenn er es notgedrungen über sich ergehen ließ. Es aushielt und sich wünschte, es wäre bald vorbei. ...nur ein einfacher Kuss...okay?..., drangen seine Worte wieder an ihr Ohr und jetzt glaubte Isla zu verstehen. Freundschaftlich. Er mochte es, wenn sie ihm so dankte, wie eine Freundin. Also lächelte sie leicht und nickte, ohne die Bedeutung seiner Worte überhaupt zu erfassen. „Ich mag das auch...aber nur bei dir.“, sagte sie leise und wandte den Blick von ihm ab. Und ich mag es nicht nur freundschaftlich... "Wir sollten essen, nicht dass die leckeren Bohnen noch anbrennen" Wieder ein eher scheues Lächeln ihrerseits, dann löste sie sich von ihm und nickte. Isla schlüpfte in ihre Kleidung und widmete sich dann der Pfanne, stellte diese auf den Boden und reichte dem Südländer einen verbeulten Löffel. Das Essen dampfte köstlich und Isla schlang ihre Hälfte der Bohnen völlig ausgehungert herunter. „Und? Schmeckt es dir?“, murmelte sie mit vollem Mund. „Ich wünschte ich hätte viel mehr Zutaten gehabt. Viel mehr Gemüse, etwas Reis, ich hab immer gerne gekocht.“, gierig kratzte sie die letzten Reste mit dem Löffel zusammen, aß den Rest genüsslich. „Bist du satt geworden?“ Isla reichte ihm noch einen Becher mit Quellwasser. „Ich möchte gleich nach Astaban, meinem Pferd sehen, möchtest du mitkommen? Er kommt sehr gut allein dort draußen zurecht, aber ich möchte sehen, ob es ihm wirklich gut geht. Normalerweise...“, Isla sah zum Fenster hinaus. „...hätte er uns morgens sicher an der Tür begrüßt...aber...vielleicht hat er etwas anderes spannendes entdeckt...“ Isla presste leicht die Lippen aufeinander und hatte plötzlich kein gutes Gefühl in der Magengegend. „Er ist mein bester Freund...weißt du? War immer für mich da...“ Beunruhigt sah sie wieder zum Fenster. Warum hatte sie nicht schon viel früher nach dem Hengst gesehen?

Leon Thrace

Anzahl der Beiträge : 10
Anmeldedatum : 01.07.17

Nach oben Nach unten

Whatever may come. Empty Re: Whatever may come.

Beitrag von Silva Escobar Mo Sep 18, 2017 5:02 pm

Was die Zukunft für sie bereithielt würde keiner von beiden sagen können und Silva würde sich nicht anmaßen etwas dazu zu sagen. Im Moment waren sie sicher, aber es könnte genauso gut sein, dass man sie schon in dieser Nacht überfiel, dass man sie entdeckte und ihr kleines Glück ein Ende fand. Es wäre falsch sich etwas vorzumachen, das wüssten beide und genau deswegen schwieg er, als Isla ihre Gedanken bezüglich ihres Schicksals offenbarte. Ja, er hätte ihr Versprechungen machen können, aber diese am Ende nicht einhalten zu können, könnte er sich nie verzeihen. Stattdessen zog er ihren zierlichen, noch immer nackten Körper an sich heran und hoffte, dass sie diese Geste so verstand, wie er sie meinte. Mit Worten konnte Silva nun mal nicht gut umgehen und wenn man ihn verstehen wollte, würde man in seinen Gesten lesen müssen. Aber er war sich sicher, dass Isla dafür mittlerweile ein Gefühl entwickelt hatte. Zögernd und deutlich verwirrt, legte auch Isla ihre Arme um seinen Oberkörper, schmiegte sich an ihn. Ihre warme Haut hinterließ ein angenehmes Prickeln auf seiner. Ihre Nähe war so intim, so beruhigend und tat ihm mehr als gut. Natürlich war Isla nicht erste Frau, der er so nahe kam, trotzdem hatte er hatte mit keiner anderen je eine solche Verbindung aufbauen können. Es überraschte ihn und machte ihm Angst, aber er empfand ein tiefes Bedürfnis danach Isla zu schützen, zur Not mit seinem eigenen Leben. Und auch, selbst wenn es zu ihm gehörte, dass er Nähe nicht mochte, nicht zulassen konnte, bei Isla war etwas anderes. Es war komisch, aber ja, ihre Kusse taten ihm gut und er deutete das wohlige Gefühl, dass diese auslösten, als mögen. Isla mochte es auch, aber nur bei ihm. Nicht verwunderlich, wenn man die meiste Zeit seines Lebens gegen seinen Willen geküsst wurde und küssen musste. Silva war sich nicht sicher darüber, ob es wirklich an ihm lag oder er schlichtweg der Erste war, der sich positiv ihr gegenüber verhielt.. wahrscheinlich hätte es jeder andere sein können. Hätte sie ihn unter anderen Umständen genauso gemocht oder ihn ebenso merkwürdig gefunden wie alle anderen?

