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No light, no light in your bright blue eyes...

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Beitrag von Kelly Procter Do Aug 24, 2017 8:58 pm

No light, no light in your bright blue eyes...
You can't choose what stays and what fades away.
| Dezember 2015 | Später Abend - Nacht | Lager der Nomaden

Ein prasselndes Feuer erhellte das dämmrige Licht der Umgebung. Die untergehende Sonne beschien eine karge, weite Landschaft mit nichts außer dürren Sträuchern und noch kargeren Bäumen. Der Winter nahte. Irgendwo jaulte ein Kojote. Ein Nomadenvolk saß am Feuer, die Männer in stramme Lederkutten gekleidet, die Frauen in Felle und buntere Gewänder, das Haar züchtig mit Tüchern bedeckt. Das kleine Völkchen wirkte komplett der Zeit entrückt...und dennoch lebten sie, passten sich ihrer Umgebung an, wie niemand sonst. Sie wählten das freie Feld, den direkten Kampf mit den Beißern und verschanzten sich nur selten in Gebäuden. Der Schein des Feuers streifte die Gesichtszüge einer zarten Blonden, deren blaue Augen emotionslos auf die tanzenden Funken gerichtet waren. Kelly war gekleidet wie die anderen Frauen der Nomaden, trug sogar ein rotes Kopftuch, und dennoch mochte sie nicht recht ins Bild passen. Und sie wollte es auch nicht. Wie jeden Abend saß sie wie erstarrt da, die Finger fest ineinandergewunden. Wenn die Stille kam war es am schlimmsten. Dann war er noch präsenter als sonst schon. William, der Vater ihrer ungeborenen Kinder. Der wunderschöne Ire, für den ihr Herz immer schlagen würde. Ihr Leben lang. Und welchen sie nie wiedersehen würde. Ob man ihn getötet hatte? Weil er mit der 'Verräterin' verkehrt hatte? Bitte nicht. Bitte sei noch am Leben. Ganz zaghaft glitten die Augen der Blonden zu dem Hünen der neben ihr thronte. Jafar. Ein grobschlächtiger Mann, der in einem Indianerreservat aufgewachsen war. Er war mehr ein Tier als ein Mann und die Frauenwelt verzehrte sich nach ihm. Jede Frau hier. Einzig nicht...Kelly. Und ausgerechnet sie hatte sich das Untier ausgesucht. Sie sollte seine Frau werden, wenn der Erzeuger ihrer Kinder, also William, nach dem Winter noch nicht gekommen war um seine Frau zu holen. Und er würde nicht kommen. Zu viele Kilometer trennten sie. Nicht einmal Kelly wusste, wo sie sich genau befand oder ob der Ire noch lebte. Die Ärztin presste fest ihre Lippen aufeinander und schloss die Augen, als Tränen in diesen aufstiegen. Wie hatte es soweit kommen können? Es war so unerwartet gewesen, niemand...wirklich niemand hätte damit rechnen können. Ihr Körper verkrampfte sich, als Jafar seine grobe Hand an ihre Schulter legte. Kelly sah nicht auf.

Grobe Hände packten sie, stießen sie in einen dunklen Keller. Dort verharrte sie Stunde um Stunde, ehe Negan eintrat, mit ihm mehrere seiner Männer. Sie war verwickelt in ein Mordkomplott gegen den Anführer der Saviors? Sie hatte Gifte angemischt um ihn zu töten? Es gab mehrere vernichtende Beweise? Kelly hatte den Anführer der Saviors nur angestarrt, schließlich alles vehement abgestritten. Doch niemand hatte ihr geglaubt. William?? William?? Wie oft genau hatte sie seinen Namen geschrien? Doch sie durfte ihn nicht sehen. Sollte ihn nie wiedersehen. Einige Fausthiebe in Gesicht und Bauch, dann hatte man sie geknebelt, einen Sack über den Kopf geworfen und gefesselt. Kelly war unsanft auf einer Ladefläche abgeladen worden. Dann folgte das Rattern von Motoren, während sie ihre salzigen Tränen im Mund geschmeckt hatte. Will. Stunde um Stunde verging, dann das Rattern der Laderampe und sie wurde auf kargen sandigen Boden geworfen. Das Fahrzeug hatte sich entfernt. Zum Sterben ausgesetzt. In völliger Wildnis... Erst nach gut drei Stunden hatte sie sich von den Fesseln befreien können und war dann in der Wildnis umhergeirrt. Bis sie nach gut einer Woche halbtot auf die Nomaden gestoßen war. Vielmehr auf Jafar, der wie ein Untier plötzlich vor ihr gestanden hatte. Er hatte die entkräftete, abgemagerte Blonde, die zu keinem Widerstand mehr imstande gewesen war, auf seine kräftigen Arme gehievt und in sein Lager getragen. Die Frauen hatten sie und die ungeborenen Babys in den darauffolgenden Wochen so gut es eben ging wieder aufgepeppelt und jetzt war sie hier. Irgendwo im Nirgendwo. Frauen waren in diesem Volk nichts wert. Ihre medizinischen Künste wurden nicht anerkannt und so war Kelly nichts weiter als eine...einfache Frau. Sie hatte harte körperliche Arbeit zu verrichten, zu kochen, zu waschen und irgendwann ihrem baldigen, neuen Mann zu Diensten zu sein. Dazu schliefen sie ausschließlich unter freiem Himmel auf dem harten Erdboden. Keine Bettdecke, keine Kissen, keine Matratzen. Zwei Monate war es her, dass sie Will das letzte mal gesehen hatte. Er hatte zu ihr ziehen wollen...alles hatte wieder gut werden sollen. Ob er Nicole wiedergesehen hatte? Hatte seine Frau ihn endgültig um den Verstand gebracht?

Ihr gewölbter Bauch war unter der rötlichen Tracht nicht mehr zu verbergen. In welchem Monat mochte sie sein? Im fünften oder sechsten? Die Mädchen waren das einzige was ihr noch geblieben war. Kelly sah auf, als einige Späher der Nomaden an das Feuer traten und aufgeregt auf Jafar einredeten. Zombies? Eine feindliche Gruppe? Kelly sah den völlig vernarbten Jafar das erste Mal an diesem Abend an und hob fragend die Augenbrauen. Doch dieser winkte ab und erhob sich dann mitsamt seines massigen Körpers. „Warte hier, Frau.“, grollte er und Kelly glitt ein eiskalter Schauer über den Rücken. Frau. Sie schluckte und starrte wieder ins Feuer, während die Männer einen Kreis um ihre Frauen und Kinder bildeten und diese so vor dem nahenden...was auch immer...abschirmten. Kelly spürte schon lange nichts mehr. Nicht einmal mehr Angst...Das einzige was sie verspürte war Hunger. Furchtbaren Hunger. Denn an essbarem hatte das Völkchen nur sehr wenig und Fleisch mieden sie partout. “Fremder! Gib dich Preis. Ebenso deine Gefährten!“ Donnerte Jafar, während er den Speer vor sich in die Dunkelheit hielt. Schusswaffen wurden bei den Nomaden auch nicht benutzt. Sollte es eine Gruppe ähnlich der Saviors sein, dann wären sie alle binnen Minuten tot...Die anderen Frauen flüsterten aufgeregt unter vorgehaltener Hand. Eigentlich durften sie in Gegenwart der Krieger nicht sprechen. Die Gesetze hier waren hart. Und Frauen nur zum gebären und kochen da. Kelly hingegen schloss einfach nur die Augen, während das Feuer ihr rotes Gewand beschien und spürte wie eine vereinzelte Träne über ihre Wange lief. Was war schlimmer? Zu sterben? Oder die Frau des barbarischen Jafars auf Lebzeit zu werden?!
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Beitrag von William Dunlevy Sa Aug 26, 2017 8:51 pm

Es war Nacht geworden. Stockdunkel. Nicht einmal das Mondlicht reichte aus, um etwas in den dichten Wäldern zu sehen. Trotzdem war Will noch unterwegs, hatte kein Lager für die Nacht aufgeschlagen. Es war zu riskant. Erst vor einer Stunde war er einer kleinen Gruppe Beißer in die Arme gelaufen, die er zwar hatte erledigen können, trotzdem fühlte er sich nicht genug und nach Schlaf war ihm ohnehin nicht zumute, obwohl er diesen sicher gebraucht hätte. Seit zwei Wochen war er unterwegs, wohin das wusste er selbst nicht. Eine Reise ins Ungewisse, ohne Plan. Ihn trieb nur eines an, der Gedanke an Kelly, die Hoffnung, dass sie noch lebte, irgendwo, irgendwie. Ihm war klar, dass die Chancen eher schlecht als gut standen, denn Kelly hatte weder Erfahrung in der Wildnis, noch hatte man ihr, als sie ausgesetzt worden war, irgendetwas zur Verteidigung zugestanden. Es kam ihm vor, als wäre es erst eben passiert. Der Schmerz war noch immer allgegenwärtig, lag ihm im Nacken wie der Lauf einer Pistole. Als Will erfuhr was passiert war, war es längst zu spät und Negan hatte ihn mit Absicht auf Besorungstour geschickt, damit er Kelly heimlich loswerden konnte. Ein Savior hatte ihm alles erzählt. Es standen schwere Anschuldigungen im Raum, Kelly hatte angeblich den Mord an Negan geplant, es sollte sogar Beweise geben und diese Beweise mussten so erdrückend gewesen sein, dass es keine Zweifel gab. Als Will von der Tour zurückkam, war sie weg, einfach weg. Ausgesetzt irgendwo mit nichts als den Klamotten an ihrem Leib, schwanger. Dass er sie nicht direkt hatte ermorden lassen sollte etwas wie Gnade sein, 'Anstand wegen der Kinder'. Will war durchgedreht, hatte den Verstand verloren, sich der Wut hingegeben und Negan zur Rede gestellt. "Kannst scheiße nochmal froh sein, dass sie nicht im Ofen gelandet ist", hatte Negan ihm unter die Nase gerieben. Nach wie vor glich es einem Wunder, dass Will ihm nicht direkt versucht hatte das Genick zu brechen. Letztendlich, unter dem Verdacht, dass er mit Kelly unter einer Decke steckte, war er ins Loch gesteckt worden, wochenlang. Selbst jetzt verstand er noch nicht, wieso man ihn wieder rausgelassen hatte, wieso man ihn hatte leben lassen. Es wäre so leicht gewesen ihn abzuknallen.. oder Schlimmeres, einfach sein Licht auszuknipsen und es hätte kaum jemanden interessiert. Trotzdem hatte man ihm die Freiheit zurückgegeben, ihn wieder arbeiten und am Leben im Sanctuary teilhaben lassen, als wäre nie etwas gewesen. Will war stets auf der Hut gewesen, aber er wurde nicht einmal beobachtet. Bei alldem hatte ihn immer nur Kelly die Vernunft behalten lassen, der Gedanke an sein Mädchen und seine Kinder, das war alles, was ihn noch Lebenslust verlieh. Aber mit jedem Schritt, den er in den letzten zwei Wochen getan hatte, kroch der Gedanke, dass er ein weiteres Mal Frau und Kinder verloren hatte, tiefer in seinen Kopf. Wahrscheinlich würde er Kelly nie finden, egal ob sie noch lebte oder nicht. Und wie lange würde er wohl durchhalten, bis er den Saviors in die Fänge ging?

Der Hunger nagte an seinem Körper. Als er mitten in der Nacht geflohen war, und auch nur, weil Negan mit vielen Männern auf Tour war, hatte er nicht viel mitnehmen können. Ein paar Dosen, seine Machete, eine Pistole, Klamotten und ein paar Flaschen Wasser, für mehr war keine Zeit. Jetzt striff er durch die beinah dunklen Wälder, hoffte irgendetwas zu finden, was auch immer es sein mochte. Als er in der Ferne plötzlich Licht ausmachte, hielt er Inne. Ein Feuer? Sein Blick striff durch die Dunkelheit, als könnte er einen Späher oder Wachposten ausmachen, aber selbst wenn es einen gegeben hätte, er hätte ihn nicht erkennen können. Er war kein Freund davon sich irgendwelchen Gruppen anzuschließen und Fremde verhießen nie etwas gutes, umso vorsichtiger war er, als er sich näher an den Waldrand schlich. Als sich die Umrisse der Menschen verdeutlichten, die um das Feuer saßen, kam es ihm vor als würde einen Auszug aus einer BBC Dokumentationen über Ureinwohner sehen. Genauso absurd wie die Kleidung, welche diese Leute trugen, war die Tatsache, dass sie ihr Lager mit auf einer Lichtung eröffnet hatten, schutzlos, hell erleuchtet. Wie konnten diese Leute überhaupt überlebt haben? Natürlich machte sie das nicht weniger gefährlich, also war Vorsicht geboten. Schritt für Schritt schlich er sich hinter einen Baum, hinter welchen er die Menschen beobachtete, versuchte dem zu lauschen, was sie sagten, aber er bekam nur Wortfetzen mit. Der nächste Schritt ließ einen Ast knacken, auf welchen er trat. Die Köpfe der Männer, die ihm am nächsten waren, schnellten herum. Wie zum Teufel konnten sie das gehört haben? Will verharrte, versteckte sich hinter dem Baum, regte sich nicht. "Fremder, gib dich Preis! Und deine Gefährten auch!", rief ihm ein großes, fast animalisch wirkender Kerl entgegen, der sich imposant aufbäumte. Als hätten diese Leute ein Gespür dafür, dass sie beobachtet wurden und sich kein Beißer einen Weg zu ihnen bahnte. Bewaffnete Männer, wobei nicht zu erkennen war welche Art von Waffen, kamen auf ihn zu, weitere bildeten einen Kreis um das Feuer und die dort sitzenden Frauen. Nachdenklich runzelte er die Stirn. Entweder er rannte zurück in den Wald, versuchte sein Glück, aber womöglich erschossen sie ihn dann, immerhin besaß heutzutage jeder eine Handfeuerwaffe. Wenn er sich zu erkennen gab, könnte man ihn jedoch genauso gut erschießen.. oder er bekam etwas zu essen und zu trinken. Schwer seufzend hob er die Hände, trat unsicher hinter den Bäumen hervor. Sein Gesicht wurde von den Fackeln, die sich ihm entgegenhielten hell erleuchtet. "Ich bin allein. Ich.. ich bin seit Wochen allein unterwegs, ich hatte nur gehofft, dass ihr etwas zu essen für mich übrig haben. Ich will nichts Böses, bin dann auch sofort wieder weg". Einerseits überraschte ihn das Aussehen dieser Leute nicht, er war in der Vergangenheit genug Spinnern und Fanatikern begegnet, trotzdem sollte man solche Leute nicht unterschätzen. Man soll niemals jemanden unterschätzen.
Der bulligte Typ schritt auf ihn zu, blieb in gewisser Distanz zu ihm stehen, der Anführer also. "Wenn du eine Waffe hast, leg sie ab", sagte der Mann im Befehlston. Will nickte, zog seine Pistole aus der Halterung seiner Hose und legte sie demonstrativ auf den Boden, bevor er die Hände wieder hob. "Mehr hab ich nicht. Ich.. hab nicht einmal mehr Munition", erklärte er sich wahrheitsgemäß. Einer der 'Wachen' des Anführers hob seine Pistole auf, behielt sich bei sich, möglicherweise würde er die nicht wiedersehen. "Gehörst du zu einer Gruppe?", wollte der Häuptling wissen. "Nein, nicht mehr. Ich bin auf der Flucht, bei meinen alten Leuten war es nicht mehr sicher. Unser Anführer hat mir meine Frau genommen, sie ist schwanger, hat sie einfach ausgesetzt, ich bin auf der Suche nach ihr, sie ist ganz allein dort draußen. Hören Sie, ich hab seit Tagen nichts richtiges gegessen und es sieht so aus, als hätten sie genug". Normalerweise hätte Will nie so viel riskiert, geschweige denn preisgegeben, wie in diesem Moment, aber der Hunger sprach aus ihm und er hatte das Gefühl, dass ihn die Wahrheit bei diesen Leuten weiter bringen würde als Schweigen oder verbissene Sturheit. "Und wenn Sie mir nichts geben wollen, dann ziehe ich einfach weiter. Ich will keinen Ärger".
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Beitrag von Kelly Procter So Aug 27, 2017 1:11 pm

Kelly scherte sich kaum um die Geschehnisse um sie herum. Sie hielt nur weiterhin die Augen geschlossen, spürte ihre fest ineinander verschränkten Finger und die Wärme des Feuers, welche ihr Gesicht umschmeichelte. Ansonsten kroch die Kälte der Nacht wie immer unter ihr rötliches Gewand und ließ sie frösteln. Jafar hatte ihr jede Nacht angeboten, ihren Körper mit dem seinen zu wärmen, doch Kelly hatte lieber die ganze Nacht hindurch gefroren. Das Geäst ächzte und knackte in den Flammen, ein rußiger Geruch stieg ihr in die Nase. Das alles hier war so völlig abstrus und sinnlos. Es war wie ein furchtbarer Albtraum, aus dem sie nie wieder erwachen würde. Reiß dich zusammen! Ja, dir wurde übel mitgespielt, ja man hat dich verraten und dich deiner Würde beraubt. Sie haben dir alles genommen. Aber wenn du dich jetzt aufgibst, dann haben diese Leute genau das was sie wollten! Kelly presste fest die Lippen aufeinander, öffnete die Augen und starrte nachdenklich ins Feuer. Die Stimme in ihrem Kopf hatte so Recht. Aber was sollte sie denn tun? Sie konnte die Gruppe nicht einfach verlassen, dafür war sie viel zu unbeholfen in der Natur. An diesem Ort zu bleiben, bedeutete aber auch Jafars Frau zu werden und das würde die Ärztin niemals zulassen. Und dann waren da noch die vielen unbeantworteten Fragen. Wer hatte sie loswerden wollen? Es kam so gut wie jeder aus der Sanctuary in Frage. Immerhin war sie nicht gerade beliebt gewesen. Viele hatten die eitle Blonde um ihre herausragende Stellung bei den Saviors beneidet, die Missgunst war ihr tagtäglich entgegengeschlagen. Doch was würde es ändern, würden sich ihre Fragen klären? Die Sanctuary war nie dein Zuhause...du hast es nur irrig dafür gehalten. Bei diesen Gedanken blinzelte die Blonde bekümmert. Es tat so unfassbar weh. Die Frauen in ihrer Nähe verstummten plötzlich, richteten ihre Blicke auf die Krieger, die sich einem scheinbar Fremden näherten. Doch Kelly sah weiter unverwandt ins Feuer. '...will nichts böses...auch sofort wieder weg...', drangen Wortfetzen an ihr Ohr und ihr Herz begann sofort heftig in ihrer Brust zu schlagen, was die zarte Blonde nicht zuzuordnen wusste. Sie runzelte die Stirn und sah auf, richtete die blauen Augen auf das Szenario. Die Fackeln beschienen die Umrisse eines Mannes, allerdings hatte sich Jafar breitschultrig vor diesem aufgebaut. Einer der Wachen hob etwas vom Boden auf, vermutlich eine Handfeuerwaffe, die der Fremde bei sich getragen hatte. Die nächsten Worte des Mannes konnte Kelly nicht mehr vernehmen, da die Frauen wieder zu tuscheln und zu kichern begannen, der Neue schien ihnen zu gefallen. Einzig Jafars grollende Stimme wurde harscher, so dass diese nicht zu überhören war.

Der Anführer hatte seine Augen sehr langsam zu Schlitzen zusammengezogen, als der Fremde über seine verschwundene Frau gesprochen hatte. Sein kräftiger Kiefer malte aggressiv und er ballte seine dreckverkrusteten Hände zu Fäusten. Jafar trat dicht an den Fremden heran und funkelte mit seinen totbringenden Augen auf ihn herab. „Zum Teufel mit dir!“, zischte der Hüne aggressiv und fletschte beinahe die Zähne. „Geh uns aus den Augen, Fremdling! SOFORT!“, spieh er donnergrollend dem Iren entgegen und knurrte animalisch. „Oder ich trenne dir auf der Stelle den Kopf ab!!“ Seine grobschlächtige Hand schnellte vor und stieß den ehemaligen Savior von sich. „WIRDS BALD??“ Bedrohlich erhob der Barbar seinen blutdurchtränkten Speer und knurrte wieder. Die Frauen verstummten erschrocken und in Kelly stieg ein seltsames Gefühl auf. ...will nichts böses...auch sofort wieder weg... Ihr Magen verkrampfte sich und ihr wurde übel, so dass sie kurz schwer atmete und ihre Hand an ihren Bauch legte. Wie ferngesteuert erhob die Blonde sich sehr langsam und ignorierte die empörten Ausrufe der Frauen, die sich schutzsuchend zusammendrängten. In ihrem rötlichen Gewand, dass bis zum Boden reichte, dem verzierten Stoff der auch ihr Gesicht einrahmte, wirkte sie sehr feminin. Kelly war trotz ihrer Schwangerschaft noch immer von zarter Gestalt und unter den Frauen von der Körpergröße die kleinste. Niemand traute ihr etwas zu...schon gar nicht, dass sie sich in dieser Situation auf Jafar zubewegte. Intellekt zählte hier nichts. Nur Schlieren an den Händen deuteten auf eine gute, treu sorgende Frau hin. Und Kellys Hände waren noch immer so zart und weich, wie zu ihrer Zeit in der Sanctuary. Hier war sie als Jafars Prinzesschen verpönt. Als blondes Püppchen, dass den anderen Frauen die Show gestohlen hatte. Würde sie jemals irgendwo angenommen und akzeptiert werden?! Wollte sie es überhaupt? Der Hüne hob den Speer erneut bedrohlich...wollte seine Drohung wahrmachen, als Kelly neben dem Hünen erschien und mit ihren eisblauen Augen zu ihm aufsah. „Jafar....nicht....beruhige dich...“, der Hüne sah tatsächlich kurz zu Kelly und ließ den Speer missmutig sinken. Die Augen der Blonden huschten zu dem Fremden, weiteten sich, ehe sie nach Luft rang und wie vom Schlag getroffen ein paar Schritte zurücktaumelte. Tränen traten in ihre Augen und sie schüttelte fast panisch den Kopf, schob sich den Stoff von ihrem hellblonden Schopf und suchte irgendetwas an dem sie sich festhalten konnte, fand aber nichts.

„Nein...“, keuchte sie. „Nein, nein...du bist nicht hier...du kannst nicht hier sein...das bist nicht du...niemals....“, sie schluchzte und dicke Tränen rannen über ihre blassen Wangen. Doch der Schein der Fackeln erhellte das schöne, wenn auch durch Strapazen gezeichnete, Gesicht des Iren. „Will?“, schluchzte sie fast flehend. „Will...?“ Sie blinzelte, glaubte dass sie nun völlig den Verstand verlor. „Wie bist du hierher gekommen? Sind die anderen auch hier? Geht es Rod gut? Sollst du es zuende bringen?? Ich hab es nicht getan...ich bin unschuldig....glaubst du mir?! Bitte glaub mir...“ Einen Moment lang starrte sie ihn mit einer Mischung aus Trauer und Verwirrung an. Hatte er nach ihr gesucht oder wurde er entstandt? Waren sie noch zusammen oder war Nicole wieder in sein Leben getreten?  Doch das alles war so nebensächlich. Kelly schaltete all diese Gedanken aus und eilte nun schnellen Schrittes ungehemmt auf ihn zu. „William!“ Gerade als sie sich sehnsuchtsvoll in seine starken Arme werfen wollte, wurde sie fest am Handgelenk gepackt und herumgerissen. Sie starrte erschrocken in das vor Zorn verzerrte Gesicht Jafars. „Bitte! Bitte lass mich zu ihm.“, wisperte sie und starrte wieder zu Will, der jetzt von den umherstehenden bedroht wurde. „Ist er der Erzeuger deiner Kinder?“, brüllte der Hüne und Kelly zuckte zusammen. „Ja....“, keuchte sie. „Er ist soviel mehr als das. Er ist mein Mann. Ich liebe ihn. Bitte...lass mich...du hast versprochen, dass...“ Jafar wandte sich an William. „Deine Frau ist in meinem Besitz. Sie gehört mir. Ich werde sie heiraten, sobald der Frühling kommt. So will es unser Gesetz. Sie ist sehr wertvoll...“ Jafars Hand schob sich unter Kellys Gewand und schon spürte sie seine raue Hand an ihren nackten, etwas angeschwolleneren Brüsten und kniff die Augen zusammen. Sie versuchte sich aus seinem Griff zu winden, doch das Untier war zu stark. „Lass mich los!“, zischte sie und Jafar ließ tatsächlich von ihr ab, legte die Spitze einer Messerklinge an ihren Hals. „Wenn du mir bis zum Frühling etwas geben kannst, dass den gleichen Wert wie diese Frau hat, dann kannst du sie freikaufen. Kannst du es nicht, wird sie mein Weib. Willst du sie freikaufen, Fremder oder schenkst du sie mir?“ Kelly wagte es nicht mehr den Iren anzusehen und starrte nur in den schwarzen Nachthimmel, spürte die kühle Spitze des Messers. Ihre Liebe zu William hatte von Anfang an unter keinem guten Stern gestanden. Sie hoffte nur, dass William nicht glaubte, dass sie mit diesem Hünen geschlafen hatte. „Fortan bist du unser Gast...William.“, Jafar grinste und zeigte seine verfaulten Zähne, deutete auf einen Platz am Lagerfeuer. „Die Hochzeit mit meiner Prinzessin wird ein Fest für die Sinne...und du darfst dabei sein...“ Jafar war sich so sicher, dass Will ihm nichts vergleichbares würde geben können...
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Beitrag von William Dunlevy So Aug 27, 2017 7:19 pm

"Geh uns aus den Augen, Fremdling! SOFORT!", stieß ihm der Häuptling überaus aggressiv entgegen, bedrohlich und gleichermaßen merkwürdig. Natürlich überraschten ihn aggressive und streitsüchtige Menschen nicht mehr, aber man konnte fast meinen, dass dieser Mann erst auf seine Worte so reagiert hatte, nicht auf seine Anwesenheit. Will verzog das Gesicht, legte die Stirn in Falten und wurde aufmerksamer, bereit zu reagieren, wenn es nötig werden würde.  "Oder ich trenne dir auf der Stelle den Kopf ab!" Diese Leute schienen unberechenbar und völlig neben der Spur zu sein, besonders ihr Anführer. Den Kopf abtrennen? "WIRDS BALD!" Nickend hielt Will weiterhin die Hände nach oben. Handfeuerwaffen hatte er noch bei keinem gesehen, aber es war doch absurd, dass man in der heutigen Zeit keine besaß, oder? Er wollte sich gerade in Bewegung setzen, einfach zurück in den Wald verschwinden, hoffend, dass ihn nicht doch jemand erschoss, sobald er sich umgedreht hatte, als sich eine Frau zwischen den Wachen in sein Blickfeld drängte. Wie alle anderen auch trug ie ein buntes Gewand, ihr Kopf von Stoff bedeckt, sodass er anfangs ihr Gesichts nicht sehen konnte. Sie raunte dem Häuptling etwas zu, welcher tatsächlich gerade zum Angriff ansetzen wollte. Die Frau sah zu Will und zog den Stoff von ihrem Kopf. Blonde Haare kamen zum Vorschein und als er ihr Gesicht erblickte, vergaß er für einen Moment wie man atmete. Kelly. Sofort schossen Tränen in seine Augen und ebenso fassungslos wie sie, schüttelte er den Kopf. "Nein, nein...du bist nicht hier...du kannst nicht hier sein...das bist nicht du...niemals....", wimmerte Kelly, aber Will brachte kein Wort über die Lippen, weinte, ließ den Tränen freien Lauf, während gleichermaßen Erleichterung, wie auch Sorge durch seinen Körper jagte. Es glich einem Wunder, dass seine Beine nicht einfach nachgaben, denn mit einem Mal fühlte er sich so schwach. "Wie bist du hierher gekommen? Sind die anderen auch hier? Geht es Rod gut? Sollst du es zuende bringen?? Ich hab es nicht getan...ich bin unschuldig....glaubst du mir?! Bitte glaub mir...". Kellys Worte überschlugen sich, zu viel für diesen Moment. Zu einer Antwort kam es nicht. Kelly stürmte los, wollte zu ihm und Will wollte schon seine Arme ausstrecken und zu ihr rennen, aber der Häuptling hielt sie ab, packte sie am Arm und zog sie zurück. Ohne nachzudenken wollte Will losrennen, Kelly zu sich holen, aber stämmige Männer richteten bedrohlich Speere in seine Richtung. Noch immer keine Feuerwaffen. "Deine Frau ist in meinem Besitz. Sie gehört mir. Ich werde sie heiraten, sobald der Frühling kommt. So will es unser Gesetz. Sie ist sehr wertvoll...". Wertvoll? Was war sie für ihn, eine Sache? Ein Schmuckstück? Will konnte keinen klaren Gedanken fassen, starrte schockiert zu Kelly. Dieser Mann, der Anführer, begrabschte Kelly vor seinen Augen, als würde er sie mit dieser widerlich-perversen Gäste markieren wie ein Hund sein Revier. Wut kochte in ihm hoch und gleichzeitig war er es so leid, er war so müde, so durch mit all diesem Wahnsinn, der offenbar jeden Menschen noch schlimmer wie die Seuche heimsuchte. Für was zum Teufel hielt sich dieser Pseudo-Ureinwohner?

Mit dem Kopf schüttelnd, weil er einfach nicht fassen konnte, dass er erneut an eine verrückte Sekte geraten war, ließ er den Blick zu Boden gleiten. Er spürte die Wärme der Fackeln, welche die Wachen ihm ins Gesicht hielten, während sich sein ganzes Körper mit purer Wut füllte, als würde ein fremdes Geist von ihm Besitz ergreifen. "Wenn du mir bis zum Frühling etwas geben kannst, dass den gleichen Wert wie diese Frau hat, dann kannst du sie freikaufen. Kannst du es nicht, wird sie mein Weib. Willst du sie freikaufen, Fremder oder schenkst du sie mir?" Von Wut und Hass zerfressen, musste Will in diesem Moment, ganz entgegen seiner Gefühle, lachen. Er war fertig, durch mit dieser Scheiße, mit gestörten, größenwahnsinnigen Anführern und Spinnern, die meinten eine neue Welt nach ihren Vorstellungen erschaffen zu können. Der hühnenhafte Mann grinste widerlich, fühlte sich überlegen in diesem Moment. "Fortan bist du unser Gast...William". Dieser Typ widerte ihn so an, presste die Klinge eines Messers an den Hals seiner schwangeren Frau. "Die Hochzeit mit meiner Prinzessin wird ein Fest für die Sinne...und du darfst dabei sein...". Prinzessin? Will war kurz davor jede Vorsichtsmaßnahme über Bord zu werfen und den Verstand zu verlieren. Bestimmt würde er Kelly nicht länger bei diesen Leuten lassen, geschweige denn, dass er sich auf diesen gestörten Deal einlassen würde. "Wie ist dein Name?", wollte Will wissen. "Ich bin Jafar". Will räusperte sich, straffte die Schultern. "Also Jafar, mag sein, dass du dir das in deinem wirren Hirn so einbildest, aber Frauen kauft man nicht.. Frauen besitzt man nicht und es gibt nichts, das jemals besser sein könnte als Kelly, also ist dein Deal für mich genauso wenig wert wie deine Drohungen. Ich hab so eine Scheiße hinter mir, habe so viel kranken Mist gesehen, dass mir das hier wie ein Witz vorkommt. Ich hab weder Angst, noch Respekt vor dir und deinem Grüppchen, das allem Anschein nach nicht einmal über Feuerwaffen verfügt und in einer Scheinwelt lebt. Also.. geb ich dir jetzt die Möglichkeit freiwillig die Finger von meiner Frau zu nehmen, dann passiert auch niemandem was".

Wie nicht anders zu erwarten, denn wie erwähnt, war es ihm ein Rätsel, wie diese Leute so lange überlebt hatten, schleppten sich einige Beißer aus dem Wald auf die Gruppe Indianer zu. Im Gegensatz zu Will hatte sie noch niemand bemerkt und er hatte auch nicht vor jemanden darauf aufmerksam zu machen, denn ihm kam das sehr gelegen. Natürlich, wie erwartet, machte Jafar keinerlei Anstalten, lachte sogar spöttisch und nahm das Messer von Kellys Hals. "Törichter, dummer Mann dein William", raunte Jafar Kelly zu. "Er wird unserer Hochzeit doch nicht beiwohnen können, tut mir leid". Will konnte es nicht mehr hören. Er befand sich in einem Zustand außerhalb jeder Logik und nachdem er durch die Hölle gegangen war, nur um Kelly zu finden, würde er sich bestimmt nicht mit solchen Spinnern herumschlagen und den Gutmütigen spielen, der allen Ernstes loszog, um einen 'Ersatz' für die Frau zu finden, die ihm alles bedeutete. Sollte er etwa irgendeine Frau entführen und sie gegen seine austauschen? Wo käme man hin, wenn man sich auf solche kranken Dinge einlassen würde? Jafar gab seinen Leuten ein Zeichen, offenbar um ihn zu töten. Will reagierte blitzschnell, griff an seinen Rucksack, zog seine Machete hervor, mit der er, schneller als jemand reagieren konnte, einer der Wachen den Schädel spaltete, jener, die seine Waffe bei sich trug. Die Pistole brachte er damit wieder in seine Gewalt, schaffte es gerade noch dem Typen, der sich kreischend auf ihn stürzte, in den Kopf zu schießen. Will rappelte sich auf, richtete seine Waffe bedrohlich in Jafars Richtung. Er wusste, dass er nur noch  ein paar Kugeln übrig hatte, aber die mussten reichen. "Lass sie gehen". Wills Kiefer mahlten wutentbrannt aufeinander, er würde nicht zögern, sobald er die Gelegenheit hatte. "SOFORT!"
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Beitrag von Kelly Procter Mo Aug 28, 2017 4:09 pm

Fassungslos lagen die eisblauen Augen der Blonden auf dem Iren und sie spürte das Nass ihrer eigenen Tränen auf ihren Wangen. Während Kelly Wörter stammelte, in Worte zu fassen versuchte, was nicht zu begreifen war, schwieg William jedoch. Er starrte sie bloß an, weinte, schüttelte benommen den Kopf. Er wirkte so stark und schön und gleichzeitig derart verletzlich, dass es ihr das Herz brach. Wie lange mochte er unterwegs gewesen sein? Hatten die Saviors auch ihm etwas angetan? So viele Fragen. Und keine einzige Antwort. Nicht in diesem Moment. Sein Schweigen verunsicherte Kelly. Sie wollte seine raue Stimme hören, spüren, dass er sie wirklich wahrnahm, dass er sie verstand. Und sie wollte auf eine naive Weise von ihm hören, dass jetzt alles endlich gut werden würde. Kelly schob all das Wirrwar an Gedanken zur Seite und lief einfach auf ihn zu, um sich endlich wieder in Williams kräftigen Armen zu wissen. Ein stechender Schmerz in ihrem Handgelenk, dann wurde sie auch schon herumgewirbelt und starrte in die totbringenden Augen Jafars. Er schnaubte wie ein wildgewordenes Tier. Er hatte gesagt, sie gehörte William, wenn er kam um sie zu sich zu holen. Er hatte gesagt, dann wäre sie frei. Alles eine Lüge. Eine teuflische Lüge, um einer nach Unabhängigkeit strebenden Frau einen Funken von Hoffnung zu lassen. Jafar war nicht dumm. Sie war es scheinbar. '...ich werde sie heiraten, sobald der Frühling kommt...' Will starrte Kelly geschockt an, Verwirrung, Wut, Trauer, all das schien in seinen Augen aufzublitzen. Kelly sah ihn gequält an, schüttelte schnell mit dem Kopf um ihm zu signalisieren, dass das alles Jafars Hirngespinsten entsprungen war. Ihr Körper spannte sich an und Kelly presste fest den Kiefer aufeinander als das Tier ihre nackten Brüste berührte. Sie durfte nichts unüberlegtes tun. Auch die Blonde war es so leid. All die Verrückten um sie herum, die Verräter, die Mörder. Nahm das niemals ein Ende? Ihre Augen wirkten matt, als sie diese wieder auf William richtete. Dieser schüttelte nur den Kopf und sah zu Boden. Der Schein der Fackeln beschien sein raues, zerfurchtes Gesicht, sein langes Haar. Wie oft hatte sie am Lagerfeuer gesessen und sich seine Gesichtszüge in Gedanken ausgemalt. Sie hatte sich geschworen niemals zu vergessen, wie er ausgesehen hatte. Kelly konnte nicht aufhören zu weinen und richtete ihren Blick in den schwarzen Himmel, als die Messerspitze sich in ihre zarte Haut bohrte. Als Williams raues Lachen ertönte zuckte die Blonde leicht zusammen. Sie runzelte die Stirn und sah den Iren wieder an. Dieser straffte nun die Schultern.

'...es gibt nichts, das jemals besser sein könnte als Kelly, also ist dein Deal für mich genauso wenig wert wie deine Drohungen.', diese rauen Worte rührten sie so sehr, dass sie die Lippen fest zusammenpresste und leise schluchzte. 'Also.. geb ich dir jetzt die Möglichkeit freiwillig die Finger von meiner Frau zu nehmen, dann passiert auch niemandem was.' Wie wollte er gegen all diese Männer ankommen? Was hatte er vor?! Jafar lachte nur, nahm aber das Messer von ihrem Hals. '...Törichter, dummer Mann, dein William...'. Kelly knirschte wütend mit den Zähnen. „Tu lieber was er sagt, wenn dir dein Leben lieb ist...", raunte sie dunkel und in ihren Augen war jetzt nur noch Kälte. 'Er wird unserer Hochzeit doch nicht beiwohnen können, tut mir leid.' Kelly wandte sich erschrocken zu Jafar um, wehrte sich aus Leibeskräften gegen seinen festen Griff und sah aus den Augenwinkeln, wie die Wachen sich William näherten. „Nein! NEIN!!!“, schrie sie panisch und biss dem Hünen fest in den Handrücken. Sie schmeckte Blut, würgte, doch der Barbar lachte nur. Der Ire hingegen zückte eine Machete und ein unschönes Knacken ertönte, als er einem Angreifer den Schädel spaltete. Jafar knurrte wild auf. Ein Knall ertönte und ein weiterer Mann ging zu Boden. Es ging alles so schnell, dass Kelly dem ganzen nur schwer folgen konnte. Dann richtete William den Lauf der Pistole auf Jafar, der die Blonde wie ein Schutzschild vor sich hielt. Ihr Herz hämmerte heftig gegen die Brust und sie sah zu Will, der seinen Kontrahenten wutentbrannt anschrie. "Lass sie gehen. SOFORT!“ Kelly spürte erneut die Messerklinge. Langsam...sehr langsam wanderte diese an ihrer Seite hinab in Richtung Bauchwölbung. Nein! Ihre Augen weiteten sich, als sie erahnte was Jafars Plan war. Die Kinder waren für ihn nichts wert. Er könnte ihr neue schenken. So dachte er. Der Wilde holte aus um die Klinge entschlossen und tief in ihr Fleisch zu rammen. „NEIN!“, spie sie ihm beinahe entgegen und warf ihren Kopf heftig zurück, traf nur sein Kinn aber es überraschte ihn so sehr, dass er für einen kurzen Moment den Griff lockerte. Kelly trat nach hinten aus und Jafar knurrte wütend, packte sie an den Schultern und warf sie unsanft vor sich auf die Knie. Er wollte sie wieder packen, doch die Blonde entwich ihm geschickt und näherte sich William. Die Ärztin kniete schließlich neben ihm und stützte sich mit den Händen auf dem Boden ab. Als Jafar nun mit einem Schrei auf William zugelaufen kam, schloss die Blonde die Augen. Sie wusste, was der Ire nun zu tun hatte. Die übrigen Wachen entfernten sich jedoch und schlugen sich vorerst ins Unterholz. Ruhe kehrte ein und Kelly starrte vor sich auf den Boden, blinzelte und wusste nicht ob das hier alles real war.

Sehr langsam wandte sie sich zu William um, ohne ihn anzusehen. Sie tastete mit ihrer Hand zart nach der seinen und legte dann, immernoch auf dem Boden kniend, ihre Stirn an seinen Handrücken und schloss die Augen. Vorsichtig glitt ihre Nasenspitze über seine Haut, ehe sie ihre Lippen daran legte und seine Hand küsste. „Will...“, hauchte sie leise mit ihrem warmen Atem und kaum hörbar. Vorsichtig ließ sie sich von ihm in die Höhe ziehen und stand dann auf etwas zittrigen Beinen vor ihm, wagte es nun ihn direkt anzusehen. Sie sagte kein einziges Wort, trat nur näher an ihn heran und legte die Arme um seinen Körper, schmiegte ihre Wange an seine Brust und schloss erneut die Augen. Sie fühlte sich so unsagbar müde, ihm musste es genauso gehen. „Ich...er...wir haben nie...du weißt schon...“, murmelte sie, weil es ihr wichtig war, dass er das wusste. „Das hätte ich niemals zugelassen...Danke, dass du hier bist...bist du wirklich ganz allein?“ Kelly hob ihren Kopf und sah in seine Augen, ein kurzes Lächeln glitt über ihre Lippen, ehe sie mit ihren zarten Fingerkuppen liebevoll über seine raue Wange und seine Bartstoppeln fuhr. Sein herber männlicher Duft umhüllte sie und sie fühlte sich bei ihm sofort wieder so unglaublich wohl. „Geht es dir gut? Bist du verletzt? Ich hab dich so unfassbar vermisst...“ Ein Knacken ganz in der Nähe ließ Kelly sich umsehen und sie erkannte die Beißer, die sich ihnen nun näherten. „Will!“, alarmierte sie ihn, nicht wissend, dass er mit dem Auftauchen der Untoten rechnete. Sie löste sich etwas von ihm und sah sich um, hielt sich in seiner Nähe auf, um von keinem der Beißer angegriffen werden zu können. „Wo sollen wir hin? Mitten in der Nacht? Kennst du einen sicheren Ort hier in der Nähe? Wir sollten uns ein paar Nahrungsmittel der Nomaden mitnehmen.“, sie nickte auf einige kleinere Stoffsäcke, gefüllt mit Reis, Bohnen und Datteln. „Damit würden wir einige Tage durchkommen, denke ich...“ Ihre Augen hefteten sich an den kräftigen Iren, der sich gegen die Beißer zur Wehr setzte und sie lächelte, während eine einzelne Träne über ihre Wange lief. Sollten sie jetzt wirklich wieder zusammen sein? Nur sie beide? Ohne Lügen? Ohne Verrat und Missgunst?
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Beitrag von William Dunlevy Sa Sep 02, 2017 11:51 pm

Es herrschte Chaos. Panik war unter den Indianers ausgebrochen. Viele flüchteten spätestens nach dem ersten Schuss in den Wald, nur ein paar Wachen blieben, ängstlich, weil sie wussten, dass ihre Speere und Messer bei einer Handfeuerwaffe nicht helfen würden. Irgendwie, alles ging wahnsinnig schnell, schaffte Kelly es sich aus den Fängen Jafars zu befreien. Eine Auseinandersetzung entstand, Kelly wehrte sich mit alles Kraft. Eine der Wachen wollte sich auf ihn stürzen, aber bevor der Mann Will überhaupt erreichen konnte, hatte er ihn erschossen. Der Rest verschwand spätestens dann im Wald. Plötzlich merkte er etwas an seinem Bein, blickte hinab und sah in Kellys wunderbar blaue, vertraute, aber auch panische Augen. Entgegen seinen Erwartungen versuchte auch Jafar zu flüchten. Will richtete ohne zu zögern die Waffe auf ihn, erwischte ihn aber nur an der Schulter, bevor auch er im Wald zwischen den Bäumen verschwand. Schwer atmend, mit Tränen in den Augen und Schweiß auf der Stirn, starrte er zu Kelly nach unten, vergewisserte sich immer wieder, dass die Angreifer verschwunden waren. Seine Hände zitterten vor Angst, vor Wut, aber genauso auch vor Anspannung. Nach all den Strapazen hatte er Kelly endlich wiedergefunden, lebend, ihr und den Kindern ging es gut, jedenfalls besser als erwartet und trotzdem kam dieser Gedanke noch nicht bei ihm an. Als glaubte er, er würde noch immer träumen wie die dutzenden Male zuvor. Als Kelly nach seiner Hand griff und ihn ansprach, nahm er ihre Stimme nur entfernt wahr. Alles war so unwirklich. Dieses Glück konnte doch nicht echt sein oder? Wie wahrscheinlich war es immerhin gewesen, dass er Kelly hier durch Zufall über den Weg läuft? Obwohl ihn die Hoffnung auf dieses Wunder stets angetrieben hatte, wurde ihm erst jetzt klar, wie groß der Teil in ihm war, der nicht mehr daran geglaubt hatte. Langsam zog er Kelly auf die Beine, weil er nicht wollte, dass sie noch länger auf dem dreckigen Boden saß. Er hielt sie fest, stützte ihren schwachen, zitternden Körper, ehe sie ihre Arme fest um ihn schlang. Es war erlösend ihre Nähe zu spüren und für einen Moment gab er sich diesem Gefühl hin und schloss seine Augen. "Ich...er...wir haben nie...du weißt schon...", hauchte Kelly mit verzweifeltem Unterton. "Sssh.. schon gut. Du musst mir das nicht erklären". "Das hätte ich niemals zugelassen...Danke, dass du hier bist...bist du wirklich ganz allein?" Will nickte, obwohl Kelly ihn noch immer nicht direkt ansah. Oder es nicht konnte, was er auch verstand. "Ich bin mitten in der Nacht abgehauen, als Negan auf einem Trip war". Kellys zarte Finger umfuhren seine von einem vollen Bart umrahmte Wange und auch das genoss er mit vollen Zügen, seufzte schwer, weil es die erste nette Berührung seit einer gefühlten Ewigkeit war. "Geht es dir gut? Bist du verletzt? Ich hab dich so unfassbar vermisst...". Schwer keuchend beugte er sich hinab, hauchte der Ärztin einen sanften Kuss auf die Stirn. "Mir geht es gut. Nein, nein ich.. nur das Übliche, blaue Flecken, Kratzer. Was ist mit dir? Wie geht es den Kindern? Hat er dir wehgetan?" Sein achtsamer Blick musterte ihren Körper von oben bis unten. Viel zu erkennen war nicht, weil das Gewand das Meiste umhüllte. "..und ich wäre vor Sorge und Sehnsucht fast umgekommen. Wie bist du nur an diese Gruppe geraten?" Weiter ging das Gespräch vorerst nicht, da sich ein Beißer Gurgelnd ankündigte, jener, den er zuvor schon entdeckt hatte. Er war lahm, hatte ein gebrochenes Bein, das er hinter sich herschleifte. Will zog ein Messer aus seinem Gürtel und rammte es dem Zombie gekonnt in den Schädel, eine leichte Angelegenheit. "Wir sollten schnell abhauen, die Schüsse haben sicher noch mehr Beißer angelockt".

Wo sollten sie hin? Ein sicherer Ort musste her. Oder zumindest ein Ort, an dem sie die Nacht verbringen konnten, ohne sich vor Beißern oder den Indianern fürchten zu müssen. Auch Kelly sorgte sich verständlicherweise darum. Sie war dieses Leben nicht gewohnt und auch, wenn es ihr dort nicht gut ergangen war, war es vielleicht ganz gut, dass sie diesen Leuten über den Weg gelaufen war. Wer wusste schon, wie es ihr allein ergangen wäre. So hatte sie wenigstens etwas zu Essen und Schutz. Nachdenklich wanderte sein forschender Blick über die Überbleibsel der Nomaden und den Sack Nahrung, auf den ihn Kelly aufmerksam machte. "Nimm alles mit, was brauchbar ist", bat er Kelly. Auch er sammelte ein paar Dinge ein, unter anderem ein großes Messer, das er Kelly schließlich in die Hand drückte, wortlos, sie würde schon verstehen. Auch wenn er ihr das Töten nur ungern zumutete, musste sie für den Fall trotzdem eine Waffe bei sich tragen. "Ich weiß nicht genau wo wir sind. Ich bin die meiste Zeit ziellos durch den Wald gelaufen, um nicht entdeckt zu werden. Straßen und offene Felder oder gar Gebäude sind im Moment keine gute Idee, wenn die Saviors auf der Suche nach mir sind. Also.. bleibt uns nichts anderes übrig als nach einem sicheren Ort zu suchen, zu hoffen, dass wir etwas finden und zumindest ein paar Stunden die Augen schließen können". Fest stand, dass sie offensichtliche Schlafplätze meiden mussten. Und am im Freien konnten sie auch nicht schlafen. Will hatte meistens auf Bäumen oder in verlassenen Autos geschlafen, einmal in einem Hochsitz für Jäger. Nicht die bequemsten Orte, aber man sollte nicht wählerisch sein. "Ich.. ich hab keinen Plan, Kelly. Die ganze Zeit über war es mir nur wichtig dich zu finden. Was danach passiert hab ich mir nicht ausgemalt. Aber.. also.. ". Ein schweres Seufzen unterbrach seinen Redefluss und er strich sich verzweifelt und sichtlich überfordert durchs Haar. "..du kannst nicht hier draußen leben. Wir brauchen einen sicheren Ort für dich, an dem die Kinder zur Welt kommen können. Und.. das werden wir auch nicht alleine schaffen. Das wäre viel zu gefährlich. Wir wissen beide, wie viele Gruppen in dieser Gegend leben. Hilltop, Alexandria.. das Kingdom.. sollten wir zu ihnen finden, werden wir um Hilfe bitten. Viele Möglichkeiten haben wir sonst nicht".

Am liebsten hätte Will sein Mädchen in seine Arme gezogen, sie geküsst, so wie sie es verdient hätte. Er würde sie gern packen, sich irgendwo mit ihr verkriechen, ihre Nähe, ihren Duft genießen, ihr nahe sein. Aber beide wussten, dass dies nicht der richtige Moment war. Keine Zeit um das Wiedersehen zu celebrieren. Sie sammelten alles ein was brauchbar war, dann verschwanden sie über die Wiese hinweg in den Wald, auf gut Glück. Das Geäst knackte unter seinen Stiefeln und er ließ Kelly zu keiner Zeit aus den Augen, achtete darauf, dass sie stets vor ihm lief. So sehr er sich es auch wünschte, Will glaubte lange nicht mehr an ein Happy End. Zu oft hatte er gesehen, erlebt, wie schnell Dinge zu Ende sein konnten, wie schnell sich alles änderte und wenn er glaubte, dass es immer wieder aufs Neue Alles gutgehen würde, wäre er schlichtweg naiv. Er war so kaputt, ein gebrochener, durch und durch erschöpfter Mann, der kaum noch verstand, woher er die Energie nahm noch weiterzumachen. Ohne Kelly, das war klar, würde er nicht leben können. Verlor er sie, war das sein Ende. Eine ganze Weile schwiegen beide, bis er die Stille nicht mehr aushielt. "Es tut mir so leid, Kelly. Dass.. ich nicht da war, als sie dich.. ich.. ich hätte nicht gehen dürfen. Ich hatte kein gutes Gefühl und bin trotzdem gegangen. Es tut mir leid. Ich hätte dich beschützen sollen und bin erneut kläglich daran gescheitert".
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Beitrag von Kelly Procter Mo Sep 04, 2017 10:16 pm

Kelly ließ sich langsam von Will emporziehen, nur um sich Sekunden später sanft und haltsuchend an ihn zu schmiegen. Ihre Wange bettete sie an seine bebende Brust, spürte sein starkes Zittern, vernahm seinen keuchenden Atmen, schlang ihre Arme fester um ihn und schloss die Augen. Die Blonde blendete alles um sich herum aus, die Wärme des Iren ging auf sie über und sie fühlte sich nach Monaten das erste Mal wieder geborgen. Tränen liefen haltlos über ihre Wangen und sie schluchzte leise an sein verschmutztes Shirt. Wie sehr hatte sie ihn vermisst. Seine Nähe. Seine Wärme. All die Wochen bei den Wilden hatte sie jegliche Emotionen ausgeblendet, lediglich funktioniert...für ihre Babies. Doch ihr Herz hatte so sehr geschmerzt. Nachts, wenn sie eingeschlafen war, hatte sie sich gewünscht einfach nicht mehr zu erwachen. Ohne Will...erschien alles so sinnlos, war sie unvollständig. Und es hatte so wenig Hoffnung gegeben, dass sie ihn je wiedersehen würde. "Sssh.. schon gut. Du musst mir das nicht erklären", raunte der Ire nun mit belegter Stimme und Kelly nickte leicht. Sie spürte wie schlecht es auch William ging, wie kraftlos und verstört er war. "Ich bin mitten in der Nacht abgehauen, als Negan auf einem Trip war" Besorgt sah Kelly zu ihm auf, erkannte wie sehr er es genoss, als ihre Fingerkuppen liebevoll über seinen Vollbart strichen. „Haben Sie dir etwas angetan, nachdem ich weg war? Wie lange bist du schon so allein unterwegs?“ Leicht schloss die Ärztin ihre Augen, als der Ältere ihre Stirn küsste und lauschte dann aufmerksam seinen Worten. Nur ein paar blaue Flecken und Kratzer? Wie um sich zu vergewissern, dass dies auch stimmte huschten ihre blauen Augen prüfend über seinen Statur. „Was ist mit dir? Wie geht es den Kindern? Hat er dir wehgetan?" Die Ärztin zwang sich zu einem kläglichen Lächeln und strich ihm mit der Hand durch das lange Haar. „Alles okay. Er hat mir nicht wehgetan, ich habe ihn all die Wochen so gut es eben ging auf Abstand gehalten. Und den Kindern...“, sie legte ihre Hand instinktiv an ihren gewölbten Bauch unter dem Gewand und strich langsam darüber. „...geht es auch gut. Sie werden immer kräftiger, ich kann ihre Bewegungen spüren.“, ihr Lächeln wurde wärmer, auch wenn sie, genau wie der Ire, unglaublich erschöpft war. "..und ich wäre vor Sorge und Sehnsucht fast umgekommen. Wie bist du nur an diese Gruppe geraten?" Kelly blinzelte etwas nachdenklich, ergriff sanft seine Hand. „Ich...ich weiß es nicht mehr genau...ich weiß nur, dass ich kein Wasser hatte, keine Nahrung, mir war übel, ich wurde immer schwächer, irgendwann war alles schwarz und als ich wieder aufwachte war ich umringt von diesen Frauen. Er...hat mich gefunden und sie haben mich vor dem Tod bewahrt.“ Die Blonde sah bedrückt zu Boden und schluckte leicht, kämpfte gegen erneute Tränen an. „Ich hatte nicht den Hauch einer Chance allein hier draußen...ich hätte nicht für mich und die Kinder sorgen können...das tut so weh...“

Das Knacken der Äste riss Kelly aus diesen düsteren Gedanken und sie löste sich von dem Iren, beobachtete wie dieser den Beißer erledigte. "Wir sollten schnell abhauen, die Schüsse haben sicher noch mehr Beißer angelockt" Kelly seufzte und nickte dann schnell. Noch mehr Tod und Panik konnten sie momentan wirklich nicht gebrauchen. Die Blonde war jedoch genauso ratlos wie Will, wenn es um die Frage ging wo sie hingehen sollten. Es war Nacht. Sie wussten beide nicht wo genau sie eigentlich waren, wo eine nächste Stadt lag. Auf die Anweisung des Älteren hin, befüllte Kelly einen Beutel mit Reis, anderen Nahrungsmitteln und Wasserbehältnissen und schulterte diesen dann. Sie spürte das große Messer in ihrer Hand, schloss unsicher die Finger darum, runzelte ratlos die Stirn und blickte Will überrascht an. “Also...ich will dir nicht deinen letzten Mut rauben aber...ich habe mit so einem...Ding...noch nie einem Beißer, geschweige denn einem Menschen auch nur einen Kratzer zugefügt...“ Kelly bezweifelte, dass sie die Kraft besaß einen Untoten so zu verletzen, dass er von ihr ablassen würde. „Vergiss es...“, sagte sie aber schnell, weil sie ahnte, wie sehr sich der Ire ohnehin schon sorgte. „Klappt schon.“ Sie setzte ein gespielt lockeres Lächeln auf und zuckte mit den Schultern. "Straßen und offene Felder oder gar Gebäude sind im Moment keine gute Idee, wenn die Saviors auf der Suche nach mir sind." Alarmiert musterte sie sein Gesicht. „Du meinst sie suchen nach dir? Gibt es Anhaltspunkte dafür?“ Williams Worte klangen zumindest alles andere als aufbauend. Keine Straßen, Gebäude, offene Felder? Was blieb ihnen dann noch? Auch dem Älteren stand die Überforderung, diese absolute Kraftlosigkeit ins Gesicht geschrieben. "..du kannst nicht hier draußen leben. Wir brauchen einen sicheren Ort für dich, an dem die Kinder zur Welt kommen können. Und.. das werden wir auch nicht alleine schaffen.“ Kelly trat an Will heran und legte ihre Hände jeweils an die Seiten seines Oberkörpers, streichelte ihn sanft. „Hey...“, raunte sie leise, sah in seine Augen. „Wenn wir Glück haben, dauert es noch ein paar Wochen bis sie auf die Welt kommen, bis dahin werden wir schon etwas finden. Und zur Not schaffen wir das auch allein. Bis dahin...komme ich schon mit den Umständen klar...das wichtigste ist doch, dass wir uns haben. Okay? Mach dir nicht so einen Stress, ich stelle keine Forderungen und ich erwarte auch keine Luxussuite...“, sie lächelte müde und küsste seine Wange. „Hilltop, Alexandria.. das Kingdom.. sollten wir zu ihnen finden, werden wir um Hilfe bitten.“ Kelly wandte den Blick zu Boden, dachte über seine Worte nach. „Ist das eine gute Idee, Will? Du sagst die Saviors jagen dich. Und all diese Kolonien stehen unter Negans Fuchtel. Sollte Negan erfahren, dass wir dort sind, werden die Anführer uns ausliefern.“ Ernst sah sie wieder zu ihm und seufzte. „Bedeutet...wir müssen aus dem Einflussbereich der Saviors verschwinden oder?“

Das wiederum würde jedoch einen viel zu langen, beschwerlichen Marsch bedeuten. Es sei denn es ließe sich ein Auto finden, dass funktionierte und noch etwas Sprit übrig hatte. Ein Glücksspiel. Die Blonde schüttelte den Kopf und legte die Fingerspitzen an ihre Schläfe, massierte diese etwas. „Ich weiß auch nicht, was das richtige wäre...“  Die beiden setzten sich in Bewegung und Kelly ging voran. Wachsam sah sie sich um, konnte in der Dunkelheit aber kaum etwas erkennen. Es war kalt und sie begann mehr und mehr zu frieren, streckte ihre Hand tastend nach hinten aus und umschloss die seine. So wusste sie, dass er dicht hinter ihr war und seine Berührung schenkte ihr neue Kraft. "Es tut mir so leid, Kelly. Dass.. ich nicht da war, als sie dich.. ich.. ich hätte nicht gehen dürfen. Ich hätte dich beschützen sollen und bin erneut kläglich daran gescheitert.“ Die Blonde blieb abrupt stehen und wandte sich dann langsam zu ihm um. „Warte mal...“, sie legte ihre Hand an seinen Oberkörper um ihn am weitergehen zu hindern. „Das darfst du nicht sagen, hörst du? Sei nicht so streng zu dir...niemand konnte das ahnen...nicht du...nicht ich. Es ging alles so schnell. Und diese Tour war dein Job, du musstest sie machen. Bitte mach dich nicht so fertig, du hast mir so oft das Leben gerettet, mich so oft beschützt...du bist jetzt da und das macht mich unendlich glücklich. Und ich bin mir sicher...“, sie ergriff seine Hand und legte diese sanft an ihren Bauch. „...dass auch die Mädchen spüren, dass ihr Daddy wieder da ist...sie sind schon so groß, dass sie deine Stimme wiedererkennen können...also hast du nicht nur mich heute glücklich gemacht.“, sie lächelte, umarmte ihn und legte ihre Stirn an seine Brust. „Ich liebe dich...und das werde ich immer tun...vergiss das niemals...“ Kelly küsste den Stoff seines Hemdes. Sie wandte sich wieder um, ergriff seine Hand und es mochten eine, wenn nicht sogar zwei oder drei Stunden vergehen, in denen sie einfach nur lethargisch marschierten. Bäume. Nichts als Bäume. Dunkle Schatten. Seltsame Geräusche. Irgendwann spürte Kelly wie ihr Rücken schmerzte, ihre Beine nicht mehr so wollten wie sie und ihre Augen zufielen. Sie taumelte leicht und lehnte sich schwach gegen den nächstbesten Baum, keuchte. „Will...können wir....kurz eine Pause machen...bitte?“ Sie legte den Beutel ab, rutschte mit dem Rücken am Baum hinab und setzte sich schließlich auf den kalten Waldboden, seufzte erleichtert und schloss die Augen. „Nur zwei Minuten..okay? Mein Rücken tut so weh und ich kann nur schwer atmen...“, sie verzog leicht das Gesicht als sie einen Tritt in ihrem Bauch spürte und legte ihre Hand beruhigend darauf, streichelte über die Stelle, wo sie eben noch den kleinen Fuß gespürt hatte. „Ich bin so müde...und hier ist nichts...außer Bäume und Wald und...ich kann nicht mehr und du doch auch nicht...können wir kein Feuer machen, wenigstens etwas essen?“ Sie rappelte sich müde auf, griff in den Beutel und hielt dem Iren ein paar getrocknete Feigen hin. „Wirst du glaube ich nicht mögen...aber besser als nichts für den Anfang...“, hauchte sie leise und reichte ihm auch ein Behältnis mit Wasser. Seufzend lehnte sie sich wieder an den harten Baumstamm und schloss die Augen, holte ein paar mal tief Luft und versuchte sich irgendwie zu regenerieren und ihren Körper zu entspannen.
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Beitrag von William Dunlevy Sa Sep 09, 2017 12:43 pm

Sie hatten keine Wahl. Es blieb ihnen nichts anderes übrig als auf gut Glück eine Richtung einzuschlagen und darauf zu hoffen, dass sie einen Ort fanden, an dem sie zumindest die Nacht verbringen konnten. Ein Hauch von Sicherheit, um durchzuatmen. Vielleicht fanden sie nicht einmal das, vielleicht würden sie die ganze Nacht ziellos durch den Wald laufen müssen und erst am Morgen etwas finden. Sicher sein konnte man sich da nie. Manchmal, auch früher, hatte Will tagelang nicht geschlafen, weil er keinen Zufluchtsort gefunden hatte. Man konnte sich schlecht einfach in den Wald legen und darauf hoffen nachts nicht überfallen zu werden. Nachdem sie ein paar wichtige Utensilien eingesammelt hatten, hatte Will Kelly ein Messer in die Hand gedrückt. Dass Kelly damit nicht umgehen konnte war ihm bewusst, sie hatte sich nie durch die Wildnis schlagen müssen, hatte nie einen Beißer erledigt, aber eine Waffe bei sich zu tragen war immernoch besser als keine. "Du wirst das lernen müssen, Kelly", sagte er eher beiläufig, während sie den Schutz der Bäumen ansteuerten. "Ich kann nicht immer da sein.. und ich bin mir sicher, mit ein bisschen Übung, schaffst du das auch. Du hast schon so viel geschafft". Das war jetzt ihr Leben, fürs Erste. Sie waren Flüchtige, Getriebene, Nomaden. Auch Kelly würde sich damit arrangieren müssen. Natürlich konnte das kein Dauerzustand sein. Die Kinder konnten sie unmöglich unter diesen Umständen aufziehen, das kam nicht in Frage. Sie mussten jederzeit mit allem rechnen, auch damit, dass die Saviors hinter der nächsten Ecke auf sie warteten und das war viel schlimmer als jeder Beißer. Ob sie nach ihm suchten? Gab es Anhaltspunkte dafür? Will räusperte sich, griff eine Frage auf, die er Kelly zuvor nicht hatte beantworten können. "Nachdem sie dich weggebracht hatten, steckte mich Negan für zwei Wochen ins Loch. Ich war mir so sicher, dass ich sterben werde oder mich zumindest das Bügeleisen erwartet. Immerhin stand im Raum, dass ich an einem Attentat beteiligt war und ganz ehrlich, es wäre keine große Sache gewesen mir einfach den Schädel einzuschlagen. Negan hat Männer schon für viel kleinere Vergehen getötet. Also.. kam es mir umso absurder vor, als man mich wieder freigelassen hat. Ich sollte wieder arbeiten, als wäre nichts gewesen.. ich wurde nicht beaufsichtigt oder beobachtet. Negan wusste, dass ich fliehen werde und hat es zugelassen. Wieso? War ihm langweilig? Ich weiß nicht. Fest steht, er wird das nicht auf sich sitzen lassen".
Und das war nicht mal ihr größtes Problem. Kelly erwartete Zwillinge. Abgesehen davon, dass medizinische Versorgung fehlte und bei der Geburt alles Mögliche schiefgehen konnte, konnten sie die Kinder nicht ausreichend versorgen, wenn sie keinen sicheren Ort hatten. Zur Not würden sie das auch allein schaffen? "Kelly.. ich riskiere nicht, dass dir etwas passiert. Und selbst wenn du das überstehst, was passiert dann? Durch die Wildnis mit zwei schreienden Babys? Wir müssen uns vorbereiten. Wir brauchen Nahrung für die Kinder, windeln, Kleidung. Einen Ort, an dem ich mir nicht unentwegt Gedanken darüber machen muss, dass jemand meine Kinder frisst". Er seufzte schwer. Mittlerweile im Schutz der Bäume fühlte er sich wenigstens nicht mehr wie auf dem Präsentierteller. Kelly hatte ja recht. Auch wenn ihnen eine Kolonie Hilfe anbieten würde, sie aufnehmen würde, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis sie entdeckt wurden oder sie jemand verriet. "Bedeutet...wir müssen aus dem Einflussbereich der Saviors verschwinden oder?" Will nickte. "Ja.. müssen wir. So weit weg wie möglich. Raus aus diesem Albtraum". Zu Fuß? Wohl kaum. Zu Fuß hätten sie das Gebiet der Saviors selbst nach Wochen nicht verlassen, zumal sie zeitgleich noch Vorbereitungen treffen mussten. Für sich, als auch für die Zwillinge. Ein Auto musste her und zwar so schnell wie möglich. "Nur mit einem Auto haben wir eine Chance. Nur.. die Saviors sind überall, kontrollieren die Straßen. Wir müssten es ungesehen zum Highway schaffen und selbst dann sind wir noch nicht sicher. Wenn wir überhaupt ein funktionierendes Auto finden". Man konnte Will ansehen, dass er den Mut verlor, dass man nicht mehr leugnen konnte, dass ihre Situation beinahe aussichtlos war. Eine Flucht war noch niemandem gelungen. Früher oder später erwischte Negan jeden und das würde Will nicht überleben. Sie mussten das Risiko eingehen. Entweder war das Glück auf ihrer Seite oder sie würden kläglich scheitern.

Will bereute nach wie vor Kelly allein gelassen zu haben. Dass sie noch lebte war ein Wunder und wie viele Wunder sollten ihnen noch gegönnt sein. Jede Glückssträhne hatten irgendwann ein Ende. Es konnte nicht immer alles gut ausgehen. Kelly hinderte ihn am weitergehen. Seine traurigen Augen banden sich an ihre. Es gab so vieles für das er sich die Schuld gab. Kelly war im Sanctuary zufrieden gewesen, hatte das Leben dort gemocht, das hatte sie selbst gesagt und es war seine Schuld, dass sie dieses gute Leben verloren hatte.. und jede Chance auf eine Rückkehr verwirkt war. "Das darfst du nicht sagen, hörst du? Sei nicht so streng zu dir...niemand konnte das ahnen...nicht du...nicht ich. Es ging alles so schnell. Und diese Tour war dein Job, du musstest sie machen. Bitte mach dich nicht so fertig, du hast mir so oft das Leben gerettet, mich so oft beschützt...du bist jetzt da und das macht mich unendlich glücklich. Und ich bin mir sicher...". Will verzog das Gesicht. Das Bedürfnis ihr in allen Punkten zu widersprechen war groß, aber er schwieg, weil er wusste, dass es keinen Sinn machen würde. "...dass auch die Mädchen spüren, dass ihr Daddy wieder da ist...sie sind schon so groß, dass sie deine Stimme wiedererkennen können...also hast du nicht nur mich heute glücklich gemacht". Ein kleines, schwaches Lächeln umspielte seine trockenen Lippen. Er hob die Hand und strich behutsam über ihren längst sichtbaren, runden Bauch. "Dass ihr lebt und es euch gut geht ist das Wichtigste". Dafür würde er sein Leben geben. Ohne mit der Wimper zu zucken. Kelly liebte ihn und nein, das würde er niemals vergessen. "Ich liebe dich", murmelte er leise, umschloss ihre Hand mit seiner und führte ihren Weg fort.

Nach Stunden des Laufens durch den dichten, dunklen und gefühlt endlosen Wald, hielt Kelly inne. Die Erschöpfung war ihr genauso anzusehen wie ihm, nur hätte Will das niemals gesagt. Kelly sackte an einem Baum hinab, vollkommen fertig. Ihre Rücken schmerzte, eine Pause war dringend nötig. "Schon gut, wir ruhen uns etwas aus. Nur.. ich denke ein Feuer ist keine gute Idee. Das ist zu gefährlich". Langsam setzte er sich zu ihr auf den Boden, nahm seinen Rucksack zur Hand und kramte darin nach einer dicken Wolldecke, die er Kelly schließlich über die Schultern warf. Diese reichte ihm ein paar getrocknete Feigen, die er ohne zu meckern aß. Ja, er brauchte das und in seinem Zustand schmeckten selbst die gehassten Früchte gut. Ein guter Schluck Wasser folgte, bevor er Kelly das Behältnis wieder reichte. "Ruh dich aus, mh? Mach die Augen ein bisschen zu, ich pass schon auf. Und Morgen, wenn es hell ist und wir besser sehen, machen wir uns auf die Suche nach einem fahrbaren Untersatz". Seine Augen wanderten forschend durch den Wald. Nichts. Nur der Wind in den Bäumen. "Komm her", flüsterte er, lehnte sich mit dem Rücken an den Baum neben Kelly, bevor er sie behutsam auf seinen Schoß zog, bedacht darauf, dass die Decke sie weiterhin schützend umhüllte. Seine Arme hielten sie fest bei ihm, umrahmten sie wie ein Schutzpanzer. Seine blauen Augen betrachteten ihr schönes, so vertrautes Gesicht, was ein Lächeln auf seines zauberte. Langsam beugte er sich ihr entgegen, schloss die Augen und schmiegte, begleitet von einem erleichtertes Seufzen, seine Lippen sanft an ihre. Ihre warmen Lippen waren eine Wohltat zwischen all den Anstrengungen, gaben ihm Kraft und Hoffnung. Er küsste sie lang, nicht wild oder gierig und dennoch lag etwas unglaublich intensiver in diesem Kuss. Wer konnte schon sagen, wie oft sie noch Gelegenheit dazu hatten?
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Beitrag von Kelly Procter Mi Sep 13, 2017 8:01 pm

"Du wirst das lernen müssen, Kelly. Ich kann nicht immer da sein...und ich bin mir sicher, mit ein bisschen Übung, schaffst du das auch. Du hast schon so viel geschafft" Die Blonde sah noch einmal skeptisch auf das große Messer in ihrer Hand, sah dann William nach, der sich wachsam in das Dickicht schlug. Wieder einmal zeigte sich, wie unterschiedlich sie doch waren. Will hatte über Monate in einer solchen Wildnis überlebt. Allein. Gebrochen. Verzweifelt. Und sie hatte kaum ein paar Tage  allein in diesen Wäldern durchgestanden. Mit der freien Hand befreite sie ihr rötliches Gewand missmutig von einigen Blättern und seufzte dann resigniert. Ja, das hier war jetzt hier Leben. Inmitten der Wälder, dem ihr vielleicht verhasstesten Ort überhaupt. Sie war ein Stadtkind, ein verwöhntes Mädchen, wenn man so wollte, das immer in purem Luxus gelebt hatte. Das alles hier war der reinste Kulturschock. Und doch...war der Ire bei ihr. Der Mann, der ihr alles bedeutete. Sie hatte ihn nicht verloren und sie trug seine gesunden Kinder unter ihrem Herzen. Es gab so vieles, dass weitaus kostbarer war als ein Dach über dem Kopf oder der Luxus einer warmen Mahlzeit. Mit diesen Gedanken und einem weiteren Seufzen, setzte auch die Ärztin sich in Bewegung und versuchte mit dem kräftien Iren Schritt zu halten. „Du hast ja Recht...“, brachte sie leise hervor, als sie zu ihm aufgeschlossen hatte. „Kannst du...es mir beibringen? Wie ich mich am besten verteidigen kann?“ "Nachdem sie dich weggebracht hatten, steckte mich Negan für zwei Wochen ins Loch. Ich war mir so sicher, dass ich sterben werde oder mich zumindest das Bügeleisen erwartet.“ Kellys Herz krampfte sich bei diesen Worten zusammen. Es war so schwer zu ertragen, dass Will ein weiteres Mal hatte leiden müssen. Nach allem, was ihm ohnehin widerfahren war. Seine Frau. Seine Tochter. Und jetzt das. Ihre hellblauen Augen huschten sorgenvoll über seine Statur. „Das tut mir so leid. Und das alles nur wegen mir und dieser...dämlichen Anschuldigung.“ „Negan wusste, dass ich fliehen werde und hat es zugelassen. Wieso? War ihm langweilig? Ich weiß nicht. Fest steht, er wird das nicht auf sich sitzen lassen". Kelly kräuselte leicht ihre Stirn bei seinen Worten. Negan hatte ihn einfach so freigelassen? Unbeaufsichtigt? „Jemand...schien gewollt zu haben, dass du gehst. Dass du allein und auf dich gestellt bist und Negan hat vielleicht mitgespielt? Vielleicht war ein Handel im Spiel. Was ist aus...der Sekte geworden? Haben sie dich nach meinem Verschwinden weiterhin belästigt?“ Kelly erwähnte seine Frau bewusst nicht und hoffte, dass sie es so vermied alte Wunden bei ihm aufzureißen. Sie wusste zudem nicht ob es zu einem Treffen zwischen den beiden, in wie auch immer gearteter Form, gekommen war. Der Gedanke, dass Nicole den Verrat gegen sie eingefädelt hatte war der Blonden in den letzten Wochen immer wieder in den Sinn gekommen. Doch ansprechen würde sie diesen Verdacht vorerst nicht.

"Und selbst wenn du das überstehst, was passiert dann? Durch die Wildnis mit zwei schreienden Babys?" Will seufzte schwer und Kelly blieb stehen, ergriff seine Hand, so dass er es ihr gleichtat. Sie schwieg eine Weile, sah zu Boden und ging seine Worte in Gedanken wieder und wieder durch. Für einen kurzen Moment schien die Hoffnungslosigkeit, die den Iren ergriffen hatte, auch auf die Ärztin überzuschlagen. Die Angst vor der Zukunft ergriff sie so plötzlich, dass sie eimal tief Luft holte. Ihre Kehle schnürte sich dennoch unangenehm zu. „Tut mir leid...das...das habe ich alles nicht bedacht.“, zutiefst betroffen richteten sich ihre hellblauen Augen auf den Älteren. Angst spiegelte sich nun darin wider, wo zuvor noch Hoffnung und Glück darüber gelegen hatte, dass sie sich wieder hatten. „Hab Geduld mit mir ich...hatte nie ein Baby....also, du weißt schon...“ Keines, dass lebendig das Licht der Welt erblickt hatte. Sie drückte seine Hand leicht, während sie die Tränen in ihren Augen wegblinzelte. „Meine Aussage war dumm. Ich habe einfach keine Vorstellung davon, wie es ist...“, gab Kelly nun völlig offen zu und nickte dann entschlossener. „Wir schaffen das nicht allein. Aber wir werden einen Ort finden...Menschen, die nicht völlig krank sind. Okay?“ Wenig überzeugt sah Kelly ihn an, ehe die beiden weitergingen und nur das Knacken des Geästs unter ihren Schuhen zu hören war. Auch der Ältere war dafür, dass sie die Saviors und alles was mit ihnen zusammenhing ein für allemal hinter sich ließen. "Nur mit einem Auto haben wir eine Chance. Nur.. die Saviors sind überall, kontrollieren die Straßen. Wir müssten es ungesehen zum Highway schaffen und selbst dann sind wir noch nicht sicher. Wenn wir überhaupt ein funktionierendes Auto finden" Kelly brauchte den Älteren gar nicht anzusehen. Seine Hoffnungslosigkeit spiegelte sich schon in seiner Stimme wieder. Will hatte komplett der Mut verlassen und man konnte es ihm nicht verübeln. Ihm war so viel schreckliches widerfahren und es schien als würde der Albtraum nie enden. Kelly schwieg auf seine Worte hin, presste nur leicht die Lippen aufeinander. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass sie bloß unnötiger Ballast war und ihm das Leben nur noch schwerer machte. Als er sich die schrecklichen Vorwürfe machte, blieben sie stehen und nach ihren Worten über die Zwillinge flackerte das erste Mal der Anflug eines Lächelns über seine rissigen Lippen. Die Trauer, Gebrochenheit in seinen Augen blieb. Will hob seine kräftige Hand und Kelly schloss unwillkürlich die Augen, seufzte sehr leise, als er ihren gewölbten Bauch berührte. Ihre Haut unter dem dünnen Stoff des Gewandes war mittlerweile so empfindlich, dass schon seine vorsichtige Berührung ein wundervolles Kribbeln hervorrief. "Dass ihr lebt und es euch gut geht ist das Wichtigste" Die Blonde öffnete die Augen und lächelte, wenn auch verunsichert. „Ja...und das wir uns wiederhaben, Will.“

Nach all den Stunden des Wanderns war der Schmerz in ihrem Rücken kaum noch auszuhalten, das Atmen fiel ihr zunehmend schwerer. So ließen sie sich an dem Baum nieder und Kelly spürte, wie der Ältere ihr eine Wolldecke über die Schultern legte. „Danke...“, flüsterte sie müde und lächelte leicht, beobachtete wie der Ire die Feigen ohne Murren hinunterschlang. „Findest du die wirklich so widerlich?“, schmunzelte sie. „Ich finde sie mittlerweile köstlich, vermutlich weil sie so süß sind...“, sie verdrehte die Augen, immerhin hatte sie vor der Schwangerschaft alles gemieden was süß geschmeckt hatte. Ihrer Linie wegen. Das war jetzt vorbei. Und sie war sogar froh etwas zugeneommen zu haben, trotz der wenigen Ressourcen, die ihnen zur Verfügung standen. So tat die Ärztin es ihm gleich, verspeiste ein paar Feigen, Datteln und getrocknete Bananen und spürte dabei, wie müde ihr Körper war. "Ruh dich aus, mh? Mach die Augen ein bisschen zu, ich pass schon auf. Und Morgen, wenn es hell ist und wir besser sehen, machen wir uns auf die Suche nach einem fahrbaren Untersatz" Kelly nickte nur, räumte alles zusammen und war gerade dabei sich an den harten Baum zu kauern als Will erneut seine Stimme erhob. „Komm her.“ Überrascht sah sie ihn an, als seine Hände sich an ihre Hüften legten und er sie  behutsam zu sich auf den Schoß zog. Die Blonde ließ es zu, seufzte hell und erleichtert als sie seine Wärme spürte. Die Decke umhüllte sie beide nun wie ein Schutzmantel, wärmte sie. Wills kräftige Arme schlangen sich um ihren Körper und Kelly fühlte sich so geborgen wie nie zuvor. Sie rutschte weiter auf seinen Schoß und sah dem schönen Iren in die Augen. Sein Lächeln tat so gut und Kelly erwiderte es, wenn auch vorsichtig. Als seine rauen Lippen so plötzlich auf die ihren trafen, schloss auch die Blonde die Augen, seufzte und erwiderte den Kuss, sanft, genussvoll und nicht weniger intensiv. Es war so wunderschön seine Lippen zu berühren, seinen warmen Atem zu spüren. Wie sehr hatte sie sich danach gesehnt. Ihre linke Hand legte sich an seinen Vollbart, den sie so sehr mochte und strich darüber. „Will...“, hauchte sie tonlos, warm an seine Lippen und schob ihre rechte Hand unter sein Shirt, streichelte hauchzart mit den Fingerspitzen über seinen warmen, muskulösen Oberkörper. Zu keinem Zeitpunkt löste sie ihre Lippen von den seinen. Im Gegenteil. Sie verschmolzen miteinander. Kelly fuhr vorsichtig mit der Zungenspitze über seine hitzigen Lippen, bat um Einlass, nur um den Kuss dann zu intensivieren, fordernder zu werden. Zwischen ihren Schenkeln wurde es warm, begann es zu kribbeln und sie sehnte sich so sehr nach noch mehr Nähe. Ihre Fingerspitzen huschten sanft über seine Haut, strichen über die Knöpfe seiner Hose, ehe sie diese langsam öffnete und ihre Hand zart in seine Boxershorts gleiten ließ. „Willst du es? Bitte sag mir, dass du es willst...“, hauchte sie an seine Lippen und erreichte mit ihren Fingerspitzen sein Glied, streichelte zart und vorsichtig über seine Eichel. „Hier ist doch niemand...bitte...ich brauch dich so sehr...“ Ihr war klar, dass es schnell gehen musste. Wenig romantisch war. Aber sie wollte ihn so sehr. Wie lange war es her, dass sie miteinander geschlafen hatten? In der Sanctuary hatte ihnen ständig die Sekte dazwischengefunkt, sie voneinander entfernt. Und dann...waren sie über Monate endgültig getrennt worden. Warum sollten sie dann nicht jede Chance ergreifen, die sich ihnen bot?
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Beitrag von William Dunlevy Sa Sep 16, 2017 2:42 pm

Entschuldigungen waren Fehl am Platz. Weder Kelly, noch er konnten etwas für die Scheiße, die andere verzapften. "Jemand...schien gewollt zu haben, dass du gehst. Dass du allein und auf dich gestellt bist und Negan hat vielleicht mitgespielt? Vielleicht war ein Handel im Spiel. Was ist aus...der Sekte geworden? Haben sie dich nach meinem Verschwinden weiterhin belästigt?" Will nickte zustimmend. "Ja, so kam es mir auch vor. Vielleicht hat die Sekte Negan einen Handel vorgeschlagen und sind wir mal ehrlich, mich zum Abschuss freizugeben, jemanden, den er sowieso getötet hätte, ist kein besonders großer Verlust. Die Frage ist nur, was sie ihm dafür geboten haben und wie die Sekte vorgehen wollte? Hätten sie mich nach meiner Flucht aufgreifen wollen, hätten sie doch nur am Santuary warten müssen, bis ich ihnen in die Arme laufe. Ich verstehe das alles absolut nicht und ich glaube nicht, dass ich es verstehen möchte. Umso schneller sollten wir weg von hier. Früher oder später wird man uns finden und diesmal kommen wir nicht mehr davon". Will atmete tief durch, rief sich mit Daumen und Zeigefinger die schmale Stelle zwischen seinen Augenbrauen. "Jedenfalls habe ich nichts mehr von ihnen gehört. Keine Briefe, keine Bilder mehr. Naja, wieso auch, sie hatten erreicht was sie wollten. Sie hatten uns voneinander getrennt".

Irgendwo da draußen musste es eine Gruppe geben, die nicht von verrückten Ideologien geleitet wurde. Leute, die ihren gesunden Menschenverstand nicht verloren hatten, die gute Werte vertraten und einander unterstützten, sich nicht die Köpfe mit Baseballschlägern einschlugen. Es war an der Zeit den Süden zu verlassen, vielleicht gab es im Nordwesten ein bisschen mehr Verstand und Vernunft, damit die Zwillinge an einem besseren Ort groß werden konnten. Seitdem die Menschen sich ihre Gesetze selbst gestalten konnten, waren die absurdesten Gruppierungen entstanden. Nachdem sie Kannibalen, Narzissten und vermeindlichen Indianern über den Weg gelaufen waren, würden sie normal denkende, zivilisierte Menschen wahrscheinlich mehr überraschen als alles andere. Diese Zeit war geprägt von Wahnsinn und dem andauernden Kampf ums Überleben, vielleicht waren gute Menschen gar nicht in der Lage diese Umstände zu überstehen, vielleicht musste man wahnsinnig werden, die Grenzen des rationalen überschreiten, um überhaupt in der Lage zu sein die Strapazen der Welt, wie sie geworden war, zu meistern. Angenommen einer von ihnen könnte in das alte Leben zurück, würde das überhaupt funktionieren? Will zurück an seinem Schreibtisch, in seinem Anzug, fünf Tage die Woche? Die Zustände waren schlimm, der tägliche Kampf mit dem Tod ermüdend, grauenvoll und hatte bei jedem tiefsitzende Spuren hinterlassen und dennoch lag das alte Leben in so weiter Ferne, dass Will sich nicht vorstellen konnte je wieder dahin zurückzufinden. Und diesen Menschen, den verrückten, den gestörten und kranken, ging es nicht anders. Sie hatten ihren Weg gefunden damit umzugehen, sich arrangiert und genau das würden auch sie tun, mit dem Unterschied, dass sie sich das letzte bisschen Menschlichkeit bewahrt hatten.

Obwohl Will sich den Luxus wählerisch zu sein nicht leisten konnte, fand er Datteln und im allgemeinen getrocknetes Obst nach wie vor widerlich. "Ja.. ja ich finde sie schrecklich, egal wie ausgehungert ich bin. Es geht nicht darum, dass es Datteln sind, sondern darum, dass sie getrocknet sind. Die Bananen gehen noch, aber... ach, mir fehlt einfach frisches Obst. Es kommt mir vor, als würde ich mich nur von vergammelten Früchten ernähren". Aber Will wollte nicht meckern. Er hatte sich daran gewöhnt. Man aß heutzutage nicht mehr zum Genuss, sondern um zu überleben, um bei Kräften zu bleiben, so wie ursprünglich sein sollte. Luxus konnten sich nur Leute wie Negan leisten. Wenn er daran dachte wie viel Süßkram er früher verschlungen, wie viel Essen er aus purer Langeweile verschwendet hatte und wie dankbar er war, wenn er jetzt etwas einfaches wie einen Müsliriegel fand, konnte man dem ganzen sogar etwas Positives abgewinnen.
Kelly war erschöpft, mit den Nerven am Ende und das konnte man ihr nicht verübeln. Auch Will musste sich ausruhen. Morgen stand einiges an. Ein langer, anstrengender Tag lag vor ihnen, der hoffentlich mehr Erfolg versprach als die Tage zuvor. Ziellos durch den Wald zu irren würde sie schließlich nicht von hier wegbringen. Die blonde Ärztin lehnte sich müde gegen den nächsten Baum, nachdem er die Decke über ihre Schultern geworfen hatte. Will konnte dem Drang nicht widerstehen sie auf seinen Schoß zu ziehen, sein Mädchen endlich wieder bei sich zu haben, nachdem er so lange geglaubt hatte, sie verloren zu haben. Ihr warmer, vertrauter Körper schmiegte sich an seinen und seine Arme schlangen sich schützend um ihren Körper, sie war sein Heiligtum. Genauso wenig wie ihr nahe zu sein, konnte er lange ihren Lippen widerstehen. Diese Art von Nähe war etwas, das man sich in der heutigen Zeit kaum leisten konnte, umso kostbarer war jeder Moment. Sie küssten sich, zunächst zaghaft, dann inniger, heißer, bis beide ein Verlangen zu überkommen schien, das lange unterdrückt worden war. Ihre Zungen fanden einen Weg zueinander und ihre Finger unter sein Shirt. Dass es in diese Richtung gehen würde, hätte er nicht erwartet und es nicht darauf angelegt, aber jetzt gab es kein zurück mehr. Er wollte Kelly genauso wie sie ihn wollte, obwohl an diesem Ort, in diesem Moment eigentlich kein Platz dafür gewesen wäre. Nein, es war absolut nicht klug oder vernünftig, aber er war Kelly heillos verfallen. Ehe er sich versah, hatte Kelly die Knöpfe seiner Hose geöffnet, seine flinken Finger hatten sein längst hartes Glied umschlossen und Will entkam ein nahezu erlösendes, tiefes Stöhnen, das die Ketten der Vernunft entgültig sprengte. Ob er es wollte? "Ich will es so unbedingt", raunte er und fummelte an ihrem Gewand herum, das er irgendwie nach oben schob, immerhin es keine Hose, die ausgezogen werden musste. Seine großen Hände schoben sich über ihren Rücken, packte ihre schmale Taille und hoben ihr Leichtgewicht so auf sich, dass sie breitbeinig auf ihm saß. Sein Gemächt ragte willig aus seiner Hose, er war bereit für sie, wollte sie so sehr, war regelrecht ausgehungert. Das Höschen, das sie trug, schob er einfach zur Seite, schob sich ihr entgegen, bis er ganz von selbst in ihre feuchte Mitte glitt. Es musste schnell gehen, das war beiden klar. Für Vorspiel und romantische Gesten war weder Zeit, noch Platz, aber zugegeben war das mehr als er hätte erwarten können. Seine Hände bohrten sich in ihren wohlgeformten hintern, leiteten ihre Bewegungen an, dirigierten ihr Becken vor und zurück und entlockten ihm damit ein wohliges, raues Keuchen. Erregt schnappte er nach ihren Lippen, biss leicht in die untere, stöhnte heißer in ihren Mund , während ihre Enge ihn langsam aber sicher in wunderbare Sphären hob. Kelly schaffte es ihn an einen anderen Ort zu führen, wenn auch nur für diesen Moment. So als wären sie nicht allein im kalten, dunklen Wald mit gefühlt dutzenden Gefahren, die um die nächste Ecke lauerten. "Ich hab dich so vermisst", raunte er ihr entgegen, hob sein Becken nach oben, drang tiefer, fester in sie und stieß daraufhin in gleichbleibenden Abständen nach oben, so gut er es eben konnte. Wer konnte schon mit Sicherheit sagen, wie oft sie noch Gelegenheit dazu hatten, vielleicht war dieses Mal das letzte, also musste man es auskosten solange es die Chance noch gab.


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Beitrag von Kelly Procter Sa Sep 16, 2017 10:17 pm

„...Die Frage ist nur, was sie ihm dafür geboten haben und wie die Sekte vorgehen wollte? Hätten sie mich nach meiner Flucht aufgreifen wollen, hätten sie doch nur am Santuary warten müssen, bis ich ihnen in die Arme laufe.“ Kelly musterte Will aufmerksam bei seinen Worten und sah kurz nachdenklich auf den kargen Waldboden. „Das verstehe ich auch nicht...vielleicht wollten sie, dass du dich selbst zermürbst. Auf der langen Wanderschaft. Damit du, wenn sie dich aufgreifen, weniger Widerstand leisten kannst...“ Unwillkürlich sah die Blonde sich kurz um, doch um sie herum waren so viele Schatten und seltsame Geräusche, dass es sinnlos war jemanden ausmachen zu wollen. Dennoch kroch ein eiskalter Schauer langsam über ihren Nacken und sie fröstelte. „Hattest du das Gefühl verfolgt zu werden?“ Diese Sekte war das nackte Grauen. Niemand wusste es besser als William und Kelly. Noch immer wachte die Ärztin des Nachts schweißgebadet auf und glaubte die kalte Klinge des Messers an ihrer Kehle zu spüren. Dieser Moment, an dem sie geglaubt hatte auf eine so barbarische Weise sterben zu müssen, war wohl einer der schlimmsten ihres Lebens gewesen. „Umso schneller sollten wir weg von hier. Früher oder später wird man uns finden und diesmal kommen wir nicht mehr davon.“ Erschrocken blickte Kelly den Älteren an, während ihr Herz sich schmerzhaft verkrampfte. „Bitte sag sowas nicht...bitte nicht, Will. Du darfst nicht einmal daran denken. Es...es wird alles gut...“, kurzzeitig bebten die Lippen der Ärztin leicht und sie presste diese leicht zusammen. Warum konnten all diese kranken Menschen nicht einfach aus ihrer beider Leben verschwinden? Alles was Kelly wollte war ein bisschen Ruhe. Nur ein paar Stunden um durchzuatmen, sich sicher zu fühlen. Einen größeren Anspruch an das Leben in diesem Chaos hatte sie schon nicht mehr. "Keine Briefe, keine Bilder mehr. Naja, wieso auch, sie hatten erreicht was sie wollten. Sie hatten uns voneinander getrennt" Die Ärztin nickte ernst, erkannte wie niedergeschlagen und erschöpft William doch war. Und das Drama hatte noch nicht seinen letzten Akt erreicht. Das Finale stand noch aus. Denn die Sekte hatte noch nicht das finale Ziel erreicht. William selbst. Die Wiedervereinigung des Iren mit seiner Frau. Auch Kelly holte kurz tief Luft und sah auf die Pistole, die fest in seiner Hand lag. „Wieviel Munition hast du noch?“, fragte sie nun eher sachlich und analytisch, ganz die Dr. Procter, die der Ire zu Beginn kennengelernt hatte. Wenn sie Pech hatten, waren sie die Protagonisten inmitten eines Spiels auf Leben und Tod. Aber Kelly würde nicht einfach aufgeben Sie umfasste das Messer in ihrer Hand so fest, dass ihre Fingerknöchel hervortraten und presste fest den Kiefer zusammen. Sie mochte schwanger sein. Aber das würde sie noch lange nicht zu einer schwachen Frau machen. Denn das hatte sie nie sein wollen. Normal denkende, zivilisierte Menschen? Kelly wollte daran glauben, dass es diese Menschen dort draußen noch gab. Doch es fiel so verdammt schwer.

Die Ärztin erlebte erst jetzt den ganzen Wahnsinn der Apokalypse, immerhin hatte sie zuvor recht abgeschirmt und sicher gelebt. Mit einem Job, der sie ausgefüllt hatte, doch das alles war nur ein Trugbild gewesen. Niemand dort hatte ihr wirklich vertraut. Man hatte sie aussortiert. Es in Kauf genommen, dass Carson als einziger Arzt die Unmengen an Verletzungen niemals würde behandeln können. Und Rod? Kelly sah während ihres langen Marschs zu Will. „Hast du...Rod nochmal wiedergesehen? Hat er meinen Posten eingenommen? Ich bin mir ziemlich sicher, dass er mit der Sache zu tun hatte. Und das tut sehr weh...ich dachte wir wären sowas wie...gute Freunde...“ Kelly senkte den Blick, schlug sich weiter ihren Weg durch das Gestrüpp. „Aber sowas gibt es in dieser Zeit wohl nicht mehr...“, raunte sie sehr leise und mit belegter Stimme. Sie und einen...guten Freund? War auch zu schön um wahr zu sein, immerhin hatte sie nie viele Freunde gehabt. Vielleicht war sie einfach nicht der Typ Mensch dafür. Würde sie jemals wieder jemandem außer dem Iren trauen können? Nach den unzähligen Stunden seufzte Kelly erleichtert auf, als sie neben Will Platz nahm und zusammen mit ihm einige der Vorräte verspeiste. "Es geht nicht darum, dass es Datteln sind, sondern darum, dass sie getrocknet sind. Die Bananen gehen noch, aber... ach, mir fehlt einfach frisches Obst. Es kommt mir vor, als würde ich mich nur von vergammelten Früchten ernähren" Die Mundwinkel der 35-Jährigen zuckten leicht nach oben und sie legte ihre Hand zart an seinen Oberarm. „Dann müssen wir also nach etwas ländlichem Ausschau halten? Ist es das was du mir sagen willst? Eine...vernünftige...Gruppe von Selbstversorgern?“ Kelly starrte in die Dunkelheit und wusste, dass sie Schwierigkeiten haben würde sich damit zu arrangieren, aber es ihm zu Liebe tun würde. „Ich...hatte eher an eine größere Stadt gedacht. Vielleicht gibt es Menschen, die in alten Bunkern leben...Universitäten...oder wir schauen uns nach Krankenhäusern um, vielleicht finde ich wieder einen Job. Ich...bräuchte das irgendwie...“ Ein kurzer Seitenblick auf den Iren. Kelly konnte nicht bloß Hausfrau sein. Oder die 'schwangere Freundin von William Dunlevy'. Sie würde eine Aufgabe brauchen, etwas...intellektuell forderndes, medizinisches. Doch vermutlich wollte sie da zuviel. Etwas frustriert kaute sie den letzten Bissen der Dattel und seufzte leise, lehnte sich mit dem schmerzenden Rücken an den Baum. Wachsam huschten ihre eisblauen Augen über seine schönen Gesichtszüge, als der Ire sie so unerwartet zu sich auf den Schoß zog. Seine Arme legten sich schützend um sie, die Decke war wohlig warm und Kelly seufzte als sie seinen Körper spüren konnte. Ihre warmen, feuchten Lippen trafen sich, endlich durfte sie ihn wieder schmecken, seine rauen Lippen liebkosen, seinen warmen Atem spüren.

Wills herber, männlicher Geruch hüllte sie ein und Kelly seufzte rau, streichelte seinen schönen Oberkörper, strich mit den zierlichen Fingerspitzen über seine Hose. Der Kuss wurde inniger, leidenschaftlicher und spätestens als ihre Zungen sich zügellos trafen, schaltete auch die Blonde ihre Vernunft aus. Sie wollte ihn so sehr. Ihr Unterleib zog sich vor Verlangen zusammen und ihre flehenden Worte legten sich an seine Lippen. Kelly entrann ein überraschtes raues Keuchen, als ihre Hand sein bereits hartes Glied umfasste und streichelte. Sein darauffolgendes Stöhnen war so erregend. "Ich will es so unbedingt", waren seine erlösenden Worte, die ihr Herz kräftiger schlagen ließen. Ihr wurde warm und ihre Wangen begannen zu glühen. Seine kräftigen Hände schoben ihr Gewand empor, ihr Höschen beiseite und Kelly löste ungeduldig einige Bänder, so dass ihre etwas volleren Brüste freigelegt wurden. Ihre Brustwarzen reckten sich ihm bei der Kälte entgegen und die zarte, helle Haut schimmerte im leichten Mondlicht. Kelly legte ihre Arme um seinen Hals, küsste ihn fordernd, während Will sie anhob und auf sein feuchtes, hartes Glied setzte. Die Blonde gab ein ersticktes Stöhnen von sich, als er sie langsam teilte und in sie hineinglitt, sie komplett ausfüllte. Kelly erzitterte, als sie ihn so intensiv spürte und legte ihre Lippen an seinen Hals, keuchte, hielt immer wieder den Atem an. Immerhin durften sie nicht zu viele Geräusche machen. Ihre heiße Nässe umschloss sein Glied, nahm es wohlwollend in sich auf. Wie hatte sie sich danach gesehnt! Wills Hände packten fest ihren Hintern und dirigierten ihre Bewegungen fordern und fest. „Oh Gott....ja....“, keuchte sie erstickt und gab sich ganz seinen Bewegungen hin, wurde schneller. „Ja.....“, keuchte sie immer wieder leise an seinen Hals. Sein wohliges Keuchen, sein Stöhnen an ihren Lippen, all das erregte sie so sehr und sie erwiderte das Spiel ihrer beider Lippen, saugte an seiner Unterlippe, biss sanft hinein, ehe sie ihren Kopf lustvoll in den Nacken legte und ihn fest ritt. "Ich hab dich so vermisst" Kelly stöhnte lustvoll auf, als Will ihr sein Glied härter entgegentrieb. Sie bewegte sich ihm entgegen und spürte wie ihr Unterleib zu brennen begann. Ihre Fingernägel gruben sich tief in seine Schultern. „Oh...ich dich auch...ich kann nicht ohne dich!“, stieß sie keuchend aus, küsste ihn noch einmal und lehnte ihren Oberkörper dann weit zurück. Kelly stützte sich mit den Ellenbogen auf dem Waldboden auf und spreizte ihre Beine weiter, so dass er noch tiefer in sie eindringen konnte. „Nimm mich!“, keuchte sie, schloss die Augen und trieb ihm hart und fordernd ihr Becken entgegen, zeigte ihm, dass sie es hart und grob wollte. So wie früher. Immernoch. Will stieß sie so fest, dass auch sie von ihrer Lust und Wärme so vereinnahmt war, dass sie den Wald, die Kälte, die Nacht vollkommen vergaß. Sie war ganz woanders. An einem Ort voller Glück und Wärme. Ihr Körper begann zu krampfen, zu zittern und die Blonde grub ihre Nägel in den Waldboden. Sie riss ihre Augen auf, gab ein ersticktes Wimmern von sich und sah den Iren an, während sie einen gewaltigen Orgasmus erlebte. „Oh Gott...“ Ihre Nässe ergoss sich an seinem Glied und ihre Mitte zog sich fest an ihm zusammen. Sie bewegte sich weiter an ihm, während Sterne vor ihren Augen tanzten und ihre Wangen glühten. Es war so wunderschön! Zart fuhr Kelly sich über ihre Brüste, ihren gewölbten Bauch und legte den Kopf dann in den Nacken, genoss diesen intimen Moment mit dem Mann, der ihr alles bedeutete, so unglaublich...
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