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Blood on the floor, sirens repeat

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Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 5:22 pm

Blood on the floor, sirens repeat
I've been searching for the courage to face my enemies
Battle Symphony – please don't give up on me
Willam & Kelly
Später Abend


Die Dunkelheit brach herein, hüllte auch den Krankentrakt in eine düstere Atmosphäre. Alles war soweit ruhig. Kelly trug an diesem Abend einen schwarzen Blazer, darunter eine weiße Bluse, die sich bereits über der offensichtlichen Wölbung ihres Bauches spannte. Die Zeit war gekommen, in der sie vor den anderen Saviors nichts mehr verbergen konnte. Die Ärztin trug die Schwangerschaft jedoch mit sehr viel Stolz nach außen, so dass die abfälligen Kommentare schon bald verebbten. Die eitle Blonde wäre außerdem nicht sie selbst, würde sie fortan nur noch weite Kleidung tragen. Sie war perfekter gestylt denn eh und je und ging dem Personal mit ihren divenmäßigen Auftritten weiterhin auf die Nerven. Die einwöchige Bettruhe hatte der Blonden gut getan. Nun erstrahlte sie in neuem Glanz, ihr Körper fühlte sich kräftiger an und sie verspürte bei der Arbeit keinerlei Einschränkungen mehr. Gut, dass ihre weiblichen Rundungen üppiger wurden, dass fiel nicht nur ihr auf. Aber das gehörte dazu. Damit musste sie nun leben, sie, die Zeit ihres Lebens so strikt und exakt auf ihre schlanke Figur geachtet hatte. Alles schien wie immer? Weit gefehlt. Das Klackern ihrer Absätze durchbrach die trügerische Stille, als die kühle Ärztin geschäftig das Labor betrat. Sie wollte in der Nacht noch einige Proben durchgehen, William schlief in letzter Zeit ohnehin nur noch selten bei ihr. 'Zu viel Arbeit.' Sie hatte diese Ausrede abgenickt und sich selbst wieder mehr ihrem Job gewidmet. Im Grunde war es nach dem Wiedersehen mit Nicole, zwischen Kelly und William nie mehr so gewesen wie davor. Es war so ein brutaler Einschnitt gewesen. Die Blonde schaltete eine Neonleuchte an, die allerdings nur flackerndes Licht von sich gab. Sie bewegte sich auf das Mikroskop zu, hielt dann jedoch inne und runzelte die Stirn. Da war es wieder. Ein zusammengefaltetes, zerknittertes Papier. Daneben ein Brief. Jeden Tag. Unwillkürlich sah Kelly sich um, spürte ein Kribbeln im Nacken. Schon seit zwei Wochen hatte sie das Gefühl, auf Schritt und Tritt beobachtet zu werden. Die Briefe. Sie mussten von jemandem kommen, der ihre Gewohnheiten kannte und der im Krankentrakt ein und ausging. Aber...wer?! Ihr Herz schlug ihr bis zur Brust, als sie das raschelne Papier in die Hand nahm und dieses langsam auseinanderfaltete. Das Symbol der Sekte. Handgezeichnet, mit sehr viel Liebe zum Detail. Kelly presste fest die Lippen aufeinander und seufzte. Daneben ein Kreuz mit ihrem Namen darauf. Wären diese Irren nicht so dermaßen gefährlich, hätte sie das alles als Lächerlichkeit abgestempelt.

Sie ergriff den Brief, ahnte was sie zu lesen bekam. 'Liebste Nicole. Wieder schreibe ich dir, in der Hoffnung, dass du all diese Aufzeichnungen irgendwann lesen wirst. Ich liebe dich. Nur dich. Die Ärztin war nicht viel mehr als eine Ablenkung. Das sie sich in mich verliebt hat, ist ihr Problem, nicht meines. Auch die Kinder will ich nicht. Weißt du noch, wie glücklich du warst, als du mir offenbart hast, dass du schwanger bist? Wie du mir um den Hals gefallen bist? Marlena hat unser Glück komplett gemacht. Wir waren so glücklich...und das werden wir in naher Zukunft auch wieder sein. Das schwöre ich dir hiermit. In Liebe, dein William.“ Kelly schluckte leicht, widerstand dem Drang das Papier sofort zu zerreißen und ließ beides in ihrer Hosentasche verschwinden. Das Klicken der Tür ließ sie herumfahren. 'Alles okay?', brachte Rod mit einem charmanten Lächeln über die Lippen. Kelly nickte nur leicht abwesend. „Ja...ja es ist alles bestens.“ Mit niemandem hatte sie über die Nachrichten gesprochen. Auch nicht mit Will. Sie wollte ihm nicht schon wieder Kummer bereiten. 'Da will jemand mit dir sprechen.' Die eisblauen Augen der Ärztin huschten zu Roger, einem Arbeiter der Saviors. „Miss Procter. Ich mache mir Sorgen um Dunlevy. Er ist ein guter Arbeiter. Fleißig, diszipliniert. Seit drei Tagen ist er aber nicht mehr bei seinem Job erschienen. Niemand hat ihn gesehen. Hanson ist alles andere als glücklich darüber, Sie wissen, was das für Konsequenzen hat.“ Seit drei Tagen?! 'Zu viel Arbeit', dröhnte seine dunkle Stimme nun sehr viel schmerzvoller in ihren Ohren wider. „Aber...“, murmelte sie perplex, fing sich dann wieder und ignorierte das eisige Gefühl, dass in ihr hochkroch. Sie setzte ein zutiefst falsches Lächeln auf. „Oh...ich schätze nur ein grippaler Infekt. Bei der Kälte kein Wunder. Ich sehe nach ihm. Sie entschuldigen mich? Rod du machst die Proben.“ Der Südländer nickte und Kelly stolzierte an den beiden Männern vorbei, ihr Lächeln erstarb, als sie aus deren Sichtfeld verschwand. Im Laufschritt bahnte sie sich ihren Weg durch die Sanctuary und sah schließlich überall da nach wo der Ire sich normalerweise aufhielt. Die Schlafkammer, ihr Zimmer, die Essensausgaben, doch er war nirgends. Die aufsteigende Panik bekämpfend trat sie nach draußen in die Dunkelheit und zog den Blazer enger um ihren Körper. Ihr Atem bildete weiße Dampfwolken. Die Briefe konnten doch unmöglich von ihm sein. Oder...doch? Sie lief weiter, sah in jedem Winkel, jeder Ecke nach und ihr Atem ging schneller. War er weg? Aufgebrochen zu...ihr? Nein. Niemals. Leise knarzend öffnete sie die alte Tür eines heruntergekommenen Schuppens. Die Dämmerung ließ nur wenig Sicht auf das Innere zu, aber im hinteren Bereich erkannte sie eine auf dem Boden kauernde Gestalt. Kelly hielt inne, sah sich um. Neben der Gestalt lagen unzählige leere Flaschen. Leise schloss sie die Tür hinter sich und stieg über den ganzen Müll der im Inneren herumlag, verzog leicht angewidert das Gesicht.

„Will...?“, flüsterte sie und hoffte, dass er es nicht war. Dieses Bild – es erinnerte sie zu schmerzhaft an ihren Dad. Sie schob mit dem Fuß einige Flaschen zur Seite und hockte sich dann vor den Mann. Es war William. Er sah heruntergekommen aus, roch aus jeder Pore nach Alkohol. „Was ist denn los??!“, begann sie zutiefst erschrocken und räumte die Flaschen angewidert zur Seite. Will starrte zu Boden. „Sieh mich an, William, bitte!“ Zögernd legte sie ihre Hand an seine Schulter, konnte nicht abschätzen wie er reagieren würde. Jeder Betrunkene reagierte anders. Die einen aggressiv, wieder andere nur verwirrt oder benommen. „Roger war bei mir...er sagte du warst drei Tage nicht mehr bei der Arbeit. Hanson hat davon Wind bekommen, du bist in Schwierigkeiten, William.“ Vorsichtig schob sie dem Iren ein paar Strähnen aus dem Gesicht. „Ist etwas passiert? Wir sind unter uns...du kannst es mir sagen...und niemand wird es erfahren. Das alles hier ist es sicher nicht wert.“ Wieder fiel ihr Blick auf die Alkoholflaschen. Hochprozentiges Zeug, mit dem er sich sicher schon einige Tage abschoss. Ein Wunder, dass er nicht erfroren war. Es tat so weh. Ihr Dad – aufgedunsen, gelblich und...tot...erschien vor ihrem inneren Auge und sie schluckte schwer, versuchte das Bild zu verbannen. „Warum hast du das getan?!“, ertönte ihre Stimme nun fester, tadelnder. „Nenn mir nur einen guten Grund! Mit diesem Zeug machst du alles nur schlimmer, nicht besser!“ Energisch legte sie ihren Zeigefinger unter sein Kinn, so dass er sie ansehen musste. „Dieses Zeug bringt dich um, ist es das was du willst?? Ist es das? Jämmerlich in diesem Schuppen erfrieren?“, zischte sie jetzt wütend und funkelte ihn an. „Los steh auf!“, sie legte ihren Arm unter seinen, versuchte ihn hochzuhieven, scheiterte jedoch. „Na mach schon. Noch eine Nacht überstehst du ganz sicher nicht hier draußen! Ich schleuse dich irgendwie ungesehen rein.“ Wütend stieß die Ärztin gegen eine der Flaschen, die scheppernd über den Boden rollte. Sie hatte ihren Dad an dieses Teufelszeug verloren...Will durfte nicht auch noch daran zugrunde gehen. „Warum tust du dir das an!??“, brachte sie noch eine Spur hysterischer von sich und strich sich zornig eine blonde Strähne aus dem Gesicht, sah zu dem Iren herunter. Warum tust du uns das an...?
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Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 5:22 pm

Auch wenn Will es verleugnete, er sich die Umstände schön redete, das Auftauchen seiner Frau hatte einen Keil zwischen Kelly und ihn getrieben. Es herrschte dicke Luft, nichts war mehr wie zuvor. Natürlich war es von Anfang schwer gewesen, aber dieser bittere Beigeschmack, den jenes Ereignis ausgelöst hatte, ließ sich nicht mehr überdecken. Diese Beziehung war alles andere als leicht und würde auch kaum leichter werden. Vielleicht war eine 'normale' Beziehung in der heutigen Welt nicht mehr möglich. Nachdem Kelly die Zeit im Krankentrakt gut überstanden hatte, sich wieder der Arbeit widmete, war er auf Distanz gegangen. Das hatte viele Gründe, nicht zuletzt, weil er wusste, dass Kelly stets den Gedanken im Kopf hatte, dass seine Frau noch lebte und irgendwo da draußen nach Rache sinnte, allerdings wusste Kelly nicht, dass ihre Rache längst begonnen hatte. Seit ein paar Wochen schob ihm jemand Briefe unter. Mal fand er einen in seinem Bett, mal in seinem Spint oder in seinen Schuhen. Diese Briefe begegneten ihm überall und der Inhalt schien Will nach und nach die letzten verbliebenen Nerven zu rauben. Fotos seiner Tochter, Bilder, die sie ihm einst gemalt hatte. Obwohl Will über den Sinn, den Zweck dieser Briefe rätselte, stand eines für ihn fest: Man wollte ihn in den Wahnsinn treiben und es würde ihn nicht wundern, das war sogar sehr wahrscheinlich, wenn Nicole dahintersteckte. Genauso schlimm wie die Erinnerungen, die Will so sorgfältig in die hinterste Ecke seiner Gedanken verbannt hatte, war die Frage nach dem Wer. Wer hinterließ ihm diese Briefe? Das Schlimmste dabei war: Es bedeutete, dass sich ein Maulwurf unter den Saviors befand. Ein Kannibale, der sich erfolgreich in die Reihen seines gewohnten Umfeld geschmuggelt hatte und nun die von Nicole und Butch angeführte Rache ausübte. Und das war sicher nur der Anfang, eine Art Vorbereitung auf das, was noch folgen sollte und das machte ihm am meisten Angst. Diese Angst hatte ihn in den letzten Tagen so gelähmt, dass er sich mehr und mehr zurückgezogen hatte. Die Sorgen überschattete er mit Alkohol, zu viel, aber nur so ertrug er es. Kelly einweihen wollte er nicht, konnte er nicht. Dieses Thema hatte sie schon einmal derart aus der Fassung gebracht, dass er es ihr nicht erneut antun wollte. Dieses Thema war tabu.

Am heutigen Morgen hatte er erneut einen Brief gefunden. Was darin auf ihn wartete, hatte ihm den letzten Boden unter den Füßen weggezogen. Er hatte einige seiner angesammlten Punkte für Whiskey ausgegeben und da es nur einen Ort gab, an dem er komplett ungestört sein konnte, hatte es ihn eine kleine Hütte verschlagen, in welcher Werkzeuge und Besen lagerten. Die Arbeit war bei alldem auf der Strecke geblieben. Er hatte seit ganzen drei Tagen nichts mehr getan und obwohl er wusste, dass es Folgen haben würde, konnte er sich nicht aufraffen. Will war fertig mit der Welt, mit seiner Welt. Nun hockte er besoffen, verloren und verzweifelt in dem dunklen Loch. Leere Flaschen zu seinen Füßen, neben ihm ein alter Besen. Auch der allgegenwärtige Geruch war alles andere als angenehm, aber da Will ohnehin kaum noch realisierte, was um ihn herum passierte, war auch das egal. Dass er viel weinte war nur Nebensache, er befand sich ohnehin in einem Delirium, irgendwo zwischen Realtiät und Albtraum. Sein Name. Irgendwie sagte seinen Namen oder bildete er sich das nur ein? Kellys Gesicht erschien vor ihm, mehr konnte er nicht wahrnehmen. Sein Kopf drehte sich und ihm war endlos schlecht. Wie zum Teufel hatte sie ihn hier gefunden? Er schämte sich so sehr, hatte nicht gewollte, dass sie ihn so zu Gesicht bekam. "Kel..ly.. ", nuschelte er, seufzte schwer und strich sich über sein Gesicht. "Du.. ". Er brachte kein Wort heraus. Roger hatte sie geschickt? Er würde ihm den Hals umdrehen, immerhin hatte er ihm vertraut. Will brachte kein Wort mehr heraus, obwohl Kelly dutzende Male fragte, wissen wollte was los war, aber er war einfach nicht in der Lage dazu. Am liebsten hätte er ihr gesagt, dass es ihm leidtat, dass er ihr diesen Anblick gern erspart hätte und noch schlimmer war wohl das, was möglicherweise folgen würde. Will wusste, dass Kelly empfindlich reagierte, wenn es um Alkohol ging und jetzt lag er ihr, erinnerte sie wahrscheinlich mehr an ihren Vater als irgendwer sonst.

Ein Wimmern, dann brach er in Tränen aus und mit den Tränen kam eine Übelkeit, die ihn übermannte, er ging auf die Knie, krabbelte zu einem Eimer, der einen Meter neben ihm stand und übergab sich. In diesem Moment kam er sich so erbärmlich vor, noch mehr unter Kellys Augen. Lange hatte er sich nicht mehr so gehen lassen und auch hier konnte er es sich nicht leisten. Er hatte so viele Verpflichtungen und jeder dieser Briefe war eine glühende Klinge, die man ihm in den Rücken bohrte. Einen Ausweg hatte er nicht gefunden. Will war kein Säufer, das wusste Kelly, jedenfalls hoffte er das, aber es gab Momente, in denen nichts anderes zu helfen schien. Immer wieder spuckte Will auf ein Neues, entleerte wohl seinen ganzen Magen. Das meiste war ohnehin Alkohol, gegessen hatte er kaum. Als es nichts mehr in ihm gab, das heraustellte, sackte er zur Seite, hielt sich die Hände vors Gesicht und vergrub es darin. "Hilf mir", wimmerte er, wusste nicht mehr wo oben und unten war. Was war aus dem starken Mann geworden, der er einst war, dieses Häufchen Elend, das hier auf dem Boden lag, war nicht der Will, den er kannte. Als wäre in diesem Moment nichts mehr von ihm übrig.
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Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 5:22 pm

Kelly hatte es akzeptiert, dass William ihr nach ihrem Krankentraktaufenthalt vornehmlich aus dem Weg ging. Wenn der Ire Abstand wollte, dann würde das einen triftigen Grund haben. So hatte sie sich wieder vollends ihrer Arbeit gewidmet und hatte sogar bezüglich des kleinen 5-Jährigen Jungen, namens Josh, kleine Erfolge erzielt. Sie hatte den Jungen langsam aus dem Koma geholt. Das Erwachen des Kindes gab ihr Hoffnung, dass nicht alles in einer Misere enden musste. Die Eltern des Kleinen besuchten Josh jedoch nie. Sie kamen mit dem geistig und körperlich behinderten Jungen nicht zurecht – er war nicht mehr das Kind, dass sie gekannt hatten. Ein furchtbares Verhalten. So hatte Kelly viel Zeit bei dem Jungen verbracht, ihm vorgelesen, bis er eingeschlagen war oder einfach nur seine Hand gehalten. Josh und Kelly hatten auf seltsamem Wege in ihrer gefühlten Einsamkeit zueinander gefunden. Urplötzlich war sie für dieses Kind verantwortlich. Doch Josh hielt sie in der Realität, führte ihr vor Augen, dass sie weitermachen musste. Egal wie oft sie die Zettel mit den Symbolen, den Briefen an ihrem Arbeitsplatz fand. Die Sektenmitglieder waren gefährlich, aber völlig in ihren wirren Gedanken verloren. Wenn man gegen sie angehen wollte, dann mit Rationalität und Disziplin. Langsam betrat die Ärztin nun die alte, morsche Hütte und sofort schlug ihr der harsche Geruch von Alkohol in die Nase. Übelkeit erfasste sie und sie blickte auf das Chaos zu ihren Füßen hinab. In der hintersten Ecke kauerte William, völlig verwahrlost, mit wirren Haaren und getrockneten Tränenschlieren, die sich in seinem ungepflegten Bart verloren. Zwischen all den leeren Flaschen fand sie ihren Weg zu dem Älteren, doch sie konnte auf ihn einreden, ihn berühren, der Ire starrte nur abwesend und benommen vor sich hin. Schließlich hockte sie sich zu ihm und William hob den Kopf, sah sie aus blutunterlaufenen Augen an. Kellys Herz zog sich schmerzhaft zusammen und für den Moment glaubte sie nicht atmen zu können. Vor sich sah sie ihren sterbenden Dad, nicht William. 'Ke..ly..du?', nuschelte er, fuhr sich über das schweißnasse Gesicht. „Ja...ich bin jetzt da...“, war alles was sie tonlos und mit erstickter Stimme über die Lippen bringen konnte, presste diese fest aufeinander um den aufkommenden Schmerz zu unterdrücken.

Ihre Fragen blieben allesamt unbeantwortet, stattdessen brach der Ältere urplötzlich in Tränen aus, krabbelte dann zu einem Eimer und übergab sich. Ihr Herz brach, als sie ihn so sah. Ihr Zorn verebbte und übrig blieb nur ein absoluter Schmerz. Sie ging zu ihm, hockte sich in ihrem adretten Outfit neben ihn und fuhr Will durch das Haar, sanft über den Rücken, während er sich wieder und wieder übergeben musste. „Ist schon gut...alles gut...gleich ist es besser.“, flüsterte sie monoton und beruhigend. Ihre Bewegungen waren wie ferngesteuert, wie erprobt. Es war als wäre sie wieder ein kleines Mädchen, dass sich um ihren Dad kümmerte, während ihre Mom in der Weltgeschichte umherpendelte. Will sackte gegen die Holzwand, vergrub sein Gesicht in den schwieligen Händen. 'Hilf mir.', sein Wimmern ging ihr durch Mark und Bein und ihre Kehle schnürte sich zu. William wirkte so verloren, als würde er nie wieder ins Leben zurückfinden können. Es war ein Schock ihn so zu sehen. Kelly hockte sich neben ihn in den Dreck, legte ihre Arme vorsichtig um seinen kräftigen Körper und zog ihn bestimmt und fest an sich, schmiegte seinen Kopf an ihre Brust. Kelly hielt ihn schweigend fest, wiegte ihn in ihren Armen, fuhr ihm über das Haar, küsste seine salzige Wange, streichelte ihm beruhigend über den Rücken. „Shhh..Ich helfe dir.“, raunte sie leise. „Ich lasse dich mit alldem nicht allein, William. Ich werde immer für dich da sein.“, Kelly befühlte besorgt seine Hände, seine Stirn, überprüfte den Puls um eine Alkoholvergiftung ausschließen zu können. „Zuallererst musst du mit dem Trinken aufhören. Du stehst kurz vor einer Alkoholvergiftung! Warte hier.“ Sie ließ ihn los. „Ich bin gleich wieder da. Du rührst dich nicht vom Fleck, verstanden?!“, sagte sie streng, lehnte ihn gegen die Wand und zog eine verdreckte Decke über ihn. Die Ärztin sammelte alle Flaschen ein, brachte diese aus der Hütte und besorgte aus der Sanctuary getrocknete Datteln, sowie Wasser und einige Tabletten. Zurück in der Hütte schlug sein ganzes Elend ihr wieder entgegen und sie hockte sich neben ihn. „Will?“, vorsichtig berührte sie seine Wange. „Bist du noch wach? Du wirst jetzt etwas Wasser und diese Tablette zu dir nehmen.“ Ohne Widerworte zu dulden legte sie ihm die Tablette in den Mund, führte das Glas Wasser an seine Lippen und brachte ihn dazu alles zu sich zu nehmen.

„Sehr gut. Und jetzt wirst du die Datteln hier essen. Das alles hilft dir schneller auszunüchtern. Ein Nein akzeptiere ich nicht!“, der Tadel in ihrem Unterton war nicht zu überhören. William hätte sich beinahe umgebracht. Er hätte sie allein gelassen. Dieser Gedanke traf sie mit solch einer Härte, dass Wut in ihr aufkeimte. Gerade so konnte sie diese Emotion wieder in den Griff bekommen. Ihre Hand legte sich an seine Wange und sie hob seinen Kopf an, sah ihm direkt in die müden, glasigen Augen. Liebevoll ordnete sie sein Haar, küsste dann seine Wange. Das ihr der Übelkeit erregende Geruch nach Erbrochenem, sowie Alkohol entgegenstob ignorierte sie. Traurigerweise hatte sie das im Umgang mit ihrem Dad gelernt. Das alles hier war...Gewohnheit? „Wir warten hier bist du wieder einigermaßen bei Sinnen bist. Dann bringe ich dich auf unser Zimmer.“ Kelly schwieg, seufzte leise und fasste den Plan, ein paar Tage freizunehmen. Carson würde es verstehen. SO konnte sie William nicht alleine lassen. Er wird sich umbringen. „Was ist los?“, fragte sie schließlich leise und toternst. „Du musst mit mir reden, William...bitte...versuch es wenigstens. Aber ich glaube, ich kann mir denken worum es geht. Um Nicole? Um die Sekte? Marlena?“ ganz bewusst sprach sie all das aus, was ihm Schmerzen bereiten musste. Die Namen mussten ihn treffen, wie Fausthiebe, doch das war gewollt. Er musste mit all dem konfrontiert werden, seinen Schmerz herauslassen und vor allem...darüber reden. „Irgendetwas muss doch passiert sein, sonst würdest du dich nicht so gehen lassen. Sag es mir!“, brachte sie sehr viel strenger über die Lippen. „Nur dann kann ich dir helfen!“ Entschlossen legten sich ihre eisblauen Augen auf die seinen. Sie sah ihn streng und kühl an, versuchte all das Elend nicht an sich heranzulassen, denn sonst würde sie ebenso an all dem zerbrechen. „Entweder du redest mit mir und lässt dir helfen oder du wirst sterben! Nur du allein hast die Wahl!“, ihre Stimme klang so emotionslos, so abgeklärt, aber auch wütend, dass sie vor sich selbst erschrak. Aber es stimmte. Wenn er nicht redete, konnte sie ihm nicht helfen. Wenn sie ihm nicht helfen konnte, würde er so weiter machen. Und dann gab sie ihm nichtmal mehr zwei Wochen. „Also?!“, wieder dieser kalte Unterton, abwartend, aber irgendwie auch provokant sah sie ihn an. Noch immer kämpfte sie gegen ihren inneren Zorn an, versuchte ruhig zu bleiben und nicht zu einer Furie zu werden. Doch es war so verdammt schwer!
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Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 5:23 pm

Lange hatte er sich nicht mehr so Elend gefühlt. Wie viel hatte er überhaupt getrunken? Er wusste es nicht mehr. Die vielen Flaschen auf dem Boden konnten nichts Gutes bedeuten. Eine unüberwindbare Übelkeit übermannte Wills schwachen Körper und er entleerte das, was vom Alkohol noch übrig war, in einen Eimer, fühlte sich selbst wie der letzte Dreck und dass Kelly ihm dabei zusehen musste, war das Letzte, was er wollte. Kellys sanfte Berührungen waren ein kleiner Trost, auch ihre Stimme beruhigte ihn, trotzdem ließ die Übelkeit erst dann nach, als nichts mehr in ihm übrig war. Alles drehte sich, verschwamm zu etwas, das er nicht mehr definieren konnte. Ein Wunder, dass er nicht das Bewusstsein verlor. Schließlich sackte er gegen die harte Holzwand, bat um Hilfe, denn die brauchte er, auch wenn er es leugnete. Er hätte sich schon vorher an sie wenden sollen, nicht erst jetzt, wo er sich fast umgebracht hätte. Aber eigentlich war es typisch Will sich in den eigenen Sorgen und Ängsten zu vergraben, den Alkohol als Hilfsmittel zu benutzen war auch nicht neu. "Ich lasse dich mit alldem nicht allein, William. Ich werde immer für dich da sein", erklang Kellys Stimme und Will nickte, versuchte sich an einem schwachen, dankbaren Lächeln, aber selbst diese Geste bereitete ihm Kopfschmerzen. Will stand kurz vor einer Alkoholvergiftung. Diese Information war hart, aber er musste sie hören. Das war kein Spaß mehr, nicht mal mehr Frustsaufen, es war ein Armutszeugnis, das ihn beinahe in den Selbstmord getrieben hätte und auch, wenn er sich beschissen fühlte, langsam den Verstand verlor, war es das nicht wert. Bald würde er ein weiteres Mal Vater sein, die Mutter seiner Zwillinge war eine wunderbare Frau, die er, dumm wie er war, vernachlässigt hatte, um sich an den Erinnerungen an etwas aufzuhängen, das längst verloren war. Kelly verabschiedete sich, würde gleich wieder hier sein. Wieso hatte er nicht ganz verstanden, aber sicher, um etwas zu holen, das ihm helfen würde. Jedenfalls sollte er sich nicht vom Fleck bewegen, dass hatte er verstanden und selbst wenn er gewollt hätte, hätte er sich nicht aufraffen können.

Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, ein Kampf mit der Müdigkeit, denn einzuschlafen oder gar das Bewusstsein zu verlieren war in seiner Situation keine gute Idee. Kelly kam bepackt mit Wasser, Tabletten und etwas, das aussah wie getrocknetes Obst. Als sie ihn fragte, ob er noch wach sein, nickte er leicht. Widerworte waren Fehl am Platz, als sie ihm eine Tablette in den Mund schob und schließlich ein Glas Wasser an die Lippen hielt. Auch wenn es schwerfiel und der erste Reflex war sich erneut zu übergeben, schluckte er die Tablette und leerte das ganze Wasser in einem Zug. "Datteln?", nuschelte er. Er war nie ein großer Fan dieser Früchte gewesen, getrocknet noch weniger als frisch, aber sich dagegen zu wehren hätte ins Nichts geführt und er wurde ohnehin nicht das Gefühl los, dass Kelly mit jeder Minute wütender wurde. Das war ihr nicht zu verdenken. Also nahm er eine von den Datteln, schob sie sich in den Mund und versuchte nicht über das nachzudenken, was er aß. Schwerfällig kaute er und schluckte die Dattel mühselig herunter, würgte dabei sogar, aber es ging. Schließlich schaffte er sogar noch eine Zweite. Will schloss für den Moment die Augen, in welchem ihre Lippen seine Wange berührten. Ihr Nähe tat ihm gut. Der Gedanke an Kellys Zimmer war verlockend. Nach nichts sehnte er sich mehr als einem Bett und einem langen erholsamen Schlaf. "Was ist los?", hörte er sie fragen, natürlich kam er jetzt nicht mehr an der Wahrheit vorbei. Sie würde nicht locker lassen. Sie hatte Recht, er musste mit ihr reden. Egal wie schwer ihm das Reden fiel. Ob es um Nicole ging? Marlena? Die Sekte? Um Alles davon. Und ihre Worte trafen ihn ungebremst, hart, wie ein Schlag ins Gesicht. "Ja, es... es ist was passiert", setzte er an, brauchte natürlich doppelt so lange wie normalerweise, um die richtigen Worte zu finden. "Entweder du redest mit mir und lässt dir helfen oder du wirst sterben! Nur du allein hast die Wahl!". Kellys Stimme klang immer zorniger, dass er sie auf die Folter spannte schien sie wahnsinnig zu machen, was er verstehen konnte, er war ihr eine Antwort schuldig.

"Ich..", setzte er an, strich sich über das schweißnasse Gesicht. ".. ich bekomme seit einer ganzen Weile Briefe.. von.. ich weiß nicht.. jemand muss.. jemand.. muss.. wir haben einen Maulwurf.. der.. zur Sekte.. gehört". Will rappelte sich auf, griff nach hinten in seine Hosentasche und übergab Kelly den letzten Brief, den er erhalten hatte. "Manchmal.. sind es Bilder, Bilder die Marlena ge... gemalt hat.. oder ehm.. Fotos von ihr", keuchte er, beobachtete Kelly, die den Brief skeptisch beäugte. "Und der Letzte.. der.. der war der Schlimmste". Eine einzelne Träne rann über seine Wange und er schluckte schmerzlich. "Es ist.. ist ihr Armband. Das hat sie immer getragen... immer.. und sie haben es.. ihr einfach weggenommen. Wie kann Nicole das zulassen?" Augenblicklich brach er schluchzend und wimmernd in Tränen aus, vergrub sein Gesicht erneut in den großen Händen und schüttelte verzweifelt den Kopf. "Die treiben mich in den Wahnsinn, Kelly! Wo... wohin soll das führen? Welchem Zweck soll das dienen?" Als er die Hände wieder von seinem Gesicht genommen hatte, sah er in ihre eisblauen Augen, Augen, die ihm das Vertrauste waren, das er hatte. Kelly war ihm das Wichtigste auf der Welt und trotzdem, das glaubte Will fest, war sie sich darüber nicht bewusst. Er sagte es ihr viel zu selten, hatte sie hängen lassen, schon wieder und ihr das Gefühl gegeben sie wäre nur nebensächlich. Will streckte seine zitternde Hand nach ihr aus, bekam ihre zu fassen und hielt sie fest. "Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.. und ich wollte dich nicht mit alldem belasten, Kelly.. du.. du solltest.. nach allem.. deine Ruhe haben. Bitte... bitte.. vergib mir".
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Blood on the floor, sirens repeat Empty Re: Blood on the floor, sirens repeat

Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 5:23 pm

Kelly hielt den weinenden, völlig betrunkenen Savior in den Armen und versuchte ihm den Halt zu geben, den er in diesem Moment brauchte. Sein verzweifeltes Schluchzen, das Erzittern seines Körpers brach ihr das Herz. Und dennoch hatte die Ärztin ihre kalte Maske aufgesetzt. Sie schirmte sich von alldem ab, um nicht selbst in Tränen ausbrechen und so schrecklich abstürzen zu müssen. Nach ihren Worten, dass sie für ihn da sein würde, hob der Ire leicht den Kopf und versuchte sich an einem eher kläglichen Lächeln. Kelly hingegen sah bloß wachsam, kühl zu ihm herunter. Vielleicht war es eine Art Schutzmechanismus ihres Körpers und sie realiserte wohl deshalb nicht wirklich, was hier gerade geschah. Andernfalls hätte sie diese Situation, ihre Vergangenheit mit einem so erschütterlichen Schlag eingeholt, dass es ihr ein für allemal den Boden unter den Füßen fortgerissen hätte. Doch so...war sie gar nicht wirklich anwesend, handelte mechanisch, wie in Trance. Ihre zierliche Hand fuhr sanft durch sein zerwühltes Haar. „Lass dich fallen...vor mir musst du keine Rolle spielen...vor mir kannst du schwach sein, Will...“ Hieß, wenn er weinen musste, dann sollte er es so lange und so ungehemmt an ihrer Brust tun, bis die Tränen einen Teil seines Schmerzes mit sich genommen hatten. Kelly erhob sich, deckte den Betrunkenen zu und verschwand dann, um nur kurze Zeit später mit allem Nötigen zurückzukehren, um ihn wieder auf die Beine zu bekommen. Der Ire schluckte die Tablette mit einigen Schwierigkeiten und leerte das Glas in einem Zuge. Kelly befüllte das Glas mit Wasser nach und hielt ihm dieses wieder hin. „Hier. Viel trinken hilft.“ Skeptisch sah er nun auf das getrocknete Obst, dass sie ihm hinhielt. 'Datteln...?' Die Blonde nickte ernst. 'Ja, Fruchtzucker hilft beim Alkoholabbau. Etwas anderes konnte ich in der Schnelle nicht auftreiben und du willst doch so schnell wie möglich wieder nüchtern werden oder nicht?“, gab sie weiterhin monoton von sich und beobachtete, wie der Savior zögernd eine der Früchte nahm und in den Mund beförderte. Wäre die Situation nicht so toternst, so hätte sie vermutlich Lächeln müssen. Es war unschwer zu erkennen, wie sehr Will sich dazu zwingen musste. Datteln schienen nicht zu seinem bevorzugten Nahrungsmittel zu gehören. Beinahe war es irgendwie...ganz niedlich? Doch im hier und jetzt war sie Dr. Procter und verwarf diesen unpassenden Gedanken schnell wieder.

William würgte leicht, bekam das Trockenobst aber herunter und nahm ganz zu ihrer Zufriedenheit sogar ein zweites Stück zu sich. Kelly nickte. „Gut so...“, raunte sie leise und legte ihre Lippen zaghaft an seine Wange, schmeckte die salzigen Tränen. 'Ja, es...es ist was passiert.' Kelly löste sich wieder von ihm und legte ihre Hand locker an seinen Oberarm, fuhr sanft darüber. Abwartend, angespannt sah sie in sein unergründliches Gesicht. Hatte er Nicole wiedergetroffen? „Sprich es aus...“, sagte sie leise, tonlos. „Was auch immer es ist.“ William begann vor sich hinzunuscheln, stammelte unzusammenhängende Sätze. Doch das alarmierendste verstand sie. '...bekomme seit einer ganzen Weile Briefe...wir haben einen Maulwurf...der zur Sekte gehört.' Kellys Körper spannte sich sofort an und sie presste wütend die Lippen aufeinander. William also auch? Ihre Fingerspitzen krallten sich fester in seinen Oberarm und Kelly kämpfte gegen einen unbändigen Hass an. Ihre Augen folgten seinen Bewegungen, als er ihr einen zerknitterten Brief überreichte. Die Blonde griff zögernd danach, entfaltete diesen raschelnd und besah sich die Kinderzeichnung. 'Für Dad', stand ganz oben in gekritzelter Schrift und schwer lesbar. Sie wäre kein Mensch, wenn ihr dieser Anblick nicht die Tränen in die Augen getrieben hätten. Schnell blinzelte sie und holte tief Luft. Manchmal waren es Bilder, manchmal Fotos der Kleinen? Williams Stimme erstarb, er keuchte, war völlig aufgelöst. „Das ist so schrecklich...das...das tut mir so leid, Will...ich wünschte du hättest mir viel früher davon erzählt, anstatt...“, sie stockte. Dich allein hier in dieser Hütte umzubringen. „Du darfst ihnen nicht geben was sie wollen...du darfst dich nicht aufgeben. Wo genau hast du diese Zettel gefunden? Immer an einem Ort oder an unterschiedlichen? Hast du etwas verdächtiges beobachtet?“ Behutsam faltete sie das Blatt wieder zusammen, als wäre dies ein besonderer Schatz. 'Und der letzte, der war der schlimmste. Es ist ihr Armband...das hat sie immer bei sich getragen...wie kann Nicole so etwas zulassen?' Will brach völlig zusammen, schlug die Hände vor das Gesicht und weinte bitterlich.

Sofort ließ sie das Papier in ihrer Tasche verschwinden und kniete sich zu ihm, rutschte zu ihm heran und schlang abermals ihre Arme um Williams Körper. Sie legte ihren Kopf an den seinen und presste ihn dann so fest sie konnte an sich. 'Die treiben mich in den Wahnsinn, Kelly.' Kelly schloss die Augen, hielt ihn fest und strich ihm immer wieder übers Haar. „Ich weiß...ich weiß...ist schon gut. Ich bin jetzt da. Sie werden dich nicht zerstören, dass lasse ich nicht zu.“ 'Welchem Zweck soll das dienen?' „Sie wollen dich brechen. Und wie es mir scheint, haben sie dies fast geschafft. Das ganze muss ein Ende nehmen. Ich werde es beenden. Ein für allemal!“ Wie lange schon hatte sie es sich zum Plan gemacht, sich im Krankentrakt auf die Lauer zu legen und den Bastard, der ihnen dies antat auf frischer Tat zu stellen. William war dazu momentan nicht in der Lage. Also würde sie das übernehmen. Und dieser jemand würde es bitter bereuen. Der Hass in ihr war so unerschöpflich, dass sie diesen Menschen nach einem Geständnis und den nötigen Informationen nicht am Leben lassen würde. Niemals! Will sah die Ärztin an, die ihre kalten Augen auf die seinen legte. Sie spürte wie seine Hand die ihre umschloss. 'Ich wollte dich nicht damit belasten...bitte...bitte vergib mir...' Kelly sah ihn weiterhin kühl an, seufzte dann leise und strich mit dem Daumen zart über seine Haut. Sie nickte ernst. „Natürlich...natürlich vergebe ich dir...ich war nicht besser...' Sie griff in die Tasche ihrer Hose und beförderte Wills angeblichen Brief an Nicole und den Zettel mit dem Symbol und 'ihrem Grab' hervor. „Es widerstrebt mir, dir das jetzt zu zeigen, weil ich dich nicht noch mehr aus der Fassung bringen will...aber es dir vorzuenthalten käme mir auch schrecklich falsch vor.' Sie reichte ihm beide Zettel. „Zwei Wochen. Jeden Tag bekomme auch ich diese Nachrichten. Briefe die du angeblich an...Nicole schreibst. Aber so kann es nicht weitergehen. Ich werde etwas dagegen unternehmen. Schon diese Nacht. Sie unterschätzen uns...das ist mein Vorteil.“ Absolut entschlossen und irgendwie zutiefst unberechenbar sah sie ihn an. Die sonst so rationale Blonde wollte Rache. Und die würde sie bekommen! Niemand tat William so etwas barbarisches an und kam dann ungeschoren davon...“Diese Leute werden dir nicht mehr wehtun...das verspreche ich dir...“
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Blood on the floor, sirens repeat Empty Re: Blood on the floor, sirens repeat

Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 5:23 pm

Will konnte sich noch genau an den Tag erinnern, an welchem Marlena ihm das Bild gemalt hatte. Es war kurz nach ihrem Geburtstag und Marlena hatte geglaubt, ihrem Vater etwas für die vielen Geschenke zurückgeben zu müssen. Seitdem hatte das Bild, welches sie und Will mit Partyhüten im Garten zeigte, über Wills Schreibtisch gehangen. So viele Gedanken schossen ihm durch den Kopf. So viele Fragen. Wie zum Teufel waren diese Leute oder Nicole an das Bild gekommen? Waren sie zurück zu ihrem Haus gefahren, nur um ihn zu verletzen oder hatte Nicole all diese Dinge schon zuvor mitgenommen? Und wenn sie ihr so wichtig waren.. wie konnte sie sie dann für solche widerlichen Zwecke missbrauchen? Andererseits war es ihm lieber diese wertvollen Erinnerungen in seinen Händen zu wissen. Ganz gleich auf welchem Weg sie zu ihm gelangt waren, für Will bedeuteten diese Bilder und das Armband Alles. Bisher hatte er bloß das eine Foto und die Kette, die er stets um den Hals trug und er hatte geglaubt, dass erichts von alldem jemals wiedersehen würde. Die Umstände mochten grausam sein, trotzdem würde er diese 'Geschenke' in Ehren halten, ganz im Gegensatz zu denen, die sie ihm zugesteckt hatten. Kellys Blick, nachdem sie das Bild aus dem Umschlag gezogen und geöffnet hatte, schmerzte umso mehr. Sie litt mit ihm, eigentlich genau das, was er nicht wollte, aber daran ging nun kein Weg mehr vorbei. Es tat ihr leid und ja, er hätte ihr davon erzählen sollen.. wollte er aber nicht. Die ganze Scheiße der letzten Wochen lag noch immer schwer wie Blei auf ihren Schultern, hatte sie weiter voneinander entfernt und die nächste Tragödie hatte sich angekündigt. Kelly hatte sich gerade erst erholt, wieder zurück in ihr alltägliches Leben gefunden, sie wieder mit etwas zu konfrontieren, das ihr den Boden unter den Füßen wegreißen würde, widerstrebte ihm. Stattdessen hatte er, wie so oft, alles in sich hineingefressen, heruntergeschluckt und das war das Ergebnis. War das so viel besser? Ging es Kelly jetzt besser? Wohl kaum. Kelly hatte mit allem recht, mit seinem Verhalten spielte er diesen Leuten in die Hände, tat genau das, was sie wollten.. aber was sollte darauf noch folgen? Sterben wollte er nicht und genauso wenig wollte er Kelly verlieren. Wo er die Briefe gefunden hatte? "Das war unterschiedlich.. in meinem Bett, meinem Spint.. manchmal war in nur Sekunden weg und schon lag der Brief da. Aber ich hab niemanden gesehen, niemanden im Verdacht. Theoretisch könnte es jeder sein".

Will brach zusammen, weinte, schluchzte und sofort fand er sich in Kellys Armen wieder. Er spürte ihre Wärme, ihre Nähe, nahm ihren einmalig vertrauten Duft wahr, der ihn beruhigte wie kein anderer. Will schloss die Augen und vergrub sein Gesicht an ihrer Brust. Er wollte nie so schwach sein, fühlte sich armselig, erbärmlich, nur als halber Mann, obwohl er derjenige sein müsste, der jetzt stark blieb, der für ihre kleine Familie kämpfte. So schwach wie jetzt wollte er nie sein und dabei stand das eigentliche Grauen, was immer es auch war, wahrscheinlich noch bevor. Das Ganze würde ein Ende nehmen müssen, da gab er Kelly recht.. aber was meinte sie mit 'Ich werde es beenden'? Wenn sie glaubte, Will würde zulassen, dass sie sich diesen Bastarden alleine stellt, hatte sie sich geschnitten. Egal in welcher Lage er sein mochte, er wollte nicht, dass sich Kelly unbedacht in Gefahr brachte. Sie war schwanger, es war schon einmal kritisch um die Zwillinge gestanden und ein zweites Mal würden weder sie, noch Kelly oder er durchstehen. Es raschelte und plötzlich hielt Kelly ihm einen Umschlag unter die Nase. Sie auch? Will musste schlucken, schüttelte fassungslos den Kopf und nahm das Papier entgegen. Briefe an Nicole. "Was?", stieß er ungläubig hervor. "Und.. du hast mir auch nichts gesagt". Langsam löste er sich von ihr, öffnete den Umschlag und zog den Brief heraus, las ihn oberflächlich, während er Kelly lauschte. "Kelly.. ich würde nie.. ich... ich bin froh, dass du das nicht glaubst". Es sah ganz so aus, als hätte Kelly bereits einen Plan und desen wollte sie schon diese Nacht umsetzen. Sie würde nicht zulassen, dass ihm nochmal jemand wehtat. "Aber ich werde auch nicht zulassen, dass dir etwas passiert. Es kommt nicht in Frage, dass du dich diesen Leuten ganz allein stellst. Wir wissen nicht, zu was sie fähig sein. Mag sein, dass sie uns unterschätzen, deswegen sollten wir sie aber auch nicht unterschätzen. Irgendwer hat sich unbemerkt unter uns gemischt und.. vielleicht sollten wir damit direkt zu Negan gehen".

Noch immer ging es ihm mehr als beschissen. Aber sowohl das Wasser, als auch die Tablette.. und die Datteln, halfen. Die Übelkeit hatte nachgelassen und Will konnte wieder einigermaßen normal denken. Ein paar Stunden Schlaf waren trotzdem unumgänglich. Mit gerunzelter Stirn schob er den Brief wieder zurück in den Umschlag, dachte darüber nach, welche Saviors in letzter Zeit neu zu ihnen gestoßen waren und über welche er am wenigsten wusste. Jemand, der so gestört war wie die Kannibalen, der an etwas so Krankes glaubte, musste doch auffallen. Aber war es gut sich mit jemandem der so verrückt war allein anzulegen? Negan würde sicher interessieren, dass es einen Maulwurf gab. Es hatte ihm ohnehin nicht gefallen, dass ihm eine ganze Kolonie entgangen war, die unter der Erde lebte und Menschen aß. Nach den übrigen, also auch Nicole und Butch, wurde gesucht, alle wollten Rache und Will mehr als alle anderen. Würde herauskommen, dass sich jemand in ihre Mitte geschmuggelt hatte, würde es für denjenigen kein Entkommen mehr geben und Kelly war in Sicherheit. Denn wenn es bei der Sache um Will ging, stand Kelly ganz oben auf der 'zu beseitigen' Liste. Immerhin hatte diese Leute schon einmal versucht ihr das Leben zu nehmen.. so wie er sie einschätzte würden sie das nicht auf sich sitzen lassen. "Kelly.. bitte versprich mir, dass du nichts auf eigene Faust unternimmst. Das ist zu heikel.. zu leichtsinnig.. entweder ich komme mit.. oder wie wenden und damit direkt an Negan. Diese Leute wollen Rache und da stehst du an oberster Stelle.. das geht nicht". Langsam wurde der Geruch wirklich unangenehm und Will fühlte sich immer beschissener, widerlicher. So war er eigentlich nicht. "Ich glaube ich brauche eine Dusche.. ich fühle mich wie der letzte Dreck.. ehm.. hilfst du mir.. bitte?" Indem er sich an der Wand abschützte, schaffte er es sich irgendwie aufzurappeln, natürlich nicht ohne Kellys Unterstützung. Das Stehen klappte jedenfalls etwas besser als zuvor. Er hatte sein Gleichgwicht wiedergefunden und der Raum drehte sich auch nicht mehr so schlimm. "Um den Eimer.. und die Flaschen kümmere ich mich später, ich muss hier jetzt raus".
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Blood on the floor, sirens repeat Empty Re: Blood on the floor, sirens repeat

Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 5:23 pm

Kelly betrachtete die Kinderzeichnung, die mit so viel Sorgfalt und Liebe gezeichnet worden war. Sie konnte sich denken, dass die beiden Strichmännchen Marlena und ihren Dad zeigen sollten. Das Mädchen hatte sich mit langen braunen Locken und einem strahlenden Lächeln gemalt. Tränen traten ihr in die Augen und die zierliche Blonde presste fest die Lippen zusammen und blinzelte. Sie durfte jetzt nicht auch noch weinen. Sie musste stark sein, für William. Wie konnten Menschen nur derart grausam sein? Wie konnte Nicole es zulassen, dass man ihn so zugrunde richtete? Seine Frau hatte doch behauptet ihn immernoch zu lieben...wie konnte sie DAS dann über ihr Herz bringen?! Nicole riss bewusst all seine Wunden wieder auf...und beinahe schien es so, als würde der Savior sich von dieser brutalen Konfrontation nie wieder erholen können. Es war...als starb die kleine Marlena ein weiteres mal. Und William hatte ihr all das verschwiegen, sich selbst dann nicht an sie gewandt als er drohte komplett die Kontrolle über alles zu verlieren. Der Gedanke daran, wie sehr William völlig allein gelitten hatte, schmerzte sie. Schuldgefühle kamen in ihr auf – sie hätte viel früher etwas bemerken müssen. Nie waren sie entfernter von einander gewesen, als jetzt. Nicole hatte das erreicht, was sie hatte erreichen wollen. Einen Keil zwischen Kelly und William zu treiben. 'Das war unterschiedlich..in meinem Bett, in meinem Spint...manchmal war ich nur Sekunden weg und schon lag der Brief da.' William hatte niemanden gesehen. Niemanden in Verdacht. Es war genau wie bei ihr. Es schien als wäre ihnen ein Phantom auf den Fersen. „Vielleicht...“, brachte sie leise und nachdenklich hervor. „...handelt es sich nicht nur um einen Maulwurf...sondern um mehrere Personen. Mindestens zwei. Eine einzige Person kann unmöglich ständig da sein, wo du auch bist und dich im Auge behalten. Vielleicht gibt es auch jemanden der dich ablenkt, während der andere die Botschaften versteckt. Ist dir dahingehend etwas aufgefallen?“ Vielleicht sprach jetzt ein bisschen die Tochter eines berühmt, berüchtigten Staatsanwaltes aus ihr. Ihr Dad war einer der rennommiertesten gewesen...naja, bevor auch er sich dem Alkohol hingab und schon bald nicht mal mehr wusste wie der Name seiner Tochter lautete. Aber ihr Dad hätte diese Leute erwischt. Da war sie sich sicher.

'Theoretisch könnte es jeder sein.' Ja...und genau das war das erschreckende an der ganzen Sache. Sie konnten niemandem mehr trauen außer sich selbst. Sanft nahm die Blondine den rauen Savior in die Arme, als dieser weinend zusammenbrach. Sie schmiegte ihn an sich, küsste seinen Haaransatz, streichelte über Will's Rücken. Sie empfand ihn nicht als erbärmlich, nicht als schwach...sie war einfach nur froh, dass er sich ihr öffnete. Ich werde es beenden. Diesen Satz hatte sie nicht einfach so über die Lippen gebracht. Sie durften sich von ein paar Irren nicht auf der Nase heumtanzen lassen. Schuldbewusst hielt Kelly ihm nun die beiden Briefe entgegen, die sie bekommen hatte und Will schüttelte nur fassungslos den Kopf. 'Was? Und du hast mir auch nichts gesagt...' Während Will sich von ihr löste, wandte sie den Blick gen Boden. „Es tut mir ehrlich leid...ich...dachte, wenn ich es ignoriere, es nicht an mich heranlasse, hört es auf...“, langsam hob sie den Kopf und lenkte ihre blauen Augen auf ihn. „Ich wollte dir nicht schon wieder Kummer bereiten...es war falsch, das weiß ich jetzt. Verzeih mir, bitte...“ William las den Brief. 'Kelly...ich würde nie...ich...ich bin so froh, dass du das nicht glaubst.“ Vorsichtig hob die Blonde ihre Hand an und legte diese an Will's Wange, schüttelte dann den Kopf. „Keine Sorge...ich wusste, dass die Briefe nicht von dir sind...“ Sanft strich sie ihm über die Wange, löste ihre Hand dann wieder von ihm. 'Aber ich werde auch nicht zulassen, dass wir etwas passiert...vielleicht sollten wir damit direkt zu Negan gehen.“ Kelly erstarrte und schüttelte sofort vehement den Kopf. „Nein! Auf gar keinen Fall. Erinnerst du dich, dass ich deine Akte beschönigt habe...als...wir uns das erste Mal gesehen haben?“, sie erinnerte sich daran als wäre es erst gestern gewesen. „Hanson hasst problematische Familienkonstellationen...sie nerven ihn...er nutzt sie lediglich um die betroffene Person zu schwächen oder zu erniedrigen. Hanson ist kein guter Mann, William. Er sieht stets nur seinen eigenen Vorteil...wie er selbst sich noch ruhmreicher darstellen kann. Er würde deine Geschichte für sich nutzen...er würde DICH und Marlena für sich benutzen William. Und das lasse ich nicht zu.“ Eindringlich sah sie ihn an, legte ihre Hand auf die seine. „Versprich...mir...das du ihm nichts sagen wirst! Bitte, Will...diese Sache müssen wir alleine klären.“ Sie sollte ihrerseits aber auch nichts unternehmen? Das war zu heikel? Er wollte mitkommen?

'Diese Leute wollen Rache und da stehst du an oberster Stelle...' Kelly seufzte leise und nickte. „Ich weiß...aber vielleicht können wir sie nur zu fassen bekommen, wenn wir..mich..als Lockvogel nehmen.“, noch immer verfolgte sie das Vergangene in ihren Träumen. Die Klinge an ihrem Hals. Das Vorhaben dieser Irren ihr die Kehle durchzuschneiden. „Versprochen. Wenn...dann machen wir es gemeinsam.“ 'Ich glaube ich brauche eine Dusche..ehm...hilfst du mir...bitte?' Kelly nickte und hievte William mit einiger Kraftanstrengung hoch, legte dann seinen Arm um ihre zierlichen Schultern um ihn zumindest etwas stützen zu können. 'Um den Eimer...und die Flaschen kümmere ich mich später.' „Mach dir darum mal keine Sorgen. Das erledige ich, wenn du schläfst. Komm...“ Gemeinsam setzten sie sich in Bewegung und traten dann auf den Hof. Mittlerweile war es stockdunkel und eiskalt. „Bete zu Gott, dass dich niemand anderes sieht...Hanson hat davon erfahren, dass du nicht bei der Arbeit warst...“, raunte sie ihm zu und brachte ihn dann keuchend zu den Männerduschen. Hier war es stickig und ebenso dunkel. Aber auch menschenleer. Kelly drückte ihm zwei Handtücher in die Hand. „Schaffst du es allein? Ich warte hier auf dich...“ Die Blonde wollte sich gerade von ihm abwenden, als sie inne hielt. William war nicht ihr Dad. Der Ire hatte den grausamsten Verlust erlitten, den man sich vorstellen konnte. Und er hatte allen Grund zu leiden...es war sogar ein Wunder, dass er noch am Leben war. Ganz langsam drehte sie sich um und trat auf den Savior zu. Vorsichtig legte Kelly ihre Arme um seinen Hals und schmiegte ihren Oberkörper etwas an ihn. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und berührte mit der Nasenspitze die seine. „Ich verurteile dich nicht...“, flüsterte sie. „Ich liebe dich, William...und ich brauche dich...bitte vergiss das nicht...', ihre Lippen legten sich an die seinen und auch wenn ihr der Alkoholgeruch entgegenschlug küsste sie ihn. „Gib dich nicht auf...verlass uns nicht...“ Tränen schossen ihr in die Augen und Kelly löste ihre Lippen von den seinen und schmiegte sich so fest sie konnte an seinen kräftigen Körper. „Das ist das einzige was ich von dir verlange...verlass uns nicht...bitte nicht...' Sie wollte einfach, dass er spürte, dass er noch gebraucht wurde. Das SEIN Leben...noch nicht zuende war.
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Blood on the floor, sirens repeat Empty Re: Blood on the floor, sirens repeat

Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 5:24 pm

"Vielleicht.. handelt es sich nicht nur um einen Maulwurf...sondern um mehrere Personen. Mindestens zwei. Eine einzige Person kann unmöglich ständig da sein, wo du auch bist und dich im Auge behalten. Vielleicht gibt es auch jemanden der dich ablenkt, während der andere die Botschaften versteckt. Ist dir dahingehend etwas aufgefallen?". Damit brachte ihn Kelly zum Nachdenken. Vielleicht funktionierte sein Gehirn noch lange nicht wie es sollte, aber ihm schoss da ein Gedanke durch den Kopf, eine Erinnerung. Gedanklich spielte er die Szene nochmal durch. Es war noch lange kein Beweis, nur ein Indiz, eine Möglichkeit, die Einzige die ihnen blieb. "Was ist.. mit diesem Jungen, wie alt ist er, 18.. 19? Ich weiß nicht wie er heißt, aber er ist mit seinem Vater vor ein paar Wochen zu den Saviors gestoßen. Er hat mich schon öfter um Hilfe gebeten. Sagt dir das was?"
Nach seinem Zusammenbruch hatte Kelly ihn in seine Arme gezogen, das war der einzige Ort, an dem Will sich wohlfühlen konnte, an dem er sich sicher fühlte. Ihre tat gut, beruhigte ihn, linderte jeden Schmerz und ja, er hätte viel früher mit der Sprache herausrücken müssen. Es war fast, als hätten beide nichts aus dem gelernt, was sie bereits erlebt hatten. Nicht miteinander zu reden was nicht die Lösung, das betraf sowohl Kelly, als auch Will. Kelly hatte ihm offenbar genauso ihre Briefe vorenthalten. "Ich wollte dir nicht schon wieder Kummer bereiten...es war falsch, das weiß ich jetzt. Verzeih mir, bitte...". Will schüttelte den Kopf. "Hör auf, ich bin doch genauso bescheuert gewesen. Wir sollten wirklich lernen mehr miteinander zu sprechen, besonders, wenn uns etwas belastet". Wenigstens hatte Kelly sofort gewusst, dass die Briefe nicht von ihm sein konnten. Zumindest damit hatten die Kannibalen keinen Erfolg. Will atmete erleichtert auf, schmiegte seine Wange an ihre Hand, als sie ihn streichelte.

Kelly hielt es für absolut falsch zu Negan zu gehen und das Argument sprach für sich. Negan wusste nichts über Wills Familie und würde er es wissen, da hatte Kelly recht, würde er es gegen ihn verwenden. Das Ganze konnte übel enden, wenn sie die Anführer informierten. Die Frage war nur, was sie tun würden, wenn sie Täter erwischten. Wie sollte es weitergehen, ohne dass Negan Wind davon bekam? Hinzu kam, dass er von Wills Fernbleiben wusste, er war ein paar Tage nicht bei der Arbeit erschienen und auch das würde, höchstwahrscheinlich, Folgen haben. Negan würde es hinterfragen und früher oder später kam immer die Wahrheit ans Licht. Und dann war der Ofen nicht mehr fern. Negan konnte ihn doch sowieso nicht leiden, schon am ersten Tag hatte er es sich mit ihm verscherzt. "Versprich...mir...das du ihm nichts sagen wirst! Bitte, Will...diese Sache müssen wir alleine klären". - "Ich werde nichts sagen, versprochen". Und das würde er nicht. Er würde nicht gegen Kellys Willen handeln und gewiss kein Versprechen brechen. Es auf eigene Faust zu versuchen, das sah er ein, war die angenehmere Alternative, für beide. Sie wussten, wohin das alles führen sollte, was die Kannibalen bezweckten oder viel mehr Nicole. Auf der Liste stand Kelly ganz oben, dass sie das nutzen wollte, sich als Lockvogel zur Verfügung stellte, gefiel ihm allerdings gar nicht. Wenigstens würde sie nichts ohne ihn versuchen, das hatte sie ihm versprochen. Kurz darauf hatte sich Will mit Kellys Hilfe aufgerappelt, schleppte sich dankbar aus der Hütte, zurück ins Sanctuarty, betend, dass sie niemand sehen würde. Aber es war spät, die meisten schliefen bereits und so gelangten sie unentdeckt zu den Duschen. Es war dunkel, nur der Mond schien durch die schmalen Fenster, aber das Licht reichte aus. Nur keine Aufmerksamkeit erregen, indem man den Lichtschalter betätigte. Kelly drückte ihm ein paar Handtücher in die Hand. Ob er es allein schaffen würde? "Sicher, mach dir keine Sorgen".

Er wollte gerade gehen, als Kelly ihn davon abhielt. Ihre Arme schlangen sich um seinen Nacken, ihr Körper schmiegt sich an seinen und sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm so nahezukommen, dass sie ihre Nasenspitzen berührten. Will lächelte. Ihre Worte waren Balsam für die Seele, taten gut nach allem was war. Widersprechen wollte er trotzdem. "Kelly... hör mal, ich weiß, dass es nicht leicht war.. nicht leicht ist, dass wir irgendwie.. dass wir uns verloren haben, uns voneinander entfernt haben, aber.. ich will dich doch nicht verlassen. Ich will euch nicht verlassen, das war nie meine Absicht. Denk doch sowas nicht. Ich liebe dich so unfassbar sehr, Kelly.. dich und die Mädchen. Mehr als mein Leben und ich würde euch niemals allein lassen". Ihre Lippen legten sich auf seine, was ihm unangenehm war, weil er sich nicht sehr angenehm roch und das wollte er ihr nicht antun. Schließlich ließ sie von ihm ab, schmiegte sich an seinen Körper. Seine Arme schlangen sich fest um sie, damit sie sich geborgen fühlte. "Hör mal.. geh doch einfach schon mal auf dein Zimmer. Ich mache mich frisch und komme dann nach.. Morgen gehe ich wieder zur Arbeit. Ich hole das wieder rein und.. dann kümmern wir uns um diese.. Irren". Er beugte sich ihr entgegen, legte die Lippen an ihre Stirn. "Danke.. für alles", flüsterte er, ließ dann von ihr ab, drehte sich aber nochmal um. "Bin gleich bei dir, okay?" Ihr nochmal zuzwinkernd, bog er um die Ecke, verschwand in einer der Duschen, die er aufdrehte, sodass das erlösende Rauchen erklang. Schnell zog er sich aus, sprang unter das angenehme Wasser, das sich wunderbar anfühlte.
Frisch geduscht, womit er sich wie neugeboren fühlte, hatte er sich abgetrocknet, war in seine Klamotten geschlüpft, die er wohl bald wechseln würde, und putzte sich noch die Zähne. Hoffentlich war er so besser zu ertragen, Kelly jedenfalls wollte er nicht länger dieser Alkoholfahne aussetzen. So leise wie möglich verließ er die Duschen, folgte dem Gang, bis er vor ihrem Zimmer stand. Das Glück war auf ihrer Seite, niemand hatte sie gesehen. Behutsam klopfte er an, wartete. Er hatte Kelly noch einiges zu sagen und trotz dem Kater, der sich langsam anbahnte, würde er sich das nicht nehmen lassen. Wenn ihre Beziehung funktionieren sollte, wenn sie guter Eltern werden wollten, mussten sie an sich arbeiten und Will hatte den Entschluss gefasst, dass sich einiges ändern musste. Er musste wieder der Will werden, der er war, jener, der sich monatelang allein durchgeschlagen hatte, sich von nichts hatte unterkriegen lassen. Nur dann würde sich etwas Entscheidendes ändern.
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Blood on the floor, sirens repeat Empty Re: Blood on the floor, sirens repeat

Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 5:24 pm

Wachsam musterte die Blonde William, als dieser nach ihren Worten gedankenverloren die Stirn runzelte. 'Was ist...mit diesem Jungen, wie alt ist er, 18...19? Ich weiß nicht, wie er heißt aber er ist mit seinem Vater vor ein paar Wochen zu den Saviors gestoßen. Er hat mich öfter um Hilfe gebeten. Sagt dir das was?“ Die Worte des Älteren hallten nach, als Kelly zu Boden sah und in ihren Erinnerungen kramte, dann plötzlich alarmiert zu dem Iren hochsah. „Ja...ich denke schon. Der blonde, schmächtige Junge? Adam...ich glaube sein Name lautet Adam, zumindest hat er sich mir so vorgestellt. Er war einige Male in der Krankenstation, häufig wegen einiger banaler Schnittverletzungen, die ich verbunden habe...er hat immer sehr lange und eingehend mit...“, sie stockte und runzelte die Stirn, schüttelte dann den Kopf. „Nein, nein ich denke das muss nichts bedeuten.“ Sag es ihm. Ihr wolltet euch nichts mehr verschweigen. Also atmete die Ärztin einmal tief durch und setzte von neuem an. „Er wollte immer nur mit Rod sprechen, sie haben eigentlich ständig zusammengehangen. Meistens ging es um Medizin. Ich dachte, vielleicht interessiert es ihn wirklich. Aber von mir wollte er sich nichts erklären lassen...aber, du glaubst deswegen nicht, dass...?“, ihr Herz zog sich dennoch kurz schmerzhaft zusammen. Kelly vertraute Rodriguez blind. Niemals würde sie ihrem fleißigen Assistenten zutrauen, sie verraten...gar töten zu wollen. 'Im Grunde kann es jeder sein.' Er wäre der perfekte Schauspieler. „Was wollte er von dir? Bei was solltest du Adam helfen?“ Den Iren in den Armen zu halten, zu versuchen ihm Trost zu spenden, tat auch der Ärztin gut und sie wusste genauso gut wie William, dass sie die gleichen Fehler immer und immer wieder begingen. Egal was auch geschah, sie zogen sich vor dem jeweils anderen zurück, schwiegen, statt sich einander anzuvertrauen. Niemand anderes musste sie auseinander bringen. Das schafften sie bestens von ganz alleine. 'Hör auf, ich bin doch genauso bescheuert gewesen. Wir sollten wirklich lernen mehr miteinander zu reden, besonders wenn uns etwas belastet.' Kelly nickte bedrückt und sah auf den Boden. „Ja...ich weiß...“, murmelte sie leise und fuhr sich kurz mit der Hand über die Augen. „Wir lernen nicht draus, mhm? Es ist wie ein Fluch...etwas passiert und wir...gehen getrennte Wege, weil wir den anderen nicht belasten wollen.“ Ihre kühlen, blauen Augen huschten zu seinen Gesichtszügen und sie legte nachdenklich ihre Hand an seine Wange, spürte wie Will sich etwas an ihre Handinnenfläche schmiegte. Diese Berührung war tröstlich und sehr angenehm. „Es tut mir leid...ich werde versuchen es zu ändern. Wir beide mussten eine lange Zeit sehr viel mit uns alleine ausmachen, vielleicht müssen wir uns erst wieder daran gewöhnen, dass es da jetzt jemanden gibt, der...uns hilft und für uns da ist.“

Immerhin versprach der Ire, Negan nichts von den mysteriösen Vorkommnissen zu erzählen und Kelly nickte. „Danke.“ Im Ergebnis hieß das: Fanden sie die irren Sektenleute, so mussten sie diese beseitigen und deren Körper ohne Aufsehen zu erregen fortschaffen. Waren es tatsächlich mehrere Personen, standen sie vor einer schier unlösbaren Aufgabe. „Wegen deines Fernbleibens von der Arbeit...ich werden Hanson ausrichten lassen, dass du die Grippe hattest. Hoffen wir, dass er mir als Ärztin glaubt und mich nicht für Befangen hält.' Kelly half dem Betrunkenen aus der Hütte heraus und brachte ihn ungesehen in die Männerduschen. Ein bläuliches, dämmriges Licht war vorherrschend und Kelly spürte wie ein kalter Schauer ihr über den Rücken lief. Schon seit mehreren Tagen fühlte sie sich verfolgt und hier in diesem menschenleeren Duschraum fühlte sie sich nicht gerade wohl. 'Sicher, mach dir keine Sorgen.' Kelly hielt Will sanft auf und schmiegte sich dann vorsichtig an ihn, berührte zaghaft seine rauen, leicht rissigen Lippen. Der trauernde Ire brachte sogar ein leichtes Lächeln zustande. 'Ich liebe dich so unfassbar sehr, Kelly...dich und die Mädchen. Mehr als mein Leben und ich würde euch niemals allein lassen...' Kelly konnte die Tränen nicht mehr aufhalten, die nun über ihre Wangen liefen und sie schmiegte sich eng an ihn, spürte wie der Ire seine Arme um sie schloss. „Hätte...“, begann sie, schluchzte leicht und versuchte sich zu sammeln. „..hätte ich dich nicht in dieser Hütte gefunden, wärst du...spätestens morgen früh...tot gewesen, Will...tot!“, hob sie nun ihre Stimme. „Vielleicht hätte ich dich gefunden...oder dein Freund hätte mir die Nachricht überbracht...du warst kurz davor uns zuverlassen William, es hat nicht mehr viel gefehlt.“ Sie drückte ihr Gesicht in sein Hemd, hielt ihn fest, so als könne sie diesen Prozess damit aufhalten. 'Hör mal, geh doch einfach schonmal auf dein Zimmer. Ich mache mich frisch und komme dann nach.' Will wollte morgen wieder arbeiten gehen? Ganz sicher nicht! Aber dieses Arbeitsverbot würde sie ihm später erteilen. Dann...wollten sie sich um die Irren kümmern. Kelly spürte seine Lippen an ihrer Stirn, ehe er sie etwas von sich schob und sie nickte nur stumm und ernst.

'Danke für alles...' Die Blonde sah ihn nur tieftraurig an. Für..alles? Sie hatte doch gar nichts getan, sogar viel zu spät bemerkt, wie schlecht es ihm wirklich ging. In ihren Augen hatte sie nichts großartiges geleistet und schüttelte deshalb nur abwehrend mit dem Kopf. 'Bin gleich bei dir, okay?' William hatte scheinbar etwas mehr Lebensmut geschöpft und verschwand in den Duschen. Kelly harrte noch etwas aus, hörte das Rauschen des Wassers, ehe sie kehrt machte und schließlich die Tür zu ihrem Zimmer schloss. Sie marschierte ruhelos im Zimmer auf und ab und ging das Geschehene noch einmal in Gedanken durch. Sie kam nicht umhin, sich einzugestehen, dass ihr all das über den Kopf wuchs. Selbst das behutsame Klopfen ließ die Ärztin zusammenfahren und sie eilte zur Tür, öffnete diese einen Spalt breit. Es war William. „Hey...“, flüsterte sie leise und versuchte sich an einem Lächeln. Alles in allem wirkte Kelly unsicher und nervös, was man bei ihr nur selten zu Gesicht bekam. „Komm doch...rein...“ Sie öffnete die zusätzliche Sicherungskette der Tür, spähte hinter William und verriegelte die Tür hinter ihm schnell wieder. Ihre blauen Augen huschten über sein Gesicht. Er war frisch geduscht, roch sehr angenehm nach Shampoo und wirkte gleich viel kraftvoller und frischer. „Setz dich doch.“, Kelly deutete auf das Sofa, stellte ein Glas Wasser und ein paar Reste ihres Mittagessens vor ihn. „Ich dachte etwas deftiges könnte dir jetzt vielleicht gut tun.“ Sie setzte sich neben ihn, legte die Hände in ihren Schoß und nestelte nervös an ihren Fingerspitzen herum. William wirkte ernst. Und meistens hatte das nichts gutes zu bedeuten. Bitte sag jetzt nicht, dass du die Sanctuary verlassen musst. Dass du auf einen Selbstfindungstrip gehen musst. Bitte nicht. „Geht es dir etwas besser?“, flüsterte sie stattdessen und wandte ihren Blick angespannt auf ihn. „Wenn du willst kannst du bei mir schlafen. Das Bett ist sehr viel komfortabler als die Pritsche und hier hast du mehr Ruhe als im Schlafsaal, was meinst du?“ Und auch Kelly würde dann vielleicht endlich wieder mehr als ein paar Stunden am Stück schlafen können. So allein in ihrem Zimmer, bei der Bedrohung, hatte sie immer wieder Dinge gehört, die vielleicht gar nicht da gewesen waren. Geräusche, ein Kratzen an der Tür, Schritte.

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Blood on the floor, sirens repeat Empty Re: Blood on the floor, sirens repeat

Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 5:24 pm

Adam, jetzt erinnerte er sich. Ein netter, vielleicht auch unsicherer Junge, der, wie es schien, zu Will etwas Vertrauen aufgebaut hatte. Will hatte sich darüber nicht viele Gedanken gemacht, jedenfalls nicht bis jetzt. Kelly hatte einen Gedanken, den sie nicht auszusprechen wagte. Er hatte also viel mit Rod zutun? Dass der Assistenzarzt hinter alldem stecken könnte, bezweifelte Will doch stark. "Das glaube ich nicht, nein.. die Kannibalen wussten von den Saviors genauso wenig wie wir von ihnen, wie hätte sie also einen Spitzel einschleusen sollen?". Das ergab keinen Sinn. Viel sinnvoller war der Gedanke, dass Adam Rod möglicherweise für gewisse Informationen benutzt hatte, um unbemerkt, ohne dass Kelly ein direktes Auge auf ihn werfen konnte, mehr über sie herauszufinden. Denn wenn jemand etwas über Kelly und Will wusste, war es Rodriguez. Sich für Medizin zu interessieren war ein guter Alibi, denn Rod glänzte gern mit seinem Wissen. "Rod ist die perfekte Quelle, wenn man etwas über uns wissen will und so ist er dir nicht aufgefallen. Hätte er dich ausgefragt, wärst du sicher skeptisch geworden und hättest bei den Briefen eher auf ihn geschlossen, oder nicht?" Was Adam von ihm wollte? "Er wollte lernen, wie man einen Schweißbrenner benutzt. Wie man eine gerade Naht zieht", erzählte Will, runzelte dabei nachdenklich dir Stirn. "Naja ich dachte er möchte gern mit Metall arbeiten". Also entweder hatte sich der Junge bloß einen Vorwand gesucht oder er brauchte dieses Wissen für irgendwas. Nun, es konnte auch sein, dass beide falsch lagen. Dass Adam nur ein interessierter Junge war, der Einsatz zeigen wollte. Dessen Vater hingegen hatte Will nur einige Male gesehen, vielleicht ein zwei Worte mit ihm gewechselt.. aber immerhin waren sie zu zweit, es würde also passen.

Kelly hatte Will aufgeholfen, ihn zu den Duschen begleitet. Kelly glaubte, sie hätte ihn am nächsten Morgen tot aufgefunden, wäre sie nicht auf ihn aufmerksam gemacht worden. Will schüttelte vehement den Kopf. "Baby.. nein, so ein Unsinn. Glaub mir, ist nicht das erste Mal, dass ich mich so abgeschossen habe, weiß Gott nicht. Was meinst du denn wie ich zu Beginn des Ausbruchs drauf war? Und.. vergiss nicht, ich bin Ire, in unseren Adern fließt Whiskey", schmunzelte er, hoffte, dass sie seine Worte etwas aufmuntern würden. Will war auch ein robuster Typ, hielt so einiges aus und wenn man an die Saufgelage seiner Jugend dachte, hatte er schon viel Schlimmeres mitgemacht. Letzendlich führte ihn sein Weg unter eine Dusche, wo ihn das warme Wasser eine Form von Erlösung schenkte. Mit einer Seife hatte all den Dreck der letzten Tage von sich gewaschen und sich noch die Zähne geputzt, damit Kelly nichts mehr vom Alkohol riechen musste. Es war eine Zumutung und ihm war klar, welches Gedanken allein dieser Geruch in ihr auslöste. Frisch gewaschen, sauber und duftend, schritt er schließlich leise durch die Gänge, bis er Kellys Zimmer erreicht hatte. Schon lange hatte er hier nicht mehr gestanden, hatte lange keine Nacht mehr mit ihr verbracht, von Sex ganz zu schweigen. Einerseits fühlte es sich seltsam an, er fühlte sich schuldig und trotzdem war er froh darüber wieder hier zu sein. Eine unsichere Kelly lugte durch den schmalen Türschlitz, öffnete die Kette, die für zusätzliche Sicherheit sorgen sollte und ließ Will ins Innere. Es war ordentlich wie immer. Als Kelly ihm den Sitzplatz auf der Couch anbot, kam er ihrer Bitte nach, setzte sich und bekam direkt eine Mahlzeit vorgesetzt. Recht hatte sie, er musste etwas essen. Nickend nahm er den Löffel, schöpfte etwas Eintopf mit Kartoffeln auf seinen Löffel und schlang ihn herunter. Zugegeben, es tat verdammt gut.

"Geht es dir etwas besser?". Will lächelte. "Viel besser", nuschelte er mit halbvollem Mund. Kelly war unglaublich nervös, aufgeregt, was er nicht zuordnen konnte. Natürlich hatte sie Angst wegen des.. oder den Stalkern, aber im Moment waren sie sicher. Die Tür war verschlossen, Will war hier, was also bereitete ihr solche Sorgen. Nachdem sie sich zu ihm gesetzt hatte, nestelte sie mit ihren Fingern herum, wusste nicht wohin mit sich, sah mal zu Will, dann wieder weg, während er die Suppe aß und nicht schlau aus ihr wurde. Nachdenklich runzelte er die Stirn, beobachtete sie nebenbei, unsicher darüber, ob er sie fragen sollte oder lieber nicht. Fühlte sie sich etwa unwohl in seiner Nähe? Gab es etwas, das sie ihm sagen wollte? "Wenn du willst kannst du bei mir schlafen. Das Bett ist sehr viel komfortabler als die Pritsche und hier hast du mehr Ruhe als im Schlafsaal, was meinst du?" Er hob eine Augenbraue, nachdem sie ihm den Vorschlag gemacht hatte. Aus ihrem Mund hatte es fast geklungen, als müsste sie ihm den Aufenthalt in ihrem Bett erst schmackhaft machen, so als wäre er davon abgeneigt bei ihr zu schlafen. Glaubte sie das etwa? Innerhalb kürzester Zeit hatte er den kalten Teller Suppe aufgegessen, fühlte sich jetzt noch besser als zuvor. Trotzdem löste Kellys Verhalten in ihm Sorge aus. "Denkst du etwa, dass ich nicht bei dir übernachten möchte?", fragte er direkt, zog die Augenbrauen sorgsam zusammen. "Ich eh.. Kelly.. natürlich möchte ich die Nacht bei dir verbringen. Mit dir. Ja.. ich weiß.. eh.. das letzte Mal ist ne Weile her und wir.. wir hatten auch.. wir waren ja auch ne Weile nicht mehr intim.. aber.. das heißt doch nicht, dass du mich erst davon überzeugen musst bei dir zu bleiben". Seine Hand legte er in ihre, damit sie endlich mit dem Nesteln aufhörte. Ein Lächeln trat auf seine Lippen, während er ihr Gesicht fasziniert musterte. "Was hälst du davon, wenn ich.. wenn ich bei dir einziehe, jede Nacht bei dir bin? Das ist doch besser, besonders jetzt, da wir noch nicht wissen was Sache ist. Das ist sicherer.. und wir schlafen beide besser, mh?"
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Beitrag von Admin Do Jun 29, 2017 5:24 pm

'Das glaube ich nicht, nein...die Kannibalen wussten von den Saviors genauso wenig wie wir von ihnen, wie hätten sie also einen Spitzel einschleusen sollen?' Rod war die perfekte Quelle, wenn es um den Iren und Kelly ging? Wenn er sie direkt ausgefragt hätte, wäre sie sehr viel schneller hellhörig geworden? Die blonde Ärztin nickte angespannt und blinzelte leicht. „Ich hoffe du hast Recht...ich weiß langsam wirklich nicht mehr, wem ich noch trauen kann und wem nicht. Es ist doch auch nicht auszuschließen, dass alteingesessene Saviors anhand von Bestechungsmitteln auf die andere Seite gezogen worden sind oder? Es ist alles möglich...und das macht die Sache so beängstigend.' Die Sekte mochte aus Irren und Aussätzigen bestehen, doch wenn sie eines bis zur Perfektion beherrschten, dann war es die Manipulation. 'Er wollte lernen, wie man einen Schweißbrenner benutzt. Wie man eine gute Naht zieht. Ich dachte, er möchte gerne mit Metall arbeiten.' Kelly lenkte ihre blauen Augen auf den Boden und sah eine Weile vor sich hin, runzelte beunruhigt die Stirn. „Ist...ist es möglich, anhand eines Schweißbrenners Schlösser zu öffnen?“ Sie sah William wieder an. „Einfache Schlösser, diese mit einem Zahlencode oder ähnlichem. Wenn ich die Wortfetzen richtig deute, dann hat er Rod nach verschiedenen Substanzen gefragt. Die wiederum lagern in einem ganz bestimmten Schrank...' Gifte? Ging es darum? Oder lag sie komplett falsch? „Wofür könnte er den Schweißbrenner noch benutzen wollen?“ Wenn es um handwerkliche Angelegenheiten ging, war Will immerhin der erste Ansprechpartner bei den Saviors. Die Angelegenheit rund um den schüchternen Jungen, ließ die Blonde nicht mehr los. Es konnte doch kein Zufall sein, dass sie beide mit Adam zu tun gehabt hatten? Vorsichtig brachte die Blonde Will zu den Duschen und schmiegte sich beinahe schon verzweifelt an seine kräftige Brust. Tränen rannen über ihre Wangen und es war das erste Mal seit Tagen, dass sie ihre Emotionen zeigte und nicht hinter der professionellen Maske der Dr. Procter verbarg. Sie war sich zu einhundert Prozent sicher, dass der Ire die Nacht nicht überlebt hätte. Horrorszenarien spielten sich vor ihrem inneren Auge ab. Doch im Grunde sah sie nur immer und immer wieder ihren toten Dad vor sich. Die Augen starr zur Zimmerdecke gerichtet, inmitten seines Erbrochenen liegend. Jämmerlich. Schockierend. Und dennoch hatte sie immer das in ihm gesehen, was er gewesen war. Liebevoll, gutherzig und irgendwie doch der beste Dad, den sie sich hätte wünschen können.

'Baby...nein, so ein Unsinn. Glaub mir, ist nicht das erste Mal, dass ich mich so abgeschossen habe.' Er war Ire, in seinen Adern floss der Whiskey? Mit tränenfeuchten Augen sah sie zu dem kräftigen Iren hoch und schmunzelte tatsächlich etwas, schluchzte leicht. „Wie konnte ich das vergessen...“ Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste den Savior kurz auf die Wange. „Jag mir nie wieder so einen Schreck ein, bitte...', flüsterte sie leise, ehe William schließlich unter der Dusche verschwand und sie in ihrem Zimmer auf seine Ankunft wartete. Auch wenn sie mit ihm rechnete, zuckte die Blonde leicht zusammen als das Klopfen erklang. Unsicher ließ sie ihn herein, sicherte die Tür sofort wieder und gemeinsam nahmen sie auf dem gemütlichen Sofa Platz. Kelly wirkte angespannt und ernst, nestelte an ihren Fingerspitzen herum und blickte die meiste Zeit auf den Boden. Aus den Augenwinkeln erkannte sie aber, dass der Ire ihr Angebot mit dem Essen nur zu gerne annahm. Immerhin. So kam er schneller wieder zu Kräften. Warum sie derart angespannt war konnte auch Kelly nicht genau sagen. Ihr Herz raste, krampfte sich irgendwie zusammen. Vielleicht war es ein Mix aus allem. Die Verfolger, die unsichere Situation mit William. Es kam momentan einfach alles zusammen. 'Viel besser.', Kelly sah zu Will auf, als er diese Worte mit einem leichten Lächeln nuschelte. Er wirkte tatsächlich viel frischer und auch gelöster als noch vor ein paar Minuten. 'Denkst du etwa, dass ich nicht bei dir übernachten möchte?' Leicht ertappt sah sie zu ihm, setzte zu Worten an, runzelte dann leicht die Stirn. „Ich...ich weiß nicht. Ich dachte, vielleicht willst du lieber Abstand...oder vielleicht...gefall ich dir auch nicht mehr so, wegen...du weißt schon warum.“ Es sollte immerhin Männer geben, die eine Schwangerschaft eher abschreckte. Ob Will dazu gehörte konnte sie schwer deuten, immerhin waren sie sich seither nicht mehr nähergekommen. Und seit Nicoles plötzlichem Auftauchen war eine ganze Weile vergangen. Mittlerweile war nicht mehr zu übersehen, dass Kelly in anderen Umständen war.

'Wir waren ja auch...ne Weile nicht mehr intim, aber das heißt doch nicht, dass du mich erst überzeugen musst bei dir zu bleiben.' Kelly hatte wieder auf ihre Hände gesehen, sah aber auf, als sie seine warme Hand in der ihren spürte und umschloss die seine sofort fester. Es tat gut. Sein Lächeln gefiel ihr ebenso und nahm ihr sehr viel von ihrer Nervosität. 'Was hälst du davon, wenn ich...wenn ich bei dir einziehe, jede Nacht bei dir bin?' Dann würden sie trotz der Bedrohung beide besser schlafen können? Ihr Herz machte bei diesen Worten einen gewaltigen Satz, dennoch sah sie ihn weiterhin unergründlich und ernst an. Der Schock ihn derart sturzbetrunken vorzufinden saß noch immer tief. Kelly rückte schließlich ohne etwas zu sagen näher an den Iren heran, lehnte ihren Oberkörper dann sanft an den seinen, zog ihre Beine etwas an. Ihre Wange bettete sie leicht an seine Halsbeuge und ihre Arme legte sie vorsichtig um seinen kräftigen Körper. Schließlich nickte sie und ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. „Ja, das wäre schön...“, flüsterte sie und sah zu ihm hoch, fuhr mit ihren Fingerspitzen über seinen rauen, ungepflegten Bart. „Du würdest mich unglaublich glücklich machen, wenn du bei mir einziehen würdest. Bitte tu es. Ich brauche dich, mein Schöner.' Ihre eisblauen Augen huschten über die Gesichtszüge des Iren und ihr Zeigefinger wanderte von seinem Kinn hinauf zu seinen Lippen, fuhr diese sehr genau nach. „Ich würde es nie...vor anderen zugeben, vermutlich auch nicht vor mir selbst aber...ich habe Angst William. Ich dachte, ich könnte diese Briefe einfach ignorieren...es ignorieren, dass ich mich verfolgt und beobachtet fühle, egal wo ich auch hingehe. Ich dachte sie könnten mir damit nichts anhaben. Aber...das stimmt nicht. Ich habe eine regelrechte Paranoia entwickelt, ich kann nicht mehr schlafen, ich spüre immer und überall diese kalten Schauer in meinem Nacken...“ Tränen stiegen in ihre Augen und sie schloss diese, strich mit ihrer Hand sanft über sein Hemd und atmete seinen so angenehmen eigenen Geruch ein. „Das alles überfordert mich. Diese Leute...die Schwangerschaft...der Job...ich weiß nicht mehr, wie ich das alles schaffen soll...'
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