Die Bohnen jedenfalls dufteten köstlich und ließen ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Er hatte ewig nichts Warmes gegessen, meistens nur das Essen direkt aus den Dosen geschaufelt. Das hier war Sterneküche von höchster Qualität und musste gewürdigt werden. Sobald die Pfanne vor ihm stand und Isla ihm den Löffel überreicht hatte, begann er zu schlingen. Obwohl der Hunger ihn fast wahnsinnig machte, versuchte er das Essen zu genießen. Ob es ihm schmeckte? "Das ist der Wahnsinn", sagte er mit vollem Mund und das meinte er auch so. Allein die Gewürze waren eine Wohltat für seine Geschmacksknospen. "Irgendwann hast du sicher die Chance dazu richtig zu kochen. Zumindest Reis müsste sich finden lassen und ein paar wilde Gemüsesorten.  Dann jagen wir und machen uns einen Braten", malte er sich aus, natürlich waren es nur Wunschvorstellungen, die sich nur zum Teil erfüllen lassen würden, aber man durfte ja träumen. Als die Pfanne leer war, war er mehr als satt, nickte daher auf ihre Frage. Und sich satt zu fühlen war in dieser Welt Luxus. Silva trank einen Schluck aus dem Becher, den sie ihm gegeben hatte und lauschte ihren Worten, nickte zustimmend. Das Pferd hatten sie tatsächlich eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Er verstand die Bindung, die Isla zu ihrem Pferd hatte. Der Hengst war alles, was ihr in schweren Zeiten geblieben war. "Natürlich komme ich mit", antwortete er, erhob sich vom Boden und zog seine Kleidung an, denn trotz des Feuers begann er langsam zu frieren. Er streckte Isla die Hand entgegen, um ihr auf die Beine zu helfen und schlüpfte anschließend in seine Stiefel. Sein Haar, das so gut wie trocken war, strich er mit gespreizten Fingern nach hinten, damit es ihm nicht mehr ins Gesicht hing.

Silva würde nicht ohne seine Messer aus dem Haus gehen, das stand fest, also band er sich die Halterung an seinen Gürtel, sah dann zu Isla, die ebenso Vorkehrungen traf. Sie wussten immerhin nicht, wie weit es sie vom Haus wegführen würde, wo und wie sie Astaban finden würden, möglicherweise liefen ihnen dabei ein paar Beißer über den Weg. Leichtsinn war jedenfalls in ihrer aktuellen Lage vollkommen Fehl am Platz. Als sie fertig waren, bereit für einen kleinen Ausflug, öffnete Silva, wie immer vorsichtig, die Tür. Nichts zu sehen, es war noch immer still. Als Isla an seine Seite trat, ihren Blick ebenso über die Landschaft schweifen ließ, tat er etwas, das im ersten Moment mehr impulsiv, als bewusst passiert. Bevor die Brunette auch nur einen Schritt nach draußen wagen konnte, hielt er sie an der Taille fest, zog sie zu sich hin und drückte ihr einen sanften, wohligen Kuss auf die Stirn. Das etwas verspätete Gegenstück zu ihrem Kuss, weil er das Bedürfnis hatte ihr damit ebenso Dankbarkeit zu zeigen. "Hast du einen Anhaltpunkt wo wir zuerst suchen können? Wo hält er sich denn normalerweise auf, wenn du ihn ziehen lässt?", fragte er, als wäre nichts passiert. Sie konnten immerhin nicht einfach ziellos in den Wald laufen.. oder blieb ihnen nichts anderes übrig?
Silva Escobar
Silva Escobar
Admin

Anzahl der Beiträge : 5
Anmeldedatum : 27.08.17

Nach oben Nach unten

Whatever may come. Empty Re: Whatever may come.

Beitrag von Gesponserte Inhalte


Gesponserte Inhalte


Nach oben Nach unten

Nach oben


 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten